Wo in Hamburg noch ein Hauch von Mittelalter weht
Hamburg hat 104 Stadtteile. Wir stellen die bekannten, aber auch die weniger bekannten auf einem Spaziergang vor. Die Rundtouren dauern in der Regel zwei bis drei Stunden, wir verraten die besten Einkehrtipps für unterwegs. Heute geht es nach Curslack, ein Dorf in den Vier-und Marschlanden, das zum Teil unter Denkmalschutz steht.
Hamburg hat 104 Stadtteile. Wir stellen die bekannten, aber auch die weniger bekannten auf einem Spaziergang vor. Die Rundtouren dauern in der Regel zwei bis drei Stunden, wir verraten die besten Einkehrtipps für unterwegs. Heute geht es nach Curslack, ein Dorf in den Vier-und Marschlanden, das zum Teil unter Denkmalschutz steht.
Gerade noch Autobahn und Gewerbegebiete und dann das: ein Dorf wie aus dem Bilderbuch. Curslack hat alles, was sich Landausflügler wünschen:. Reetgedeckte Häuser, kopfsteingepflasterte Gassen, eine alte Kirche und einen Fluss mitten im Ort. Wer noch mehr vom Leben in den Vier-und Marschlanden vor hunderten von Jahren wissen möchte, besucht das Freilichtmuseum Rieckhaus.
Sehenswerte Kirche
Wir starten unseren Rundgang an der Kirche St. Johannis, die schon vor 700 Jahren erstmals erwähnt wurde. Der heutige Fachwerkbau, umgeben vom Dorffriedhof, ist 400 Jahre alt. Neben der täglich geöffneten Kirche steht der hölzerne Glockenturm. Ein Ort der Ruhe, an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.

Fachwerk und Pflasterstein
Auch beim Bummel durch die kleinen Straßen rings um die Kirche fällt vor allem eines auf: Gärten, Häuser und Straßen sind gepflegt und liebevoll renoviert. Den knapp 4000 Einwohnern von Curslack scheint ihr Dorf und der Erhalt der historischen Substanz sehr am Herzen zu liegen. Hier treffen wir auch Loreen, die ihr kräftig aussehendes Pferd durch den Ort führt. „Das ist ein Tinker”, erklärt uns die 19jährige. Diese Pferde stammen ursprünglich aus Irland und wurden als Arbeitspferde eingesetzt, heute sind die robusten Tiere auch bei Reitern beliebt.
Das könnte Sie auch interessieren: Spaziergänge durch Hamburg: Spadenland – das Paradies für Vegetarier
Museum zum Mitmachen
Die Zeiten, als Bauern noch mit Pferden arbeiteten, werden im Freilichtmuseum Rieckhaus lebendig. Die Bauernfamilie Rieck hat im langgezogenen Bauernhaus aus dem 16. Jahrhundert, eines der ältesten erhaltenen Bauernhäuser Norddeutschlands, über mehrere Jahrhunderte gelebt. In der Außenanlage können Besucher außerdem eine Schöpfmühle, Getreidespeicher, einen Bauerngarten und das Backhaus anschauen. Hier wird regelmäßig vorzüglicher Butterkuchen gebacken und für Kinder gibt es immer wieder neue Mitmachaktionen. Geöffnet ist das Museum ab März.

Rosen, Tulpen, Nelken
Auf dem Weg zurück ins Dorf gehen wir vorbei an großen Gewächshäusern und weiten Anbauflächen. Zwar wächst hier auch Gemüse, aber Curslack ist vor allem Zentrum des Blumenanbaus. Rosen wachsen auf dem fruchtbaren Boden besonders gut. Die Blumen sorgten und sorgen noch immer für den Wohlstand der Bauern. Jede fünfte Rose, die in Deutschland verkauft wird, kommt aus den Vier- und Marschlanden.
Das könnte Sie auch interessieren: Spaziergänge durch Hamburg: Geheimtipp Osdorf – auch Til Schweiger hat hier ein Haus
Historischer Bahnhof
Vom Curslacker Deich biegen wir nach rechts in die Straße Odemanns Heck ab und landen bei der Gaststätte „Zum alten Bahnhof“, seit Generationen ein Familienbetrieb mit beliebtem Biergarten. 1912 wurde die Bahnstrecke über Curslack eingeweiht. Damals fuhr die Vierländer Bahn von Bergedorf nach Zollenspieker – heute sind die Einwohner auf Bus und Autos angewiesen.

Dicht am Wasser
Wir überqueren die Dove Elbe und machen uns über die schmale Straße „Achter de Wisch“ mit ihren Reetdach- und Rotklinkerhäusern auf den Weg zurück ins Dorf. Wir biegen links auf den Foortstegel ab, entdecken den am Wasser gelegenen Ritterspielplatz mit einer fast echten Burg, werfen von der Fußgängerbrücke noch einen letzten Blick auf die Dove Elbe und sind wieder bei der Kirche St. Johannis angekommen.