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Eine Girocarte mit blaut-rotem Maestro-Logo wird in einen Geldautomaten gesteckt.
  • Im Sommer 2023 wird das Maestro-Zahlungssystem eingestellt. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa-tmn | Benjamin Nolte

Girocard: Wichtige Funktion verschwindet – das ändert sich für Kunden

Das blau-rote Logo wird ab Juli 2023 von der Girocard verschwinden: Die Maestro-Funktion, mit der auch im Ausland problemlos bezahlt und Geld abgehoben werden konnte, wird abgeschafft. Doch tot ist die mit Abstand am meisten genutzte Bankkarte in Deutschland deswegen nicht, wie die Deutsche Kreditwirtschaft betont. Neue Einsatzmöglichkeiten sind geplant.

Deutschlands Banken und Sparkassen bereiten eine Aufwertung der Girocard vor. „Durch die Kündigung der Maestro-Funktion kann in der Öffentlichkeit fälschlicherweise das Gefühl entstanden sein, die Girocard sei nicht mehr so einsetzbar wie bisher. Aber das Gegenteil ist der Fall“, sagte die Stellvertreterin des Hauptgeschäftsführers des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Henriette Peucker, jetzt in Frankfurt.

Online-Zahlungen: Lücken in Girocard-System sollen geschlossen werden

„Wir wollen die Girocard mit neuen Funktionen im Online-Handel und in der digitalen Welt noch besser nutzbar machen“, kündigte Peucker im Namen der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) an. Der BdB ist in diesem Jahr Federführer dieses Dachverbandes der fünf großen Bankenverbände in Deutschland.

„Dabei geht es zum Beispiel um die Möglichkeit, eine Kaution zu hinterlegen, etwa bei der Reservierung eines Hotelzimmers oder eines Mietwagens“, erläuterte Peucker die Pläne zur Erweiterung der Girocard-Funktionen. „Und auch darum, die Girocard konsequent auf das Smartphone zu bringen und so auch für In-App-Zahlungen zu öffnen.“

Wann genau die neuen Funktionen kommen werden, ließ Peucker offen: „Es ist noch nicht der Moment, einen festen Zeitplan zu nennen. Die Vorbereitungen laufen.“

Apple Pay, Google Pay, Paypal: Konkurrenz für die Girocard

Die Girocard, die von vielen immer noch „EC-Karte“ genannt wird, ist mit 100 Millionen ausgegebenen Exemplaren die mit Abstand am meisten genutzte Bankkarte in Deutschland. Tagtäglich wird mehr als 17 Millionen Mal mit der Girocard bezahlt, 42 Prozent des Einzelhandel-Umsatzes in Deutschland werden auf diesem Wege beglichen.

Doch die Konkurrenz ist groß: Apple Pay und Google Pay ermöglichen zum Beispiel per Smartphone ebenfalls das kontaktlose Bezahlen an der Ladenkasse, bei Online-Zahlungen erfreut sich das US-Unternehmen Paypal auch bei Nutzern in Deutschland großer Beliebtheit.

Es gehe darum, Lücken im Girocard-System zu schließen, betonte Peucker. „Die Girocard ist die meistgenutzte Bankkarte in Deutschland und das meistgenutzte Zahlungsmittel an den Ladenkassen in Deutschland. Daher entwickeln wir die Girocard weiter und richten sie noch stärker an den Bedürfnissen der Kunden aus.“

Bezahlen im Ausland: Banken suchen nach neuen Partnern

Müssen Verbraucherinnen und Verbraucher damit rechnen, dass die zusätzlichen Funktionen der Girocard sie etwas kosten? „Jedes Institut entscheidet selbst über seine Produkt- und Preispolitik“, antwortete Peucker und sagte zugleich: „Bezahlfunktionen stehen im Wettbewerb, für Kunden gibt es Alternativen. Das ist allen bewusst.“

Die Abschaffung der Maestro-Funktion – ein Angebot von Mastercard – greift zum 1. Juli 2023. Der Kreditkartenanbieter Mastercard hatte den Schritt unter anderem damit begründet, dass Karten mit der Maestro-Funktion mit vielen Online-Portalen nicht kompatibel seien. Bislang können Besitzer von Girokarten mit einem blau-roten Maestro-Logo auch im Ausland problemlos mit dieser Karte bezahlen sowie Geld abheben. Nach Angaben der DK wählen Banken und Sparkassen jetzt neue Partner für die Auslandsnutzung der Girocard oder haben die Funktion bereits ersetzt.

Attraktiver machen wollen Deutschlands Banken und Sparkassen ihr Zahlungsangebot auch durch die Einbindung der Girocard in ein gemeinsames Online-Bezahlverfahren. „Die technischen Vorbereitungen sind abgeschlossen, jetzt wird das Angebot den Kunden zur Verfügung gestellt“, fasste Peucker den aktuellen Stand bei diesem Thema zusammen. „Der erste Händler bietet es bereits an.“

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Im März 2021 hatte die Deutsche Kreditwirtschaft angekündigt, ihre Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay zu verschmelzen. Vom 10. Mai 2021 an wurden Verbraucherinnen und Verbraucher in einer mehrmonatigen Übergangsphase an die neue Marke herangeführt. Öffentlich-rechtliche, genossenschaftliche und private Institute wollen durch die Zusammenführung der Bezahlverfahren ermöglichen, im Internet auf möglichst einfachem Weg zu bezahlen sowie schnell Geld von Konto zu Konto zu überweisen – unabhängig davon, bei welcher Bank das Konto letztlich geführt wird. Als operative Betriebsgesellschaft für die Zusammenführung der Online-Bezahlverfahren der Banken und Sparkassen in Deutschland fungiert Paydirekt. (dpa/mp)

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