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Sie sitzt auf einem umgedrehten Stuhl, stützt sich auf die Lehne und lächelt
  • Karin Beier, Intendatin des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg
  • Foto: Florian Raz

Hoch die Tassen! Was Schnaps mit der neuen Schauspielhaus-Saison zu tun hat

Gefüllte Weinblätter und Oliven in kleinen Schalen auf den Tischen, daneben Schnapsgläschen: Bei der Schauspielhaus-Pressekonferenz am Freitagmittag stehen sogar Ouzoflaschen auf dem Tresen bereit – passend zum antiken Griechenland, das die kommende Spielzeit eröffnet wird. Intendantin Karin Beier verspricht ein „besonderes Theaterereignis“.

Seit mehr als zwei Jahren arbeitet sie mit ihrem Team um den Dramatiker Roland Schimmelpfennig an „Anthropolis“, einer Serie in fünf Teilen. Den Anfang macht die Uraufführung von „Prolog/Dionysos“ am 15. September. Die Dramen werden teils umgeschrieben, teils gleich neu ausgedacht. Untertitel der groß angelegten Reihe: „Ungeheuer. Stadt. Theben.“ 

Die Serie „Anthropolis“ eröffnet die neue Spielzeit

Akute Megakrisen – Krieg, Klimakatastrophe, Flüchtlingsströme, Rechtsruck, die Aushöhlung demokratischer Systeme – hätten zu der Idee geführt, so Beier. Jetzt will sie tief bohren in dem, was der Mensch da so treibt auf und mit der Welt. „Wo ist der Mensch falsch abgebogen?“, ist eine der Fragen, die sie beschäftigen. „Da auch Narrative aus der Vergangenheit anzusehen, ist ganz gut.“ Kurz: In „Anthropolis“ geht es um die Zivilisationsgeschichte, um die Ur-Stadt Theben und um berühmte Figuren wie Ödipus (ein Sohn des Königs von Theben) und Antigone (eine Tochter von Ödipus). Aber eben auch um uns im Hier und Jetzt.

„Es wäre toll, wenn sich die Zuschauer:innen die Serie als Serie ansehen würden“, so die Intendantin, die die fünf Stücke auch inszeniert. „Und für Binge-Watcher planen wir vier Wochenenden, an denen alle Teile hintereinander gezeigt werden“ – aufgeteilt auf eine Aufführung am Freitag und je zwei Sams- und Sonntag.

Spezille Serien-Wochenenden für Binge-Watcher

Karten für die insgesamt 74 „Anthropolis“-Vorstellungen gibt es ab sofort. „Für uns ist das ein Experiment“, sagt Beier, „denn die Zuschauer:innen entscheiden sich seit Corona noch immer eher kurzfristig für einen Theaterabend.“ Die Auslastung liege aktuell bei etwas mehr als 70 Prozent, ergänzt Geschäftsführer Friedrich Meyer, der auch gleich das neue und monatlich kündbare „D-Flex“-Abo vorstellt: 12,90 Euro im Monat zahlen und für zwei Tickets bei jedem Besuch je 40 Prozent Rabatt bekommen – monatlich kündbar.

13 Premieren werden in der kommenden Spielzeit auf dem Programm stehen – im Schauspielhaus selbst, aber auch auf der Veddel („Songs For Joy“ von Jacques Palminger und Carsten „Erobique“ Meyer; ab Frühjahr) und im Gewerbegebiet in Rothenburgsort. Dort lädt das Theaterkollektiv SIGNA zur Performance-Installation „Das 13. Jahr“ und baut dafür in einer Lagerhalle an der Billstraße ein Dorf aus zehn Bretterhütten. Uraufführung ist am 21. Oktober.

Preisgekrönte Regisseur:innen inszenieren die Stücke

Zu den Inszenierenden der Saison gehören unter anderen Christoph Marthaler („Im Namen der Brise“, ab 12.10. im Malersaal), der vielfach ausgezeichnete Theater- und Opern-Regisseur Jossi Wieler (der Titel seines Stücks noch geheim, Premiere: 26.1.24) und die Nestroy-Preisträgerin Claudia Bauer („Die Schattenpräsidentin. Oder: Hinter jedem großen Idioten gibt es sieben Frauen, die versuchen, ihn am Leben zu halten“, die Broadway-Komödie hat am 6.4.24 Premiere).

Am Ende des Spielzeit geht es wieder zurück auf Start – und zurück in die griechische Mythologie: Im Drama „Antiope“ von Anne Jelena Schulte (Regie: Henry Oehlert; Premiere im Frühjahr im Rangfoyer) wird die Geschichte der Zwillinge Zythos und Amphion erzählt. Die mörderischen Brüder waren es, die der Stadt Theben überhaupt erst ihren Namen gaben.

Der Ouzo: Kaum mehr als eine Requisite

Eine Runde Sache, findet auch Karin Beier, die sich mit ihrem Team auf die neue Spielzeit freut. Für ein tatsächliches „Hoch die Tassen!“ ist es dann aber vielleicht doch noch zu früh. Der Ouzo: kaum mehr als eine Requiste.

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