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Junge Frau und junger Mann auf dem Boden, er umarmt sie von hinten
  • Großartig als überraschte Erbin Sasha: Jara Bihler (mit Severin Mauchle) in „Die Asche meines Vaters“ am Jungen Schauspielhaus
  • Foto: Sinje Hasheider

850 Millionen Euro geerbt – und jetzt? Darum geht’s in einem Hamburger Theater

Es gibt Zahlen, da wird einem schwindlig: 850 Millionen Euro zum Beispiel. So viel erbt die 18-jährige Sasha beim Tod ihres Vaters. Das Verrückte: Den kannte sie bis zur Nachricht über die Beerdigung nicht einmal. Wie kompliziert es für die junge Alleinerbin eines Vermögens wird, zeigt „Die Asche meines Vaters (oder plötzlich reich und unsympathisch)“ im Jungen Schauspielhaus.

Aufgewachsen bei zwei Müttern, glaubte Sasha, ihr Vater sei tot. Auf der Sylter Trauerfeier lernt sie dessen schrecklich reiche Familie kennen und erfährt, dass man über Geld nicht spricht. Das ändert sich schlagartig, als klar wird, dass alle außer Sasha leer ausgehen – plötzlich werden doch Beträge genannt, die man von ihr haben will. Nur Cousin Max lässt sie damit in Ruhe …

„Die Asche meines Vaters“ am Jungen Schauspielhaus

Das Junge Schauspielhaus gab ein Stück über die Ungerechtigkeiten beim (Ver)Erben in Auftrag, geschrieben hat es das unter dem Pseudonym „Soeren Voima“ bekannte Autoren-Team. Klaus Schumacher, künstlerischer Leiter, gelingt trotz des ernsten Themas eine witzige Inszenierung für Menschen ab 13 Jahren. Großartig spielt Jara Bihler die überraschte Erbin zwischen Schockstarre, berechtigten Zweifeln und rebellischen Ideen, die arrogante Sippe gründlich aufzumischen.

In ihrer ratlosen Phase befragt sie die Zielgruppe der Jugendlichen in den vorderen Zuschauerreihen: „Soll ich die Blankeneser Villa verkaufen?“ Der gefragte Junge schüttelt lächelnd den Kopf. „Soll ich das Geld spenden oder verschenken?“ Unentschlossenheit im Publikum.

Super: Jara Bihler als überraschte Erbin in Schockstarre

Die familieninterne Diskussion rutscht auf der Bühne dann leider in einen ermüdenden Schlagabtausch der Meinungen ab und wirkt mit plakativen Statements über die Verantwortungslosigkeit aller Reichen wie eine trockene Gerichtsverhandlung. Die endet zum Glück feucht: Der furchtbar teure Crémant muss die Hitzköpfe abkühlen – von außen! Nach 75 Minuten hat Sasha „eine glänzende Idee“, und das Publikum applaudiert begeistert.

Junges Schauspielhaus: wieder am 12.9., 5./6.10. um 10:30 Uhr, 13./14.9.+7./9.10. 19 Uhr, Wiesendamm 28, 15 Euro

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