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2 Frauen hinterm Tresen, davor links Tim Mälzer
  • 20 Jahre „Heiße Ecke“: Tim Mälzer spionierte am Imbisstresen das Rezept für die Currysauce aus.
  • Foto: Morris Mac Matzen

Tim Mälzer als Currysaucen-Spion? Das gibt’s nur auf einer Hamburger Bühne!

20 Jahre „Heiße Ecke“ gab es am Montag im Schmidts Tivoli gebührend zu feiern – passend zum Stück wurden Currywurst und Bier gereicht. Viele prominente Gesichter mischten sich für die Geburtstagsgala unter das Publikum. Den Anfang machte Kultursenator Carsten Brosda (SPD), der feststellte: „Es gibt nicht viele Orte, an denen der deutschen Seele so intensiv nachgespürt werden kann, wie da, wo man Bratwurst und Bier an einem Imbiss isst.“

Die „Heiße Ecke“ gegenüber gäbe es zwar nicht mehr, führte er weiter aus, aber jede Menge andere Orte auf St. Pauli, wo die Grenzen zwischen Kultur und Alltag verschwinden. „Das Stück erzählt ein bisschen eine Kulturgeschichte dieser Stadt. Wir sollten mal dringend überlegen, ich werd‘s zumindest dem Bildungssenator mal vorschlagen, ob wir das nicht auch zum festen Bestandteil machen könnten für etwas, was früher mal Heimatkunde genannt wurde“, so Brosda. Dafür gab es ordentlich Applaus.

20 Jahre „Heiße Ecke“: Gala im Schmidts Tivoli

Keine andere deutsche Eigenproduktion wurde länger am Stück gespielt als die „Heiße Ecke“ von den Musicalmachern Martin Lingnau, Heiko Wohlgemuth und Thomas Matschoß; damit ist es ein Meilenstein der Hamburger Musicalgeschichte. „Diesen Erfolg hat bei der Premiere 2003 keiner von uns auch nur annährend erahnt“, meinte Corny Littmann, der das Stück inszenierte.

Der Theaterchef hatte alle beeindruckenden Zahlen parat: 2,8 Millionen Gäste in 20 Jahren sahen das Kiez-Musical; 15.615 Bierdosen, 31.230 Würste sowie 52.000 Kondome der Marke Extragroß wurden auf der Bühne verschließen! „Alle Kondome sind nur zum Schutz der Mikrofonsender gebraucht worden“, beteuerte Littmann. Dafür gab es Lacher. Außerdem konnten in den zwei Dekaden 760.000 Euro Spendengelder für das Hospiz Hamburg Leuchtfeuer gesammelt werden. Bravo! 

Blumen vom Bürgermeister: Kathi Damerow begeistert seit der Uraufführung vor 20 Jahren als Imbisswirtin Margot in der „Heißen Ecke“. Morris Mac Matzen
Alle auf der Bühne klatschen, Tschentscher überreicht den Blumenstrauß
Blumen vom Bürgermeister: Kathi Damerow begeistert seit der Uraufführung vor 20 Jahren als Imbisswirtin Margot in der „Heißen Ecke“.

Was dann folgte, war eine in jeder Hinsicht besondere Vorstellung: Es spielten nicht wie üblich neun DarstellerInnen die 50 Rollen – bei der „Heißen Ecke“ gibt es jede Menge Doppel- und Dreifachrollen. An diesem Abend waren es gleich 20 DarstellerInnen, darunter diverse Promis wie ein mit Akustikklampfe ausgestatteter Reinhold Beckmann und Annett Louisan, die einen echten Blitzauftritt hinlegte. Tim Mälzer spionierte am Imbisstresen das Rezept für die Currysauce aus, Stefan Gwildis sang mit „Bunt!“, Titelsong seines gerade erschienen Albums, ein fröhliches Lied für den Kiez.

Ralph Morgenstern tanzte an der Stange, Annett Louisan sang ein Lied

Völlig entfesselt war Ralph Morgenstern, der es den leichten Mädchen gleichtat und an der Stange tanzte und wie Tetje Mierendorf einen Versicherungsvertreter spielte, der sich im einschlägigen Etablissement einen erfreulichen Abend macht. Littmann selbst gab zur Feier des Tages den „Engel von St. Pauli“. Den größten Applaus erntete aber Kathi Damerow, und das völlig zu Recht: Sie begeistert seit der Uraufführung als Imbisswirtin Margot in der „Heißen Ecke“. Zum Schluss gab es Blumen vom Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).

Und Martin Lingnau, Komponist der Musik mit Hits wie „Reeperbahn“, schwärmte auf der Aftershowparty: „Wenn ich mir heute die ‚Heiße Ecke‘ anschaue, ist es für mich als würde ich einen alten Freund besuchen, der mich nie von der Stelle gelassen hat und erstaunlicherweise als Freund heute noch genauso am Start ist wie vor 20 Jahren. Und so etwas ist ganz selten der Fall.“

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