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Menschen auf der Bühne, sieht aus wie in einer Weltraum-TV-Serie aus den 60er Jahren
  • Das Berliner Maxim-Gorki-Theater zeigt am 20. und 21. Januar „Planet B“.
  • Foto: stefano di buduo

Thalia-Theater startet „Lessingtage“ – und macht die Zukunft des Planeten zum Thema

Seit 15 Jahren geht es den Lessingtagen „Um alles in der Welt“. 2024 variiert Thalia-Intendant Joachim Lux das bekannte Motto des Festivals ein wenig: Es gehe um „das Alles der Welt“, um die Zukunft unseres Planeten, sagt er.

In diesem Sinn übernimmt Luisa Neubauer – das bekannteste Gesicht von „Fridays for Future“ in Deutschland – am Sonntag die Eröffnungsrede. Ihre Aussage „Handle, als ob es um alles geht“ passt perfekt ins etablierte Festivalmotto. Gemeinsam mit dem Ensemble Resonanz überbringt die Hamburgerin ihre Botschaft musikalisch: eine „Rede in Es-Dur“. Wie sie wohl darüber denkt, dass für ein Gastspiel zehn Schafe auf die Bühne getrieben werden? „The Sheep Song“ (26./27.1.) vom belgischen Kollektiv FC Bergman kommt ohne Worte aus. Aber wie verträgt sich ein Appell zu nachhaltigem Klima- und Tierschutz mit einem Stück, in dem Schafe für einen theatralen Effekt einer Situation ausgesetzt werden, die wenig mit artgerechter Haltung zu tun hat?

„Lessingtage“: 18. Januar bis 4. Februar im Thalia

Aber zurück zu Weltuntergang als Komödie. Sofern es die Menschheit doch nicht allein schafft, die Erde unbewohnbar zu machen, könnten uns Außerirdische den Rest geben. Die Besucher aus dem All lassen in einer TV-Reality-Show Panda, Huhn, Ameise, Fuchs, Krokodil, Fledermaus und einen Menschen im Wettkampf gegeneinander antreten: Wer verliert, stirbt aus – so die Fantasie der preisgekrönten Regisseurin Yael Ronen in ihrem „Planet B“ (20./21.1.), einer Produktion des Berliner Maxim Gorki Theaters. Wie der Titel ahnen lässt, rechnet die Inszenierung „Apocalypse Tomorrow“ (31.1./1.2.) sogar noch früher mit dem Erden-Finale: Darin stellen Regisseur Evgeny Kulagin und Choreograf Ivan Estegneev sechs unterschiedlichen Menschen letzte Fragen – und geben ihnen eine allerletzte Möglichkeit, Antworten zu finden. Die beiden Künstler gehören zum Ensemble „Kirill & Friends“, das sich gerade am Thalia unter Leitung des russischen Regisseurs Kirill Serebrennikov bildet.


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Gleich zu Beginn des Festivals stehen zwei Thalia-Eigenproduktionen auf dem Programm: eine Bühnenfassung von Ingmar Bergmans berühmtem Film „Schande“ (ab 19.1.), inszeniert vom schwedischen Autor, Regisseur und Intendanten Mattias Andersson, sowie Luk Percevals „Wolf unter Wölfen“ (ab 18.1.) nach Hans Falladas gleichnamigem Roman, der im Inflationsjahr 1923 spielt.

Für Aufsehen erregende Inszenierungen sorgt der international erfolgreiche Theatermacher Milo Rau: 2024 wurde er nach Hamburg eingeladen, um „Antigone im Amazonas“ (23./24.1.) in Hamburg zu zeigen; das Stück entstand in Brasilien gemeinsam mit der dortigen „Bewegung der Landlosen“.

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Bestsellerautorin Nino Haratischwili setzt den Festival-Schlusspunkt. Nachdem drei ihrer Romane am Thalia-Theater für die Bühne adaptiert wurden, inszeniert die gebürtige Georgierin nun erstmals selbst: die herzzerreißende Geschichte eines Zirkusmädchens nach Aglaja Veteranyis Roman „Warum das Kind in der Polenta kocht“ (in deutscher und georgischer Sprache mit deutschen Übertiteln, ab 16 Jahren; 3./4.2.).

Zum Rahmenprogramm gehört ein Talk-Format mit der deutsch-türkischen Autorin Kübra Gümusay. Sie trat in der Vergangenheit als Rednerin auf Veranstaltungen des „Islamischen Zentrums Hamburg“ auf, das als demokratiefeindlich, antisemitisch und islamistisch eingestuft wird und Ende 2023 im Mittelpunkt einer polizeilichen Ermittlung stand. Sie zu den diesjährigen Lessingtagen einzuladen, ist ein fragwürdiges Signal.

Thalia und Thalia in der Gaußstraße: 18.1. bis 4.2., www.thalia-theater.de 

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