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Bis Ende Juli kann man „Die Königs schenken nach“ noch im Schmidt-Theater erleben.
  • Bis Ende Juli kann man „Die Königs schenken nach“ noch im Schmidt-Theater erleben.
  • Foto: Morris Mac Matzen

„Die Königs schenken nach“ im Schmidt-Theater: Besser wird‘s nicht!

Die große Premiere war schon, jetzt läuft das Stück noch bis 31. Juli: „Die Königs schenken nach!“ von Heiko Wohlgemuth (Regie, Buch, Songtexte), Martin Lingnau (Buch, Musik) und Mark Needham (Buch) ist die Fortsetzung von „Die Königs vom Kiez“, das 2013 uraufgeführt wurde – steht aber auch prima für sich allein.

Die pandemiebedingte Wartezeit wären der Produktion zuträglich gewesen, richtete Theaterleiter Corny Littmann vorab die Worte ans Publikum im endlich wieder voll besetzten Saal: „Sie ist gereift wie ein gutes Stück Fleisch.“ Da hat er den Mund nicht zu voll genommen. Der zweite Teil der etwas anderen Familiensaga gehört zum Besten, was wir auf der Schmidt-Bühne gesehen haben! Story, Musik, Pointen, Umsetzung, Besetzung – da passt einfach alles!

Waren die Königs im ersten Teil noch chronisch Pleite, haben sie sich nun dank Oma, die bei der Glücksspirale die lebenslange Sofortrente gewonnen hat, saniert. „Uns geht’s gut“ singt dann auch das gesamte Ensemble in der schwungvollen Eröffnungsnummer und holt das Publikum von der ersten Minute an ab.

Familienoberhaupt Käpt’n König lebt allerdings immer noch nach dem Motto: „Lieber ein wackeliger Barhocker als ein fester Arbeitsplatz.“ Im Suff hat er nicht nur seine Lieblingskneipe gekauft, sondern auch Baby Brutus von Teenie-Tochter Pamela nach dem St. Pauli-Spiel auf dem Dixi-Klo vergessen. Abgründe tun sich auf, als Pamela gesteht, dass sie sich als Leihmutter für den russischen Mafiaboss Bagatsch Dropoff zur Verfügung gestellt hatte. Der fordert nun das Baby oder sein Geld zurück … Die nächste Runde Chaos ist vorprogrammiert.

Herrlich sind die Szenen, wenn die liebestolle Nachbarin Berta (Carolin Spieß, von Littmann völlig zu Recht als „Heidi Kabel vom Kiez“ bezeichnet) auf Käpt’n König (Götz Fuhrmann) trifft. Mal singt sie das rockige Empowerment-Stück „Mit den Waffen einer Frau“, dann erscheint sie ihm als Vierfach-Albtraum in einer witzigen Tanznummer, in der der Mann gebärt. Kreativ umgesetzt ist auch die Draufsicht des Publikums auf ihr gemeinsames Bett.

Mit Nebel und dunkler Melodie wird indes der böse Dropoff (Veit Schäfermeier) angekündigt, der daherkommt wie eine Mischung aus modernem Dracula und Harry Potters Malfoy. Der Stimmungswechsel tut dem Stück gut. Mit starken Gesangsstimmen glänzen die Schwestern Marie (Janice Rudelsberger) und Pamela (Lisa Huk) beim gemeinsamen Lied „Nichts von mir“. Wunderschön poetisch kommt das Mann-Frau-Duett „Was Liebe ist“ daher. Dazu gibt es zahlreiche Ohrwürmer – Scheiße, Fuck und Arschloch haben nie besser in Songs geklungen! Mit „Auf’m Platz sind alle gleich“, gesungen von Käpt’n König in der Unabsteig-Bar, ist den Machern on top noch eine Fußball-Hymne gelungen, die HSV- und St. Pauli-Fans endlich vereint. Es würde uns nicht wundern, wenn der Song bald vor jedem Relegationsspiel der Mannschaften läuft. „Es gibt mehr als uns verbindet, als Dinge, die uns trennen“, heißt es darin. Da bleibt kein Auge trocken. Ein Königreich für die Königs!

Schmidt-Theater: bis 31.7., Di/Do 19.30 Uhr, Mi/So 19 Uhr, Fr/Sa 20 Uhr, ab 27,30 Euro; Königs als Doppelshow mit Pausensnack am 30.7., 15 Uhr, ab 95 Euro

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