Mentalist treibt Joko und Klaas in den Wahnsinn – das steckt hinter seinen Tricks
Die TV-Spaßvögel Joko und Klaas treibt er regelmäßig mit „Psycho Games“ auf ProSieben in den Wahnsinn, in Scharen pilgern Fans in seine Shows, um Zeugen seiner raffinierten Gedankenbeeinflussung zu werden: Mentalist Timon Krause verblüfft und fasziniert. Doch wie schafft es der Magier, Menschen so genau zu lesen? Zwei MOPO-Reporterinnen haben sich in seine Hände begeben.
Die TV-Spaßvögel Joko und Klaas treibt er regelmäßig mit „Psycho Games“ auf ProSieben in den Wahnsinn, in Scharen pilgern Fans in seine Shows, um Zeugen seiner raffinierten Gedankenbeeinflussung zu werden: Mentalist Timon Krause verblüfft und fasziniert. Doch wie schafft es der Magier, Menschen so genau zu lesen? Zwei MOPO-Reporterinnen haben sich in seine Hände begeben.
Kein Zauberkoffer, keine dramatisch anmutende Gel-Frisur à la Ehrlich Brothers und auch kein weißer Tiger: Das Einzige, das ein wenig Magie-Feeling versprüht, ist der schwarze lange Mantel, mit dem der 28-Jährige in die MOPO-Redaktion kommt. Ein Kaffee zum Warmwerden, Smalltalk, einige Nachfragen, längerer Augenkontakt. Aber hat er jetzt schon in unsere Gehirne geguckt? Unsere Körpersprache schon entlarvt?
Mentalist Timon Krause zu Besuch in der MOPO-Redaktion
Ziemlich schnell wird klar: Unsere Körper wollen irgendwie anders in Anwesenheit des Mentalisten: Krause behauptet, dass sich an unseren Fingerkuppen Magneten befinden, und schnipst mit den Fingern. Prompt kleben unsere Hände aneinander. Als er suggeriert, dass an unserer Stirn ein Vorhängeschloss hängt, bekommen wir unsere Augen nicht mehr auf.

Auch seine Geschichte, dass ein Handy auf ein angebliches Chakra Einfluss hat und unsere Kraft mindert, glauben wir. Und tatsächlich: Als er gegen den Oberarm drückt, ist der Arm stärker, in dessen Hand zuvor kein Handy war. Lösung: der einfache Placebo-Effekt. Wir haben die Geschichte geglaubt und somit unsere körperliche Kraft selbst beeinflusst. Besonders abgefahren: Auch nach der Auflösung funktioniert das Gleiche mit einem Lippenstift.
Weiterer Überraschungsmoment der Magier-Session: Krause errät den Namen des ersten Kuss-Partners, der zuvor auf einem zerrissenen Zettel stand und den er unmöglich hätte wissen können. Hier bediente er sich vor allem der sich verändernden Körperspannung, während er das Alphabet durchging, wie er später verrät. Mit undurchsichtigem Zauber und geheimen Formeln hat es Krause sowieso nicht besonders. Er setzt eher auf Erklären – statt höhere Kräfte und Telepathie heraufbeschwören.
Timon Krause: Das ist Desillusionierung, aber keine Entzauberung
„Ich will das alles ein bisschen entstauben. Also dass es nicht mehr als übernatürlich abgetan wird, sondern der Schleier gelüftet und gesagt wird, was hinter den Tricks steht. Mein Ansatz: Guckt mal, wie das funktioniert und das ist das Magische daran.“ Dies sei zwar Desillusionierung, aber keine Entzauberung. „Es ist doch viel magischer zu erklären, wie das funktioniert, als immer zu sagen, das ist Telepathie“, so der 28-Jährige.

Doch was braucht es noch, um magisch anmutende Vorhersagen in Dauerschleife zu treffen? „Ein Stück weit muss man mit einer Person auf eine Wellenlänge kommen. Es ist viel Einfühlungsvermögen und Statistik, die ich kenne.“ Heißt konkret: „Also wo haben Menschen miteinander Berührungspunkte? Was sind menschliche Erfahrungen, die wir alle machen? Es gibt eine Reihe von Statements, die im Grunde auf jeden zutreffen. Und da fühlt man sich dann noch ein bisschen rein.“
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Aber: „Natürlich liege ich manchmal auch voll daneben.“ Ob er mit seiner Prognose, dass sich 2024 ein Kult junger Fake-Vampire in Hamburg formieren wird, bei dem die Zahl 23 eine Rolle spielt, richtig liegt? Erfahren wird man es hier, denn: „Die MOPO wird dazu eine Schlagzeile drucken“, sagt der Mentalist mit einem Augenzwinkern.
Hamburg, Fabrik, 1.12.; Flensburg, Deutsches Haus, 30.11, Tickets ab 29,90 Euro