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Die beiden Männer auf roten Theatersesseln
  • Nils Loenicker (l.) verlässt nach 39 Jahren die Kabarett-Bühne, sein Kollege Jan-Peter Petersen macht weiter.
  • Foto: Chris Schwarz/hfr

Lachen, Tränen und Applaus: Kabarett-Duo Alma Hoppe hat Schluss gemacht

Ein letztes Mal standen Jan-Peter Petersen und Nils Loenicker, bekannt als das seit 39 Jahren erfolgreiche Kabarett-Duo Alma Hoppe, am Samstag auf der Bühne des Lustspielhauses, wurden deshalb vom Publikum schon zu Beginn des Abends mit „Zugabe“-Rufen begrüßt. Ein Bussi zwischen den beiden – dann geht das bunte Programm ohne viel Aufhebens los.

Denn es ist ja nicht nur der Abschied von Nils Loenicker, der da gefeiert wird, sondern zugleich der 29. Geburtstag von Alma Hoppes Lustspielhaus, dem Baby der beiden Wortkünstler sozusagen. Knallerfrau Simone Solga spricht Wahrheiten über echte Kerle („von Wölfen zu Golden Retrievern runtergemendelt“) und alte weiße Männer aus, Kerim Pamuk („Türke, aber sehr nett“) scherzt über rüstige Bahnfahrerinnen, Werner Mommsen über Mode und fiese Fallen der Körperhaarentfernung, Thomas Reis haut trocken seine Kalauer raus, Werner Koczwara referiert launig über den Zusammenhang von Hirn und Humor und darüber, wie Pointen funktionieren, und die A-cappella-Truppe LaLeLu mixt fulminant den Shanty „The Wellerman“ mit „Herrn Pastor sien Kauh“ – um nur einige zu nennen, die bei diesem Feuerwerk der Kabarettkunst ihre Gags zündeten.

Nils Loenicker verlässt Alma Hoppes Lustspielhaus

Zwischendurch grüßen andere Weggefährten – etwa Boogie-Woogie-Star Axel Zwingenberger, Lutz von Rosenberg-Lipinsky, Christoph Sieber und (Wort-)Jongleur Timo Wopp – via Videobotschaft und verabschieden Nils Loenicker, der nun in den Kabarett-Ruhestand geht, stattdessen eine Weinlounge mit Verkostungen eröffnet, dafür sogar eine Ausbildung zum Sommelier macht. Kabarett-Urgestein Henning Venske hält einen persönlichen Rückblick, trat er doch selbst jahrelang immer wieder im Lustspielhaus auf und sorgte als Regisseur für die Alma Hoppes stets für perfekt sitzende Pointen. Klar, dass er es sich nicht nehmen lässt, gehörig auf Nils’ Sommelier-Zukunft herumzureiten und eine amüsante Weinkunde der „schleswig-holsteinischen Weinstraße“ hält.

Richtig emotional wird es, als Jan-Peter Petersen sichtlich bewegt seinen Freund verabschiedet. Er kämpft mit den Tränen, seine Stimme bricht, als er kurz zurückblickt und sagt, was ihre Beziehung ausmacht: „Wir können uns aufeinander verlassen. Unsere gemeinsame Geschichte geht positiv zu Ende.“ Nils Loenicker, ebenfalls mit Tränen in den Augen, springt auf die Bühne, umarmt seine Ex-Kabarett-Hälfte und gibt ihm erneut ein Küsschen.

Jan-Peter Petersen kämpft mit den Tränen

65 Programme und mehr 5500 Veranstaltungen schweißen zusammen – doch ist es zwar das Ende von Alma Hoppe, nicht aber des Lustspielhauses! Wie um das besonders zu betonen, bekommt Petersen-Sohn Max Beier, der sich nun mit seinem ersten Soloprogramm als Kabarettist versucht, einen Auftritt. Und was für einen fulminanten Start er hinlegt! Als HHN – „Haushaltsninja“ rappt er wortgewandt über Hausarbeit und wie cool Hausmänner eigentlich sind – und bekommt tosenden Applaus. Abschied und Neuanfang, Lachen und Tränen – eine so emotionale Geburtstagsgala gab es wohl noch nie im Lustspielhaus

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