Nach Bestseller-Roman: So gut ist „Die Bücherinsel“ als Theaterstück

Jubel am Altonaer Theater. Als federleichte und dennoch lebenskluge Sommer-Komödie erobert „Die Bücherinsel“ das Publikum. Das Stück nach dem gleichnamigen Roman von Bestsellerautor Janne Mommsen erzählt die Geschichte vom märchenhaften Aufstieg einer jungen Analphabetin zur gefeierten Autorin.

Sandra lebt in einem Urlaubsparadies. Doch ihr Alltag auf einer kleinen Nordseeinsel ist belastet von den Schatten der Vergangenheit. Niemals, das hat sich das Kind aus einer Schaustellerfamilie geschworen, darf die Inselgemeinschaft erfahren, dass sie nie richtig lesen und schreiben lernte. Ihr Geheimnis vor den Freunden zu hüten wird jedoch zunehmend schwieriger. Vor allem Björn (Tobias Dürr), der immer wieder mit dem Surfbrett unterm Arm vor ihrer Strandkorbvermietung auftaucht, versteht nicht, warum Sandra – die längst heimlich in den Grundschullehrer verliebt ist – ihn ständig abblitzen lässt.

Janne Mommsens Roman als Stück am Altonaer Theater

Auf ebenso einfühlsame wie erfrischende Weise setzt sich Hausherr Axel Schneider in seiner Inszenierung mit dem aktuellen Thema auseinander. Hinreißend: Nadja Wünsche, die sich als Sandra immer wieder zurückzieht, weil sie fürchtet, ihre Mitmenschen durch unerfüllte Erwartungen zu enttäuschen – bis sie den Mut findet, Buchhändlerin Greta (Anne Schieber) nicht länger etwas vorzumachen, sondern sich ihrer Schwäche zu stellen.

Als schrägstes Gespann des Abends haben Valerija Laubach und Ole Schloßhauer die Lacher auf ihrer Seite. Sie als die in Sandra verknallte Möchtegern-Autorin Franziska, er als wortkarger Krabbenfischer Jan im lokalen Literaturkreis sowie als überspannter Verleger, der für ein Bad im Meer schon mal alle Hüllen fallen lässt, bevor seine mit Promis und Weltpresse geplante Strandparty ins Wasser fällt.

Nadja Wünsche ist hinreißend in der Rolle der Sandra

Eine heiter stimmende Liebeserklärung an die Welt der Bücher: Sicher nicht nur für Leseratten ein gefundenes Fressen.

Altonaer Theater: bis 25.6., diverse Uhrzeiten, 20-39 Euro, Tel. 39 90 58 70