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Gegengerade und Südkurve von außen, Künstlerin auf Steiger gestaltet Wand
  • Riesig: Die afghanische Künstlerin Shamsia Hassani gestaltet die Außenfassade neu.
  • Foto: Christian Charisius/dpa

„Millerntor Gallery“: Darum bekommt das St. Pauli-Stadion ’nen neuen Anstrich

Es riecht nach Farbe in den Gängen des Millerntor-Stadions. Lack-Duft hängt in der Luft, auf dem Boden stehen Spraydosen, auf Holzböcken trocknen frisch ausgewaschene Farbwalzen. Überall wird gearbeitet, an den Wänden, in den Kurven, sogar an der Außenfassade. Die Heimstätte des FC St. Pauli verwandelt sich wieder in eine riesige Kunstgalerie. Am 13. Juli geht’s los, dann wird die diesjährige „Millerntor Gallery“ offiziell eröffnet. Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun.

Es sei die „schönste Galerie in ganz Fußball-Deutschland“, sagt FC St. Pauli-Präsident Oke Göttlich bei der Pressekonferenz am Dienstag, „ach, wahrscheinlich die schönste Galerie der ganzen Fußball-Welt“. Auf jeden Fall ist es die einzige: Schon zum elften Mal kommt Kunst auf und an die Stadion-Wände, mehr als 30 internationale und nationale Mural-Artists bearbeiten die Haupttribüne, die Südkurve wird zum ersten Mal von der Fan-Szene kuratiert und gestaltet.

Nahaufnahme: Shamsia Hassani bei der Arbeit auf dem Steiger Alex Boettcher
Shamsia Hassani beugt sich zum Bild und malt
Nahaufnahme: Shamsia Hassani bei der Arbeit auf dem Steiger

Insgesamt weit mehr als 100 Künstlerinnen und Künstler werden vom 13. bis 16. Juli ihre Arbeiten ausstellen – und das Stadion „so unfassbar schön machen“, wie Göttlich schwärmt. Dazu kommen mehr als 70 Musik- und Kultur-Acts auf drei Bühnen. „Dass dahinter Menschen stehen, die etwas für die Welt bewegen wollen“, macht die Sache für den Vereins-Chef erst richtig rund. Denn die „Millerntor Gallery“ ist ein Projekt von „Viva Con Agua Arts“, ein Teil der Einnahmen geht jedes Jahr an weltweite „WASH“-Projekte (steht für WAsser, Sanitär, Hygiene): mehr als eine Million Euro sind so schon zusammengekommen.

„Noch immer haben 771 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser“, sagt Festival-Direktorin Agnes Fritz. Das diesjährige Festival-Motto lautet daher „Making Waves: The Power Of Water“ – und wird von den Artists gleich von mehreren Seiten beleuchtet. „Es geht einmal um die Ökologie und damit natürlich auch um Szenarien wie die Klimakrise“, so Fritz. „Dann geht es um bestehende Machtstrukturen, beispielsweise bei der Privatisierung von Trinkwasser.“ Und natürlich spielt auch die Ästhetik eine Rolle: „Wie sieht Wasser eigentlich aus?“

Es rinnt durch die Hände: Der Stuttgarter Jack Lack und der Münchner Fesa arbeiten zusammen an ihrem Wasser-Thema. Alex Boettcher
Beide Künstler von hinten vor ihrem Bild, einer auf einer Leiter
Es rinnt durch die Hände: Der Stuttgarter Jack Lack und der Münchner Fesa arbeiten zusammen an ihrem Wasser-Thema.

Auch in Indien unterstützt „Viva Con Agua“ Wasserprojekte. Bei der „Millerntor Gallery“ steht das Land ist in diesem Jahr im Fokus. Die Künstlerinnen und Künstler sind ganz frisch in Hamburg gelandet fangen erst jetzt mit dem Arbeiten an. Maximal eine Woche Zeit haben sie, denn inoffiziell startet die elfte Ausgabe schon am 11. Juli – mit der längst traditionellen Kunstauktion in Zusammenarbeit mit Christie’s. Kunst von Anselm Reyle, Otto Waalkes, Samy Deluxe und vielen anderen kommt dann unter den Hammer. 2022 wurden bei der Auktion mehr 200.000 Euro gesammelt. Natürlich für den guten Zweck.

„Millerntor Gallery“: 13.-16.7., Do 18-23 Uhr, Fr 16-23 Uhr, Sa 12-23 Uhr, So 12-19.10 Uhr, Tagesticket ab 15 Euro, 4-Tages-Ticket 45 Euro, hier gibt’s alle Acts und Artists

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