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Die Mitglieder des Quartetts stehen in einer Werkstatt
  • Ein Streichquartett in einer Motorrad-Werkstatt? Das Kaiser Quartett passt in keine Schublade.
  • Foto: TIM FULDA

Die Punkrocker unter den Streichern — bald in der Elbphilharmonie

Hamburgs begehrtes Streichquartett – oder in den Worten von Musiker Chilly Gonzales „der teuerste Sampler der Welt“ – hat mit „Empire“ sein zweites Album veröffentlicht. Diesmal haben die vier schmucken Herren die Songs mit den Stimmen von Valeska Steiner (Boy) Jarvis Cocker (Pulp), L’aupaire und Joe Flory dekoriert. Am Freitag stellen sie das Werk in der Elphi vor. Warum sie damit in keine Schublade passen und wie sie zu ihrem eigenen Wappen kamen, erzählen Ingmar Süberkrüb (Viola, Komposition) und Martin Bentz (Violoncello) vorab im MOPO-Interview.

MOPO: 2019 erschien das Debütalbum des Kaiser Quartetts. Hat es das Echo bekommen, das Sie sich erhofft hatten?

Martin Bentz: Wir waren insgesamt sehr glücklich mit den Reaktionen der Menschen. Natürlich ist immer Luft nach oben, aber für ein Streichquartett, das Eigenkompositionen spielt, sind wir mit dem medialen Support mehr als zufrieden.

Hamburger Steichquartett stellt „Empire“ live vor

Was haben Sie jetzt bei „Empire“ anders gemacht?

Ingmar Süberkrüb: Einiges. Aus den bekannten Gründen kam es nicht zu vielen Konzerten, sodass wir diesmal viele Stücke im Studio zum ersten Mal gespielt und dort auch die Arrangements und Strukturen entwickelt haben. Dadurch hat die Musik einen etwas anderen Charakter. In der Live-Situation muss man manchmal ein Publikum, das zu Beginn noch reservierter ist, mit einer gewissen Vehemenz und Überzeugungskraft auf die eigene Seite ziehen, was sich dann auch in der Art, wie man Musik macht, widerspiegelt. Auf „Empire“ ist die Grundhaltung etwas souveräner und reifer, sodass das Album, auch wenn wir durch viele verschiedene Stimmungen und Stile gehen, sehr kompakt und wie eine Einheit wirkt.

Bentz: Diesmal wollten wir ganz bewusst ein etwas klassischeres Soundgewand – auch wenn wir im Vergleich zu klassischen Quartett-Einspielungen mit zwei Sekunden Nachhall wahrscheinlich immer noch sehr punkrockig daherkommen.


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Wie sieht Ihr Königreich aus?

Süberkrüb: Das „Empire“ des Kaiser Quartetts ist unsere Spielfläche, auf der wir alles so machen können, wie es uns gefällt. Es ist natürlich nicht ganz ernst gemeint und hat auch damit zu tun, dass es bislang noch nicht so richtig geglückt ist, uns in eine geeignete Schublade einzuordnen. Das hat Vorteile und auch Nachteile: Wenn man aus den Schubladen fällt, wird einem gemeinhin ein Nischendasein zugedacht, dagegen gehen wir natürlich an und schaffen uns dann lieber gleich ein eigenes Königreich.

Kaiser Quartett am Freitag in der Elbphilharmonie

Und Ihr eigenes Wappen haben Sie jetzt auch, wie man auf dem Albumcover sieht!

Bentz: Dafür haben wir unserer Freundin und Illustratorin Beatrix de Gevigney völlig freie Hand gelassen und nur die Thematik des musikalischen Königreichs als manifestiertes Wappen vorgegeben. Sie hat die Illustra­tionen in Guadeloupe im Strandhaus angefertigt, weshalb die Farben der mittelalterlichen Burg-Szenerie auch relativ warm und freundlich geworden sind, im Gegensatz zu einer erwarteten gewissen Düsternis für dieses Setting.

Was können wir von Ihrem Hamburg-Konzert in der Elphi erwarten?

Bentz: Ein Abend angefüllt mit wunderbarer Musik und launischer Moderation von vier Menschen, die sich – meistens – selbst nicht zu wichtig nehmen.

Album: „Empire“ ist bei PIAS Germany/ Rough Trade erschienen
Konzert: 24.3., 19.30 Uhr, Elbphilharmonie/Kleiner Saal, 45 Euro

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