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  • Noch neun Minuten weiterschlafen – aber warum ausgerechnet neun?
  • Foto: picture alliance/dpa

Verrückter Grund: Warum die Schlummertaste beim Wecker genau 9 Minuten Schlaf spendiert

Köln –

Der morgendliche Wecker zählt für viele Menschen zu den nervigsten Geräuschen überhaupt. Er klingelt immer dann, wenn der Schlaf am schönsten ist. Wie gut, dass jeder Wecker über eine „Snooze“-Funktion verfügt: die sogenannte Schlummertaste. Sie lässt Morgenmuffel noch ein wenig weiterschlafen, verhindert aber, dass man komplett verschläft. Neun Minuten lang, um genau zu sein. Dann meldet sich der Wecker erneut. Doch warum ausgerechnet neun Minuten?

Die Dauer der Schlummerfunktion stammt aus analogen Zeiten

Mit einer wissenschaftlichen Erkenntnis aus der Schlafmedizin hat das nichts zu tun. Die neun Minuten haben vielmehr einen mechanischen Grund aus Zeiten, in denen sich noch nicht jeder von seinem Smartphone wecken gelassen hat.

Die Snooze-Funktion gibt es nämlich schon seit den 50er-Jahren. Die Dauer bis zum zweiten Klingeln „hängt mit analogen Weckern zusammen“, wie Technik-Experte Andreas Filbig von „techbook.de“ gegenüber „Bild“ erklärte. „Damals war die Schlummertaste an den Minutenzeiger gebunden. Die Uhrwerke konnten technisch auf nicht mehr als neun Minuten eingestellt werden. Deshalb ist heute die Snooze-Funktion in den meisten Smartphones auf diese maximale Schlummerzeit voreingestellt.“

Schlummern kann bei Android verkürzt und verlängert werden

Im digitalen Zeitalter sind die neun Minuten natürlich kein Muss mehr. „Bei Android-Telefonen kann man das nach Gusto verlängern“, sagt Filbig. Fünf Minuten, 30 Minuten, alles kein Problem. Aber: „Bei iPhones leider nicht.“ Wer also einen Wecker auf seinem Handy von Apple stellt, der schlummert klassisch wie in den 50er-Jahren neun Minuten lang.

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Ob die Schlummer-Funktion wirklich hilft, morgens besser aufzustehen, oder ob sie einfach nur die Zeit zum Frühstücken verkürzt, darüber sind sich Forscher nicht ganz einig. So betonte David Dinges, Schlafforscher an der University of Pennsylvania, gegenüber dem „Wall Street Journal“: „Schlummern ist nicht schlimm. Die paar zusätzlichen Minuten können helfen, den Geist langsam aufzuwecken, statt ihn mit einem Ruck wachzumachen“.

Körper kann wieder in Tiefschlaf fallen

Anderer Ansicht ist Dr. Doris Moser, Klinische und Gesundheitspsychologin an der Universitätsklinik für Neurologie am AKH Wien. „Durch das ständige ’snoozen‘ kann es passieren, dass der Körper immer wieder in eine Tiefschlafphase fällt. Ein Erwachen aus dem Tiefschlaf führt zur sogenannten ‚Schlaftrunkenheit‘, was zur Folge hat, dass man noch schwerer in die Gänge kommt und auch tagsüber müder ist“, erklärte sie dem „Kurier“.

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Die Schlummertaste ist also mit Vorsicht zu genießen, kann aber, richtig eingesetzt, durchaus gut tun. Zumindest neun Minuten lang, bis der Wecker erneut klingelt. (tli)

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