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Sieben Menschen auf der Bühne, einige scheinen sich kraftvoll zu bewegen, andere stehen im Hintergrund und sehen zu
  • Die neuste Arbeit der australischen Company Marrugeku ist ein Kraftpaket aus Tanz, Klang und Installation. Zu sehen ab 17. August.
  • Foto: Prudence Upton

Das wird prall: Beliebtes Sommerfestival in Hamburg startet

Endlich darf das Sommerfestival wieder sein, was es vor Corona jahrzehntelang war: Kultur-Mittelpunkt der Stadt in der Theater-Sommerpause. Und ohne Zwangskooperation mit dem Gesundheitsamt mausert sich das knapp dreiwöchige Festival 2022 zu einem der größten seit seinen Anfängen. Doch Kampnagel wäre nicht die berühmte Kulturfabrik, wenn das Programm nur übermütig auf Fun-Faktoren setzte: Eine „Kunst-Spaßbombe mit Tiefsinn“ nennt der künstlerische Leiter András Siebold die diesjährige Ausgabe. Am Mittwoch geht’s los!

Tanz

Die 36-jährige Oona Doherty aus Belfast eröffnet das Festival mit „Navy Blue“ (10.-13.8.). Über Nacht bekannt wurde die Irin mit einem Stück, das männliche Anmach- und Aufreiß-Gesten witzig bloßstellt. Ihre aktuelle Choreografie feiert in Hamburg Weltpremiere: Was klassisch-altmodisch mit Ballett beginnt, wird systematisch zerstört, um etwas Neuem Platz zu machen – der typischen Angst vor Veränderung zum Trotz.

John Wayne ein Schwarzer? Jeremy Nedd stellt mit „How A Falling Star Lit Up A Purple Sky“ das fragwürdige Bild des weißen Western-Helden auf den Kopf und verfrachtet ihn nach Südafrika (18.-20.8.).

Stücke mit Puppen

Wenn Androide arbeiten dürfen, können Puppen Theater spielen: Nicht etwa aus der Not viralen Kontaktverbots, sondern aus purer Lust am Spiel kreiert der kanadische DJ Kid Koala „The Storyville Mosquito“ (11.-14.8.) – mit Live-Musik, inmitten eines imposanten Filmsets à la Hollywood, entsteht vor den Augen des Publikums eine Graphic Novel um ein Klarinette spielendes Insekt, das von der großen Karriere in einer Band träumt. Ähnlich liebenswerte Charaktere lassen Socalled & Friends lebendig werden; in „Time – The 4th Season“ (18.-21.8.) erzählt der legendäre Musiker aus Montreal das Finale der intergalaktischen Lovestory zwischen einem heimischen Waldbären und einer sympathischen Außerirdischen.

Ab dem 18. August auf der Bühne: die Puppen von Socalled & Friends Julia Steinigeweg
5 bunte und zottelige Handpuppen gucken über eine braune Absperrung
Ab dem 18. August auf der Bühne: die Puppen von Socalled & Friends

Theater

Das Back to Back Theatre aus Australien zeigt „The Shadow Whose Prey The Hunter Becomes“ (11.-13.8.) als Deutschlandpremiere in englischer Sprache. Die Company erhielt dieses Jahr den Internationalen Ibsen-Preis, den „Nobelpreis des Theaters“ – als erste Gruppe, die Menschen mit Behinderung zu Protagonist:innen macht.

Musik

Joy Denalane (14.8.) und Songs Of Kemet (17.8.) in der Elbphilharmonie, 1000 Robota (17.8.), Joan A Police Woman (24.8.), Jochen Distelmeyer (28.8.) und viele andere in der Kampnagel-Halle KMH – ein pralles Programm! Ihr vermutlich letztes Konzert in überschaubarer Club-Atmosphäre gibt Arooj Aftab (23.8.), Grammy-Gewinnerin in der Kategorie „Best New Artist“ 2022. Die Pakistanerin mit US-Wahlheimat singt und komponiert stilistisch zwischen Folk und Jazz, erweitert um orientalische Einflüsse.


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Literatur

Auch hier ist das Programm groß, ein Beispiel: Der kurdische, im Iran verfolgte Journalist Behrouz Boochani (19.8.) verbrachte nach seiner Flucht sechs Jahre in australischer Einwanderungshaft; davon berichtet sein Buch „No Friend But The Mountains“, aus dem er in englischer Sprache liest.

Und sonst?

Das Alabama lockt mit einem Kino-Festival rund um Gus van Sant (ab 23.8.), der Regisseur feiert auf Kampnagel mit seinem Musical „Trouble“Deutschlandpremiere (24.-27.8.). Der Avant-Garten lockt mit Überraschungen wie einer Kopfhörer-Party und vor allem geselligen Pausen. Und im ehemaligen Karstadt-Sport in der City eröffnet das „Deutsche Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music“ (ab 11.8.).

Internationales Sommerfestival: 10.-28.8., auf Kampnagel und an anderen Orten, Infos und Tickets hier

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