Peter Heinrich Brix in „Nord Nord Mord“

Peter Heinrich Brix als Kommissar Carl Sievers in „Nord Nord Mord“. Foto: Georges Pauly/ZDF/dpa

Echt norddeutsch und mit Bodenhaftung: Fernsehstar feiert 70. Geburtstag

Das Fernsehpublikum feiert Peter Heinrich Brix: Seit 2018 ermittelt er einige Male im Jahr als knorriger und wortkarger Hauptkommissar Carl Sievers auf Sylt – in der ZDF-Krimireihe „Nord Nord Mord“. Sie hat mit bis zu zehn Millionen Zuschauern Einschaltquoten auf „Tatort“-Niveau. Kommenden Montag (12. Mai) ist die nächste Folge zu sehen: „Sievers und der tiefe Schlaf“ (20.15 Uhr im ZDF). Und einen Tag später feiert der Schauspieler seinen 70. Geburtstag!

Seinen ersten TV-Dauererfolg errang der gebürtige Schleswig-Holsteiner bereits ab 1995 als Polizist Lothar Krüger in der bis heute beliebten Hamburger ARD-Vorabendserie „Großstadtrevier“. 2010 verließ er sie, weil er seine Rolle als ausgespielt empfand. Danach begeisterte der Norddeutsche mit dem regionaltypisch eher verschlossenen Wesen seine Fans als Bauer in der NDR-Kultserie „Neues aus Büttenwarder“ (1997-2021) – an der Seite von Publikumsliebling Jan Fedder (1955-2019). 

Peter Heinrich Brix: Mit dem Erfolg nicht gerechnet

„Immer mehr Dankbarkeit“ empfinde er angesichts einer so langen Akzeptanz seitens des Publikums, sagte Brix. Er erlebe einen Erfolg, mit dem er nicht habe rechnen dürfen. Schließlich ist der Schleswig-Holsteiner von der Ostsee-Halbinsel Angeln von Haus aus Landwirt, bewirtschaftete zehn Jahre den elterlichen Hof. 

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Eher zufällig hatte er 1983 einen Kurzauftritt beim Feuerwehrfest seines Heimatorts. Doch da war es um den bis dato eher angepassten Hobby-Fußballer geschehen. „Ich merkte, es gibt etwas, was ich auch noch ausdrücken kann“, erinnert sich der Volksschauspieler, „ich wollte einfach spielen, spielen, spielen“, sagte Brix, der mit seiner Ehefrau Angelika, einer ehemaligen NDR-Produzentin, nun in den Elbvororten lebt.

Schauspieler Brix: das Norddeutsche als Teil der Identität 

So wurde der Jungbauer zum engagierten Laiendarsteller. Er verkörperte neben seiner Arbeit zwischen Feld und Schweinemast Volksstücke und Klassiker, Figuren von Brecht, Kleist und Pinter auf der Niederdeutschen Bühne Flensburg. Auch mit seinem schon in früher Jugend entwickelten hintersinnigen Sinn für Humor kam er bei den Besuchern an. „Das war meine Schauspielschule“, erinnert sich Brix. 

Er beschloss, die Verantwortung für den Hof in andere Hände zu geben. Und nahm Unterricht bei der Hamburger Lehrerin Annemarie Marks-Rocke, um sich die norddeutsche Sprachfärbung abtrainieren zu lassen. „Das ist ihr nur bedingt geglückt“, sagt der Künstler in seiner trockenen Art, die er immer wieder mit einem Lächeln aufhellt.

Sein unverkennbarer Tonfall sei jedoch längst von Vorteil. „Weil er von einer gewissen Individualität zeugt“, sagt Brix, „auch wenn mir deshalb an einigen Stellen wohl das Handwerk gefehlt hat.“ Aber das lerne man im Laufe der Zeit zu kompensieren. „Ich bin schließlich Autodidakt und habe mir andere Mittel zusammengebastelt, um das zu tun, was ich tue. Und jetzt macht es einen großen Teil meiner Identität aus – ich sage immer, wohl dem, der eine Identität hat.“

Star mit Verankerung und privat „eher langweilig“

Außerdem ist der TV-Star überzeugt, dass er so nie die Bodenhaftung verloren habe. „Es ist eine Verankerung. Ich sehe das auch im Kontext zu Kollegen“, sagt er. „Ein Schauspieler bringt ja nur sich selbst mit, hat leichtes Gepäck. Und das ist Segen und Fluch zugleich.“ Man sei in diesem Beruf ein leichtes Blatt im Wind, sehr porös – „eine Ablehnung trifft dich immer.“ 

Viele würden daran scheitern. Andere hätten sehr schnell Erfolg und würden denken, sie wären wirklich wichtig und es bleibe so. „Und das sind alles so Dinge, zu denen man einen anderen Bezug hat, wenn man schon mal etwas anderes gemacht hat“, sagte Brix. 

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Dem Schauspieler ist wichtig, niemals stehenzubleiben. Dass er in „Nord Nord Mord“ als Nachfolger von Robert Atzorn alias Kommissar Clüver schon seit 2018 Jahren dabei ist, bedeute keinesfalls Stagnation. Denn: „Bei Sievers ist kein Ende in Sicht. Er verändert sich, kam als völlig verschlossener Stiesel auf die Insel, öffnet sich mehr und mehr, wirkt menschlicher.“

Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt stellte Brix jüngst in der NDR-„Talk Show“ als die „Majestät des norddeutschen Daseins“ vor. Der TV-Star ist immer noch gern auf dem Land, hat dort auf seinem Anwesen eine kleine Wohnung, in die er sich zurückzieht. Er fährt dort Fahrrad und hackt sein eigenes Holz. Privat sei er „ein furchtbar langweiliger Mensch“, sagt Brix. (mp/dpa)

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