Der Schauspieler Lars Eidinger
  • Schauspieler Lars Eidinger (45) zeigt seine Foto- und Video-Kunst jetzt in der Hamburger Kunsthalle (Foto von Oktober 2021).
  • Foto: picture alliance/dpa | Henning Kaiser

Was macht dieser Schauspiel-Star jetzt in der Kunsthalle?

Es wird getrunken, es wird gespielt, es wird gelacht – Alltag irgendwo in den Niederlanden. Schnappschüsse. Nur eben festgehalten mit Pinsel und Farbe. Im 17. Jahrhundert. Ab Freitag (26.11.) gibt’s diese Momentaufnahmen in der Kunsthalle zu sehen, zusammen mit rund 180 anderen Gemälden berühmter Alter Meister, mit Kunst des zeitgenössischen Zeichners Stefan Marx und mit Fotos und Videos des Schauspielers Lars Eidinger. Und wie passt das jetzt alles zusammen?

Ziemlich gut: Die Alltagsszenen der niederländischen und flämischen Meister spiegeln sich in den aktuellen Fotos des Berliners Eidinger (45), die sich wiederum in den gemalten Worten und Zitaten des Ex-Hamburgers Stefan Marx (42) finden. Und umgekehrt – alles scheint auf alles zu reagieren. Zu sehen ist etwa eine Szene, in der ein Mann einer Dame aus der feinen Gesellschaft ein Schreiben überreicht: Grob einen halben auf einen halben Meter groß ist „Der Liebesbote“, das Ölgemälde von Pieter de Hooch, gemalt um 1670 (von de Hooch allein werden 20 Meisterwerke gezeigt). Stefan Marx antwortet mit einer 120-mal-90-Zentimeter-Leinwand: „Pardon my late response“ ist in weißer Schrift auf schwarzem Grund darauf zu lesen. „Verzeih meine späte Antwort.“

Pieter de Hoochs (1629–1684) Gemälde „Der Liebesbote“ entstand um 1670. Hamburger Kunsthalle / bpk
Das Gemälde zeigt eine feine Dame und einen Boten, der ihr einen Brief überreicht
Pieter de Hoochs (1629–1684) Gemälde „Der Liebesbote“ entstand um 1670.

Alles spiegelt sich eben in allem. Alles ähnelt sich – sogar in seinen Widersprüchen. Und so ist auch Marx’ Bild „I’ll be your mirror“ („Ich werde dein Spiegel sein“) nicht nur ein Songzitat von Velvet Underground & Nico, sondern auch das Leitmotiv der Ausstellung und eine freundliche Aufforderung an diejenigen, die sich die Kunsthallen-Schau ansehen: Teilt euren Blick, öffnet ihn für Stimmungen und Gefühle.

„Pardon my late response“ von Stefan Marx. „„Verzeih meine späte Antwort.“ Stefan Marx
Die Wörter „Pardon my late response“ in weißer Farbe auf schwarzem Grund
„Pardon my late response“ von Stefan Marx. „Verzeih meine späte Antwort.“

Darauf hofft auch Lars Eidinger. „Was macht das mit den Leuten, die sich diese Kunst ansehen?“, hat der Theater- und TV-Star („Richard III“, „Jedermann“, „Tatort“) gerade im NDR gefragt und sich gewünscht, dass es „zu einem Austausch“ kommt. Gerne auch mit ihm persönlich, denn nach der Eröffnung am Donnerstagabend reist er nicht gleich wieder ab. Der 45-Jährige will sich Zeit nehmen für diese besondere Ausstellung.

Lars Eidinger: „Das ist ein Traum, den ich schon immer hatte“

Seit 22 Jahren fotografiert Eidinger Alltagsszenen, früher mit der Kamera, inzwischen mit dem Smartphone. Schnappschüsse, die jetzt zum ersten Mal in dieser Form gezeigt werden. Es gab zwar bereits eine Ausstellung im Aachener Kunstverein und auch ein Fotoband ist schon erschienen („Autistic Disco“), aber „die Bilder jetzt so groß geprintet zu sehen, das ist ein Traum, den ich schon immer hatte“, sagte er im NDR.

In der Ausstellung finden sich seine Arbeiten und die Bilder von Stefan Marx mal in eigenen Bereichen, mal sind sie eingebunden in den Rundgang durchs Hubertus-Wald-Forum. Mehr als 200 Werke sind es insgesamt – und alle in klasse Gesellschaft.

Kunsthalle: 26.11.-27.3.2022, Di-So 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr, 14-16 Euro, 2G; die Eröffnung am 25.11. (19 Uhr) wird live gestreamt

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