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Vorne umarmen sich Mann und Frau, hinten stehen Mann und Frau und sehen zu
  • Sind alle nicht glücklich: Esther und Schmuli (hinten), Julia und Abe
  • Foto: Oliver Fantitsch

Wie die große Leere füllen? „The Wanderers“ am Ernst-Deutsch-Theater

Am Ernst-Deutsch-Theater sind „The Wanderers“ unterwegs. Bei sich selbst ankommen: Diese Sehnsucht treibt die Menschen im Schauspiel von Anna Ziegler in die ständige Beschäftigung mit ihrer Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart.

Wie die große Leere füllen, die sich im minimalistisch ausgestatteten Bühnenraum (von Marsha Ginsberg) auftut? Das ist die Frage, die in dem verschachtelten Stück – das Einblicke in das Leben zweier jüdischer Paare gibt – jede und jeder auf seine eigene Weise beantworten muss.

Esther (Ines Nieri) und der schüchterne Schmuli (Julian M. Boine) leben in einer arrangierten Ehe. Als Mitgliedern einer ultraorthodoxen Gemeinde ist ihre Zukunft festgelegt. Er hält sich an das, „was für Eltern und Großeltern galt“. Ihr Wunsch nach mehr Freiheit, einem Job und Verhütungsmitteln? Ausgeschlossen!


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Etwas ganz Neues anzufangen, das wünscht sich eine Generation später auch Abe (Gideon Maoz). Der Romanschriftsteller – wie sich im Laufe der Aufführung herausstellt, ist er der Sohn von Esther und Schmuli – kämpft ebenfalls um sein Lebensglück. Er „betrügt“ Ehefrau Sophie (im Zwiespalt, ob sie ein Buch schreiben oder ein weiteres Kind bekommen soll: Jane Chirwa), indem er sich in einen erotisch aufgeladenen E-Mail-Verkehr mit Leinwandstar Julia Cheever (glamourös: Elzemarieke de Vos) verstrickt.

Das Publikum, dem das dialoglastige, handlungsarme Stück einiges an Aufmerksamkeit abverlangt, bedachte insbesondere die klasse Darsteller:innen mit großem Applaus. Glänzend steigert das Ensemble in der ausgefeilten Inszenierung (Regie: Elias Perrig) die Spannung – und liefert wohl jedem Denkanstöße, sich mit Familientradition, kulturellem Erbe und den wunden Punkten im eigenen Leben zu befassen.

Ernst-Deutsch-Theater: bis 19.2., diverse Zeiten, 22-42 Euro, Tel. 22 70 14 20

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