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Bild im Comic-Stil zeigt die Straße
  • Fast nix passiert! Auch das Bild „Waitzstraße“ von DM Trocken ist in der Ausstellung zu sehen.
  • Foto: DM Trocken

Wieder Crash-Chaos auf der Waitzstraße – aber diesmal ist es komisch

Total schräg! Der Feldstraßen-Bunker bläht sich auf und wird zur Dschungel-Attraktion. Die Bismarck-Statue bekommt Mäuse-Ohren, der Fernsehturm zwei Pilz-Plattformen – und auf der Waitzstraße ist der Teufel los. Dahinter kann nur einer stecken: Ulf Harten (69), Hamburgs wildester Comic-Künstler.

Wobei: So ganz stimmt das nicht. Denn Harten hat Hilfe in Sachen Super-Wimmelei. Die Zeichnerin DM Trocken (alias Doris Dörr) ist seine kongeniale Partnerin in Comic-Crime. Als Team arbeiten sie seit den 80er Jahren zusammen unter dem Namen „Nillosan“. Und auch die großformatigen Bilder, die ab Donnerstag  in der Fabrik der Künste zu sehen sein werden, sind von beiden Illustratoren.

Ulf Harten und DM Trocken zeigen „Hamburg Total 2024“

Es ist ihre dritte große Ausstellung in den Hammer Galerie-Räumen, wieder unter dem Titel „Hamburg Total“. „Stadtkarikaturen“, nennt Harten die Bilder. Das komische Überzeichnen ist also Programm – und damit kann auch das Crash-Chaos auf der Waitzstraße plötzlich Kunst sein.

Da kracht ein Auto derart mit Schmackes in ein Schaufenster („WWROM!“), dass es die Topfpflanze nur so durch die Decke schießt. Da hebt der Kleinwagen eines älteren Paars (Kennzeichen „SOS“) mit Tempo von der Fahrbahn ab, während im Hintergrund die Polizei ranrauscht („LALÜ-LALA-LALÜ“) und eine Porsche-Fahrerin verschreckt die Hand vor den Mund schlägt.

„Dschungelcamp Feldstraße“: Ulf Hartens Blick auf die Begrünung des Bunkers auf St. Pauli Ulf Harten
Buntes Bild im Comic-Stil
„Dschungelcamp Feldstraße“: Ulf Hartens Blick auf die Begrünung des Bunkers auf St. Pauli

Orte des Hamburger Lebens seien es, die sie so faszinierten, sagt das Duo. Man muss nur genau hinsehen, dann blättern sich die Geschichten von selbst auf. Die Köhlbrandbrücke zerbröckelt mit einem „KRNZT“, Tarzan schwingt sich an einer Liane vom grünen Bunker („AAIIIEEE“) und an der Hafenkante gibt es so viel Verkehr, dass die Autos ins Wasser fallen. Es wimmelt nur so vor schrägen Einfällen – im wahrsten Sinne des Wortes. Rechte Winkel seien sein „Feind“, so Harten. Auf seinen Bildern  wackelt es überall ein bisschen. „Wie im LSD-Rausch gemalt“, sagte Corny Littmann einmal. Und das passt. Hier dürfen die Stadt und ihre Geschichte(n)  freidrehen. Immer getreu dem Harten-Motto „Comic ist der Rock ’n’ Roll der Kunst“ – laut, mutig, ungezügelt.

Fabrik der Künste: 9.2.-25.2. (Vernissage: 8.2., 19 Uhr), Mi-Fr 14-19 Uhr, Sa/So 12-18 Uhr, Kreuzbrook 12, 5 Euro (Mi freier Eintritt; bis 18 Jahre freier Eintritt)

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