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Beide im Kostüm, geschminkt und mit großen Perücken sitzen auf einem Bett
  • Marie-Antoinette und ihr Gemahl Ludwig XVI. (Anna Thalbach, Klaus Schreiber)
  • Foto: Franziska Strauss

„Marie-Antoinette“: Dieses Hamburger Theaterstück hat einen Warnhinweis

Barockszenen, überdrehte Dramatik und musikalische Einlagen mit Pfiff: Die Komödie Winterhuder Fährhaus bringt mit „Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!“ eine grelle Theatergroteske auf die Bühne. Naschwerk fürs Publikum, voller Anspielungen auf unsere Gegenwart.

Ihre Zeit ist längst abgelaufen. Doch Marie-Antoinette und ihr Gemahl Ludwig XVI. sind auch am Ende der Französischen Revolution noch da. Und weil sie nicht gestorben sind, verbringen Königin und König ihre Zeit mit Warten. Mit dem Warten auf die Hinrichtung. Die jedoch nicht mehr stattfindet, weil das royale Paar vom Volk einfach vergessen worden ist.

Anna Thalbach spielt Marie-Antoinette

Die Autoren Peter Jordan und Leonhard Koppelmann, die ihr Stück auch inszenierten, haben im Geschichtsbuch die passenden Zutaten für ihr cremig aufgeschlagenes, fantastisches Komödien-Spektakel gefunden, das eine Welt spiegelt, die zunehmend aus den Fugen gerät.

Grandios und vom Publikum mit Riesenapplaus gefeiert: Die wunderbare Anna Thalbach und Klaus Schreiber adeln als abgesetztes Herrscherpaar das knallige Stück. Sie als mit allen Wassern gewaschene Marie-Antoinette, er als Ludwig der XVI. Und der muss mit der neuen Zeit erst mal klarkommen. Obwohl sich im Grunde, so „Ludi“, nicht viel geändert hat. Wie eh und je geht’s um Intrigen, Verschwörungstheorien und Machtmissbrauch. Jeder versucht, seine Interessen gegen die anderen zu behaupten, und geht über Leichen, nur um selbst das größte Stück vom Kuchen zu  ergattern. So auch der Revolutionär Robespierre (Nils Hohenhövel), einst einer der Männer an der Spitze der Gewaltdiktatur.


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Was die Lage natürlich für niemanden besser macht. Ausladende Kleider und turmhohe Perücken? Waren gestern. Deutlich heruntergekommen suhlen sich Marie-Antoinette und Ludwig, jetzt in Unterwäsche, samt Bediensteten im zweiten Teil im Blutbad, das sie mit ihrer Eigenbau-Guillotine angerichtet haben.

Zwischen Wortwitz und Klamauk treiben die Regisseure den Irrsinn der Zeit derart auf die Spitze, dass auch die Zuschauer kaum noch blicken, was eigentlich gespielt wird – bis plötzlich der kleine Napoléon (Isabell Giebeler) mit am Riesentisch sitzt.

Tolle Unterhaltung – mit Warnhinweis: Geschichte wiederholt sich

Sicher, das ironiefunkelnde Lustspiel ist ungewöhnliche, aber auch ungemein belebende Kost an der Winterhuder Komödie. Sie beschert den Besuchern Scherz und Satire mit Tiefgang. Tolle Unterhaltung, versehen mit dem Warnhinweis: Geschichte wiederholt sich!

Komödie Winterhuder Fährhaus: bis 14.4., diverse Uhrzeiten, 25 bis 39,50 Euro

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