Chris Tall geht tüchtig die Düse: „Hoffentlich überlebe ich’s!“
„Ich blute blau“, sagt Comedian Chris Tall über sich selbst. Der gebürtige Hamburger ist HSV-Fan. Schon immer. Als kleiner Junge träumte er davon, im Volksparkstadion für seinen Verein aufzulaufen. Das mit der Fußball-Karriere hat nicht geklappt, das mit dem Stadion schon – schließlich ist er einer der erfolgreichsten Comedians seiner Generation. Und so tritt der 34-Jährige dort am 7. Juni mit seinem Programm „Einmal im Leben – Laugh Stories“ auf, vor mehr als 30.000 Menschen (weiter unten gibt’s Tickets für die Show zu gewinnen!). Wie doll ihm jetzt die Düse geht und was er tut, um auf der Bühne nicht „wie ein Reh im Fernlicht zu erstarren“, wie er sagt, verrät er im MOPO-Interview. Und ’nen Witz erzählt er auch.
MOPO: Sie sagen über sich, dass Ihr Herz blau blutet. Ist der Auftritt im Volksparkstadion damit automatisch das größte und schönste Ding Ihrer Karriere? Oder denken Sie schon weiter?
Chris Tall: Im Moment denke ich ausschließlich an den 7. Juni – alles andere existiert gerade nicht. Mein Umfeld jubelt schon: „Das wird legendär!“ Und ich so: „Joa, hoffentlich überlebe ich’s.“ (lacht) Ich bin kein Popstar, ich komme nicht mit Glitzerregen und Tänzer:innen – ich komme mit einem Mikrofon. Und mehr als 30.000 Menschen sind für mich einfach überwältigend.
Chris Tall tritt am 7. Juni im Hamburger Volksparkstadion auf
Sie waren beim HSV-Spiel gegen Ulm nicht im Stadion, weil Sie einen Auftritt hatten. Wie schlimm war das auf einer Skala von 1 bis 10?
Zwischen 9,7 und „ich brauche einen Beruhigungstee“. Ich war an dem Abend erstaunlich pünktlich von der Bühne, was meine Crew sehr verwirrt hat. Normalerweise überziehe ich immer. Da hieß es aber: schnell runter, Handy an, Spielstand checken.
Was erwarten Sie von der Volkspark-Show? Was wird anders als bei den anderen Tour-Abenden?
Ich sag mal so: Der Puls wird höher sein als die Stadionmiete. Ich habe Respekt – oder sagen wir’s ehrlich: Ich habe ordentlich die Hosen voll. Ich arbeite mit Coaches, Therapeuten und auch einem inneren Krisenstab daran, dass ich diesen Moment genießen kann, anstatt wie ein Reh im Fernlicht zu erstarren.
Für Sie ist das ja ein Heimspiel. Sitzen da dann auch geballt Freunde und Familie im Publikum? Falls ja: Was macht das mit Ihnen?
Ja, und genau das macht’s nicht leichter. Fremde kann man hoffentlich verzaubern; aber Familie kennt dich halt in- und auswendig. Ich will natürlich auch in deren Augen abliefern. Zum Glück sind das alles liebe Menschen, die notfalls auch bei einem mittelguten Gag lachen.

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Wie bereiten Sie sich auf einen Auftritt in Stadiongröße vor? Größer denken? Lauter reden? Einfach sehr tief durchatmen?
Vor allem: langsamer reden. Wenn ich nervös bin, wird’s manchmal zu schnell und/oder zu laut. Ich versuche, in meiner Ruhe zu bleiben – was nicht immer klappt, aber mein Team ist da Gold wert. Und mein Coach wird hinter der Bühne vermutlich mit mir atmen…
Gibt es etwas, das Sie nervöser macht als eine Live-Show vor Zehntausenden von Menschen?
Ja. Eine WhatsApp-Nachricht mit: „Wir müssen reden.“ Aber ehrlich: Das hier ist schon der Endgegner in Sachen Lampenfieber. Nur ich, ein Mikro, und ganz viele Menschen, die alle denken: „Na, jetzt mach mal lustig.“
Wie kritisch gehen Sie mit sich und dem, was Sie machen, ins Gericht? Und wie gut können Sie mit Kritik von außen umgehen?
Ich bin schon (m)ein schärfster Kritiker. Bei Feedback von außen bin ich oft erstmal pampig im Kopf – so ein inneres „Was weißt du denn?!“ – aber nach einer Nacht Schlaf denke ich oft: „Hm. Leider hat er oder sie recht.“ (lacht)

Sie haben früh im Comedy-Business angefangen. 2013 gab’s den Sieg beim „RTL Comedy Grand Prix“, danach ging es schnell rund. Wann war der Moment, an dem Sie sich zum ersten Mal wie ein richtig alter Hase gefühlt haben?
Während Corona. Keine Auftritte, nur ich und meine Gedanken. Da wurde mir bewusst: Ich mache das schon echt lange. Früher war ich der Youngster, jetzt frage ich die Neuen nach ihren Rückenübungen.
Wenn Sie Ihrem 18-jährigen Ich heute begegnen würden – was wäre der eine Rat, die eine Warnung, die Sie ihm mitgeben würden?
„Auftreten, auftreten, auftreten! Und versuche nicht, jedem gefallen zu wollen. Sei dir selbst genug.“
Der gebürtige Hamburger ist glühender HSV-Fan
Über was können Sie so richtig laut lachen?
Über meine Mutter. Ich fragte sie mal: „Mama, wie ist es, das schönste und klügste Kind auf der Welt zu haben?“ Sie: „Keine Ahnung … da musst du Oma fragen.“
Sie sind nicht wirklich ein Witzeerzähler auf der Bühne. Aber für jemanden, deren Humor auf „Sagt die 0 zur 8: Schöner Gürtel!“-Niveau rangiert: Haben Sie ’nen Witz für mich?
Der von meiner Mutter ist schwer zu toppen. Aber gut, weil Sie’s sind: Was ist orange und läuft durch den Wald? Eine Wanderine.
Volksparkstadion: 7.6., 20 Uhr (Einlass: 17.30 Uhr), 39,90-79,90 Euro („Lucky Dip“-Aktion über eventim.de: 25 Euro pro Ticket)
Mit der MOPO zu Chris Tall ins Stadion!
Wir verlosen 3×2 Karten für die Show von Chris Tall im Volksparkstadion. Wer mitmachen will, muss sich einfach nur für „MOPOP – Der Kulturnewsletter“ anmelden, bis 3.6. (15 Uhr) eine E-Mail mit dem Betreff „Chris Tall“ an plan7@mopo.de schicken und darin folgende Frage beantworten: Was sagt die 0 zur 8?
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