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Schwarzweiß-Foto: Im Vordergrund rechts ein Hund mit aufgerissenem Maul, im Hintergrund einige Häuser
  • Bedrohlich, aber wichtig fürs Überleben: ein Schlittenhund. Das Bild „Sled Dog“ machte Ragnar Axelsson 1987.
  • Foto: Ragnar Axelsson

Schrecklich schön: Ausstellung in Hamburg zeigt, „wo die Welt schmilzt“

Ragnar Axelsson hat ein Anliegen. Mit seinen Schwarz-Weiß-Bildern will er seinem Publikum „die Augen für die größere Realität öffnen“. Es geht ihm um die Natur und darum, wie wir Menschen sie zerstören. „Where The World Is Melting“ heißt die große Ausstellung, die jetzt in den Deichtorhallen zu sehen ist: Wo die Welt schmilzt.

In ihrer unwirklichen Schönheit haben die Fotos, die im Phoxxi-Container an den Deichtorhallen gezeigt werden, etwas Schreckliches. Denn vieles von dem, was Ragnar Axelsson im Laufe seiner langen Karriere in Island und Grönland, Sibirien oder Nordskandinavien, in Kanada oder auf den Färöer-Inseln​​​​ fotografiert hat, gibt es so heute nicht mehr. Das Eis hat diese Welt nicht konserviert, im Gegenteil: Wir in unserer Welt haben das Eis zerfressen.

Ragnar Axelsson: Foto-Schau in den Deichtorhallen

Axelssons Fotos zeigen die direkten Folgen des Klimawandels, das, was die Krise mit den Menschen und ihrer Umwelt macht. „Wenn man den Ort besucht, an dem die Fotos vor über 50 Jahren gemacht wurden“, sagt der Isländer über Arbeiten, die er 1968 in seiner Heimat fertigte, „dann ist deutlich zu erkennen, dass der Gletscher heute an einer ganz anderen Stelle endet. Nie war es wichtiger als jetzt, das Leben der Menschen und die Veränderungen, die sie in der Arktis durchmachen, in Worten und Bildern zu dokumentieren, damit die ganze Welt sehen kann, was geschieht.“

Arbeitet auch häufig vom Flugzeug aus: Naturfotograf Ragnar Axelsson (65) Ragnar Axelsson
Schwarzweiß-Foto von Ragnar Axelsson in einem Cockpit
Arbeitet auch häufig vom Flugzeug aus: Naturfotograf Ragnar Axelsson (65)

Seine Schwarz-Weiß-Bilder zeigen Fischer und Jäger, Schlittenhunde und wilde Tiere, ein Leben unter extremsten Bedingungen. Der 65-Jährige möchte den Menschen damit deutlich machen, was in den arktischen Regionen passiert. „Selbst wenn die Landschaft noch schön aussieht: Will ich, dass diese Welt bleibt – oder vergeht?“, sagte er bei der Vorstellung der Retrospektive. „Eine Fotografie ist in dem Puzzle, aus dem sich das Gesamtbild ergibt, nur ein kleines Teil, doch manchmal sind es diese kleinen Teile, die uns die Augen für die größere Realität öffnen.“

Phoxxi/Deichtorhallen: bis 18.6., Di-So 11-18 Uhr, 8/5 Euro

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