Roland Kaiser in Hamburg: Ein Ritt durch 46 Jahre und 28 Alben
Egal, ob Schlager-Fan oder nicht, mindestens einen Roland Kaiser-Song kennen wohl alle. „Joana“, „Dich zu lieben“, „Santa Maria“, „Warum hast Du nicht Nein gesagt“, die Liste der schlüpfrig-erotischen Schlager-Hits ließe sich noch ewig fortsetzen. Vielen mag ihr Ohrwurm zwar leicht peinlich sein – noch viel mehr Menschen aber stehen klar und deutlich zu ihrer Kaiser-Liebe.
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Egal, ob Schlager-Fan oder nicht, mindestens einen Roland Kaiser-Song kennen wohl alle. „Joana“, „Dich zu lieben“, „Santa Maria“, „Warum hast Du nicht Nein gesagt“, die Liste der schlüpfrig-erotischen Schlager-Hits ließe sich noch ewig fortsetzen. Vielen mag ihr Ohrwurm zwar leicht peinlich sein – noch viel mehr Menschen aber stehen klar und deutlich zu ihrer Kaiser-Liebe. So brach auch in Hamburg eine wahre „Kaisermania“ aus.
Ein Autoverkäufer hat vermutlich selten so viel Applaus bekommen wie an diesem Abend in der Barclays-Arena. Vermutlich haben auch nur wenige Autoverkäufer so eine Zweitkarriere hingelegt wie Roland Kaiser, der vor fast 50 Jahren die Karren gegen die Musikkarriere eingetauscht hat. Kurz nach 20 Uhr hebt sich der Vorhang, der Scheinwerfer in der dunklen Halle ist komplett auf den Star des Abends fixiert. Der 70-Jährige hat noch keinen Ton gesagt – doch in der Halle steht jeder und jede und jubelt ihm zu.
Roland Kaiser ist sichtlich gerührt, als er mit dem ersten Song loslegt. „Es ist alles ok“ heißt der, ein taufrisches Lied vom aktuellen Album „Perspektiven“, in dem die Schlagerlegende auf ihr Leben zurückblickt. Im Hintergrund sind Kinderbilder zu sehen, Bilder aus den ersten Jahren im Showgeschäft – und Erinnerungen an Weggefährten wie Dieter Thomas Heck und Udo Jürgens, die schon längst nicht mehr unter uns weilen.
Roland Kaiser in Hamburg: Die Menge ist begeistert
„Die Band und ich sind seit Wochen voller Vorfreude auf diesen Abend. Es ist ein besonderes Jahr für mich“, begrüßt Roland Kaiser schließlich seine Fans, die die Barclays-Arena nahezu komplett ausfüllen. „Heute möchte ich mit euch das Leben feiern.“ Es folgt ein Ritt durch 28 Alben, Klassiker wie „Alles, was Du willst“, „Dich zu lieben“ oder „Frei, das heißt allein“ kuscheln sich an neue Titel wie „Liebe bleibt“, „Eins musst Du mir lassen“ oder „Freunde bleiben“.
Was sich in den all den Jahren nicht geändert hat, ist, dass es bei Roland Kaiser um Liebe, Lust und Leidenschaft geht. „Manchmal möchte ich schon mit Dir“ darf da natürlich ebenso wenig fehlen wie „Joana“, die „geboren ist, um Liebe zu geben“, oder „Santa Maria“, deren Weg „vom Mädchen bis zur Frau“ mehr als eindeutig zweideutig besungen wird. In „Du, deine Freundin und ich“ geht’s um eine Nacht zu dritt – zu überraschend funkigen Klängen, die sonst eher bei Jamiroquai als im Genre des erotischen Pop-Schlagers zu erwarten sind.
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Wenn das Publikum nicht gerade tanzt – so gut, wie das auf Sitzplätzen geht –, gibt es immer wieder Standing Ovations und laute „Roland, Roland“-Sprechchöre. Allein die 30 Minuten lange Pause lässt die Stimmung kurz abflauen. Ein Profi, wie Roland Kaiser nunmal einer ist, weiß aber ganz genau, welchen schelmischen Blick und welche kleine Handbewegung es braucht, um das Feuer wieder zu entfachen.
Erst nach fast 30 Liedern und zweieinhalb Stunden Show ist Schluss. Gegen 23 Uhr geht der Vorhang wieder zu. Roland Kaiser steht noch einmal im Scheinwerferlicht, das immer kleiner wird – und verbeugt sich zumindest für diesen Abend zum letzten Mal. Ein Wiedersehen aber wird es schon bald geben, das ist klar – die nächste Tour des 70-Jährigen ist schon längst für das kommende Frühjahr angesetzt.