Dieser kleine Kerl macht glücklich: Der berühmte Kobold ist wieder da – im Kino!
Das Licht geht aus, der Vorspann beginnt und sofort ist da dieses Glücksgefühl. „Hurra, hurra, der Pumuckl ist da!“ Zum vierten Mal kommt ein Film mit dem rothaarigen Klabautermann ins Kino. Während die Vorgänger weitgehend in Vergessenheit geraten sind, hat der Streifen von Regisseur Marcus H. Rosenmüller das Zeug zum Klassiker. „Pumuckl und das große Missverständnis“ ist eine würdige Fortsetzung der Geschichten rund um den Kult-Kobold, der seit den 1960er Jahren in Hörspielen, Büchern und Fernsehserien sein Unwesen treibt und Kinder wie Erwachsene begeistert.
Dabei war es ein Wagnis, auf das sich die Münchner Produktionsfirma Neue Super einließ. Denn der Pumuckl ist so etwas wie bayerisches Kulturgut, erfunden von der Autorin Ellis Kaut und meisterhaft gezeichnet von Barbara von Johnson. Erst kamen die Bücher, dann die Hörspiele und in den 80er Jahren schließlich eine Kult-Fernsehserie mit Gustl Bayrhammer als Meister Eder und Hans Clarin als Stimme des Kobolds. 2023 wurde Eder von seinem Neffen beerbt: In der RTL-Serie „Neue Geschichten vom Pumuckl“ übernahmen Florian Brückner als neuer Schreinermeister und Maxi Schafroth als Koboldsstimme – mit einer respektvollen Verneigung vor dem Original.
Lustige Geschichte mit jeder Menge Pumuckl-Sprüche
Das Abenteuer ist geglückt, mit der Serie und mit dem Kinofilm, beides unter Regie von Marcus H. Rosenmüller. Er und sein Team haben das wunderbare Drehbuch von Matthias Pacht und Produzent Korbinian Dufter großartig umgesetzt. Der Film bietet all das, wofür der Pumuckl seit Jahrzehnten geliebt wird: eine unterhaltsame lustige Geschichte, garniert mit augenzwinkerndem Humor, einer Prise Melancholie und jeder Menge Pumuckl-Sprüche. Und ganz nebenbei und ohne erhobenen Zeigefinger werden Werte wie Ehrlichkeit, Freundschaft und Verlässlichkeit vermittelt.
Freude am bunten Durcheinander

Schreinermeister Florian Eder fährt aufs Land, um die Witwe seines ehemaligen Lehrherrn zu besuchen. In der alten Schreinerei warten Freunde aus früheren Zeiten und eine wichtige Aufgabe. Eder soll das Maibaum-Karussell reparieren, das er mal mit seinem Lehrmeister gebaut hat. Zwischen Hühnerstall und Maibaumdieben gibt es bald ein vergnügliches Chaos, an dem der Pumuckl nicht unschuldig ist. Auch in der Bayerischen Staatsoper sorgt der Kobold für Wirbel, im Dirigentenzimmer ebenso wie auf der großen Bühne.
Rosenmüller inszeniert mit großer Lust und der für ihn typischen Freude am bunten Durcheinander. So schüttet der unsichtbare Kobold unbemerkt eine Maß Bier in eine Tuba, die sich daraufhin in einen Springbrunnen verwandelt. Ein Maibaumdieb landet geradewegs im Misthaufen und in der Staatsoper verzweifelt ein Dirigent, weil alles voller Leim ist, inklusive der Notenblätter.
Pumuckl-Stimme mithilfe von Künstlicher Intelligenz angepasst
Ein großer Spaß, nicht nur für Kinder. Das liegt auch an den Charakteren, die diesen Film bevölkern und die das Drehbuch mit all ihren Eigenheiten zeichnet: schrullig, aufdringlich, frech, zurückhaltend, bodenständig, unsicher, immer aber mit einem liebevollen Blick.
Wie Florian Brückner als Meister Eder und Maxi Schafroth als Pumuckl-Stimme aufeinander eingespielt sind, ist großes Kino. Dass der Kobold erst nachträglich als Zeichentrickfigur in den Film montiert wurde, merkt man nicht, was auch daran lag, dass Schafroth immer am Rande des Filmsets saß und den Kobold live einsprach, mit all seinem Kreischen, Lachen, Singen und Dichten, an Hans Clarins unnachahmliche Stimme mithilfe von Künstlicher Intelligenz angepasst.
100 Minuten vergnügliche Unterhaltung

Bis in kleinste Rollen ist der Film glänzend besetzt, sogar mit einem Star-Tenor, der einen Kurzauftritt hat. Matthias Bundschuh begeistert als linkischer Eder-Nachbar Lothar Burke, der österreichische Kabarettist Robert Palfrader als verpeilter Dirigent. Gisela Schneeberger gibt die energische Schreinerwitwe Burgi. Sie freut sich sehr über die Rückkehr des einstigen Lehrburschen, findet Floris Benehmen aber auch seltsam, erzählt er doch von einem unsichtbaren Kobold. Daneben gibt es viele Sprüche und Gedichte.
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Wer „Pumuckl und das große Missverständnis“ nicht im Kino sieht, ist selbst schuld. Der Film bietet nicht nur knapp 100 Minuten vergnügliche Unterhaltung. In weltpolitisch schwierigen Zeiten erwärmt und tröstet er das Herz. Pumuckls unbändige Lebensfreude ermuntert dazu, auch mitten im Alltag immer wieder zu lachen, Spaß zu haben und zu genießen – und sei es nur eine große Schüssel voller Schokoladen-„Puddeling“.
98 Min., Cinemaxx (alle), Hansa-Filmstudio, Kinopolis, Koralle, UCI Mundsburg, UCI Wandsbek, Zeise
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