Barmbek Süd: Wie aus dem Arbeiterviertel ein beliebtes Wohnquartier wurde
Die Zeiten, als Barmbek-Süd ein reines Arbeiterviertel war, sind vorbei. Der lange Zeit etwas vernachlässigte Stadtteil entwickelt sich zum beliebten Wohnquartier. Die MOPO hat sich dort mal umgesehen – und los geht der Rundgang auf ruhigen Nebenstraßen am U-Bahnhof Hamburger Straße. >
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Die Zeiten, als Barmbek-Süd ein reines Arbeiterviertel war, sind vorbei. Der lange Zeit etwas vernachlässigte Stadtteil entwickelt sich zum beliebten Wohnquartier. Die MOPO hat sich dort mal umgesehen – und los geht der Rundgang auf ruhigen Nebenstraßen am U-Bahnhof Hamburger Straße.
Bugenhagenkirche: eine Kirche, die keine ist
Die Türme der Mundsburg sind die höchsten im Viertel, interessanter ist der Turm der Bugenhagenkirche. Durch die Grünanlagen entlang der Elsastraße gehen wir nach Norden, vorbei an der Sophienkirche auf der rechten Seite. Schon stehen wir vor der gewaltigen Backsteinfassade mit den Skulpturen von Hamburgs ersten Reformern. Die Kirche aus der Weimarer Zeit, wurde 2019 umgewidmet und ist jetzt Theatersaal.
Am Osterbekkanal entlang durch Barbmek
Vom Biedermannplatz biegen wir links in die Volkmannstraße und dann rechts in die Spohrstraße ein, die mit ihren Pflastersteinen und den alten Bäumen wie aus einer anderen Zeit wirkt. Ein Kontrast dazu ist die moderne Alstercity. Die Spohrstraße führt zum Osterbekkanal. Hier gehen wir links und informieren uns auf einem Schild an der Brücke gegenüber dem Johannes-Prassek-Park über das Gaswerk, das vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Nachkriegszeit am Kanal stand. Wir verlassen den Weg am Kanal nach links über die Grovestraße, gehen bis Imstedt und halten uns rechts.
Komponistenviertel in Barmbek: ein Missverstädnis
Wer Restaurants und Cafés sucht, ist in dieser Ecke gut aufgehoben. Das „Café May“, gegenüber das „Nik Café“, die „Curry Pirates“ an der Mozartstraße laden zum Frühstücken ein. Sehenswerte alte Wohnhäuser stehen an der Flotowstraße, in die wir nach links abbiegen. Schon sind wir mitten im Komponistenviertel. Die Straßennamen entstanden aus Versehen.
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Die erste Straße wurde 1877 nach dem Grundeigentümer Hans Heinrich David Wagner benannt – und nicht nach Richard Wagner, wie Behörden und Anwohner damals dachten. Nachfolgende Straßen bekamen daher Namen von Musikern – aus dem Missverständnis wurde das Komponistenviertel.
„Lord von Barmbeck“: Verbrecher mit Stil
Vorbei am Jugendstilbad Bartholomäus-Therme, das gerade renoviert wird, stehen wir an der Ecke Bartholomäustraße/Zum Alten Schützenhof vor dem Haus mit der Nummer 20, in dem der stets gut gekleidete Ganoven-König Julius Adolf Petersen alias „Lord von Barmbeck“ von 1904 bis 1908 eine Kneipe betrieb. Gegenüber erinnert das Deli „Lords“ an vergangene Zeiten.
Über die Bartholomäusstraße kommen wir zur Shopping-Hochburg Hamburger Meile und können vor dem Rückweg noch einen Blick in die gegenüberliegende Richardstraße werfen. Hier stand das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Elternhaus von Helmut Schmidt. Der spätere Bundeskanzler war ein echter Barmbeker Jung.