Rechts im Hintergrund das Gemälde, links davor lächelnd Steinmeier
  • Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht neben Caspar David Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“.
  • Foto: Marcus Brandt/dpa

Bundespräsident begeistert: Kunsthalle zeigt Meisterwerke von Caspar David Friedrich

Alle Augen auf Hamburg! Mit einer großen Retrospektive startet die Kunsthalle das Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich (1774-1840), dem großen Star der Romantik. Da lässt es sich auch ein Frank-Walter Steinmeier (SPD) nicht nehmen, in die Stadt zu kommen: Der Bundespräsident hat als Schirmherr die Aufgabe, die Ausstellung am Mittwochabend zu eröffnen. Und er kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. 

Äußerst seltene Friedrich-Leihgaben – darunter die „Kreidefelsen auf Rügen“ – sind ab morgen in der Kunsthalle zu sehen. Und natürlich dürfen auch „Das Eismeer“ und der berühmte „Wanderer über dem Nebelmeer“ nicht fehlen, sie gehören zum Bestand des Museums. Insgesamt mehr als 60 Gemälde und rund 100 Zeichnungen werden gezeigt, dazu Werke von Friedrichs Künstlerfreunden und von zeitgenössischen Künstlern.

Caspar David Friedrich: Jubiläumsausstellung in Hamburg

„Dass Caspar David Friedrich heute so etwas wie ein Superstar der Kunst ist, das ist eine erstaunliche Geschichte“, so Steinmeier. „Denn er war ja eher ein Schattengewächs, ein von frühen Verlusten geprägter, schwermütiger, geradezu verschrobener Mensch, getrieben von protestantischem Arbeitseifer und der Sehnsucht nach Erlösung.“ Seine Kunst, Werke voller Poesie und Melancholie, seien von den Zeitgenossen zunächst zwar geschätzt worden. „Sie kamen aber schon bald aus der Mode und wurden von den Kritikern verrissen.“

Friedrichs Gemälde zeigten auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches oder Spektakuläres: „Bäume, Küsten, Menschen in der Natur. Aber wenn wir einen Moment länger hinschauen, dann merken wir, dass da noch etwas anderes ist. Etwas, das uns irritiert, ergreift, innehalten lässt. Friedrich hat uns ausdrücklich dazu ermuntert, auf unser eigenes Herz zu hören und unserem eigenen Verstand zu vertrauen, wenn wir vor seinen Bildkompositionen stehen.“ Seine Kunst reflektiere die großen Umbrüche seiner Zeit wie die Aufklärung und die Französische Revolution.

Bundespräsident Steinmeier eröffnete die Schau

Die Ausstellung startet mit (Selbst-)Bildnissen des in Greifswald geborenen Künstlers. Nachdenklich schaut er darauf in die Ferne. Doch: „Friedrich war nicht nur der düstere Grübler. Diese Klischees sind problematisch“, sagt Kurator Markus Bertsch. „Schon in seinen Zeichnungen geht es stark um menschliche Gefühle wie Melancholie, Einsamkeit und Sehnsucht.“


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In seinem berühmtesten Werk „Wanderer über dem Nebelmeer“ (1817) vereint Caspar David Friedrich mehrere Aspekte, die typisch für die Kunst der Romantik sind: das Gipfelerlebnis, die Einsamkeit, das Verschmelzen mit der Natur und das Motiv des Sehens. Das Gemälde „Mönch am Meer“ (1808-1810) konfrontiert den Betrachter mit einer radikalen Leere, die damals auch das zeitgenössische Publikum überraschte. Auch mit seinem Hauptwerk „Das Eismeer“ (1823/24) erteilte Friedrich dem menschlichen Entdeckerdrang wie auch jeglichem Überlegenheitsgefühl gegenüber einer vermeintlich beherrschbaren Natur eine deutliche Absage.

Neben Friedrich auch Werke von aktuellen Künstlern

Friedrich habe er die Landschaftsmalerei neu gedacht, indem er eine Form der Malerei entwickelte, die in den Details höchst präzise ist, aber durch ihre Komposition und wenige sinntragende Bildgegenstände zum Denken einlädt, so Bertsch.

Wie seine Werke heutige Künstlerinnen und Künstler beeinflussen, zeigt der zweite Teil der Ausstellung. Da inszeniert sich die finnische Künstlerin Elina Brotherus beispielsweise selbst in einer Interpretation des „Wanderers“ von hinten und im langen Mantel. Und auch der Fotograf Andreas Mühe reinszeniert Gemälde Friedrichs und setzt sich selbst als kleine, nackte Rückenfigur ins Bild. (GW/NR)

Kunsthalle: 15.12.-1.4.2024, Di-So 10-19 Uhr (Do bis 21 Uhr), 24./25.12. geschlossen, 16/8 Euro

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