x
x
x
Szene aus der Oper Turandot
  • Auf der Bühne der Staatsoper Hamburg: Anna Smirnova als Turandot in der gleichnamigen Oper von Puccini
  • Foto: dpa | Markus Scholz

Eiskaltes Drama an der Hamburger Staatsoper: „Turandot“

Giacomo Puccini hat seine letzte Oper „Turandot“ nicht mehr fertigstellen können, er starb 1924 während der Arbeit am dritten Akt. In der Inszenierung von Yona Kim, die am Sonntag an der Staatsoper Premiere hatte, bildet sein Tod eine erschütternde Zäsur: An der Stelle, wo Puccinis Komposition endet, steht alles still, zu sehen ist die bühnenbreite Fotoprojektion einer Schwarz-Weiß-Aufnahme des Komponisten auf dem Totenbett. Dann erklingt der Schluss, den Franco Alfano dazukomponiert hat.

Warum lässt Turandot jeden Brautwerber, der ihre Rätsel nicht lösen kann, hinrichten? Die chinesische Prinzessin selbst erzählt von ihrer Ahnfrau Lo-u-ling, die vor Tausenden von Jahren von den Tataren vergewaltigt und getötet wurde. Diese Beziehung über die Generationen hinweg stellt die Regisseurin ins Zentrum ihrer Sicht auf die Hauptfigur und nimmt dafür einige entschiedene, aber schlüssige Umdeutungen des Librettos vor.

In der Staatsoper ist Turandot keine kaltherzige Mörderin

Turandot ist bei Kim keine kaltherzige Schlächterin, sondern eine Frau, die sich emanzipiert. Anna Smirnowa singt die kräftezehrende Titelpartie mit hochdramatischem, recht scharfem Sopran.

Die ergreifendsten Momente gehören der Sopranistin Guanqun Yu als Liù, die ihr rundes, volles Timbre so verströmt wie das unglückliche Mädchen seine Liebe zum Prinzen Calaf. Der Tenor Gregory Kunde verkörpert den Mann, der Turandots Rätsel löst und ihr dann selbst eines stellt, mit stimmlicher Verve. Für das berühmte „Nessun dorma“ bekommt er vom Premierenpublikum anhaltenden Szenenapplaus.


„MOPOP – Der Kultur-Newsletter“ bringt Ihnen jeden Donnerstag gute Nachrichten frei Haus. Ob auf, vor und hinter den Bühnen – wir sind für Sie dabei und sprechen mit den spannendsten Menschen. Dazu gibt’s Tipps zu Veranstaltungen und Neuerscheinungen und vieles mehr. Wir freuen uns auf Sie! Hier klicken und anmelden.


Das Philharmonische Staatsorchester mit Giacomo Sagripanti am Pult lässt Puccinis vielgestaltige Partitur als Kaleidoskop an Klangnuancen und Stimmungen erklingen. (jta)

Staatsoper: 16./19./23./26. und 29.3. sowie 1.4., je 19.30 Uhr, 12-109 Euro, Tel 35 68 68

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp