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  • Betrüger machen sich das gängige Prinzip der Mietkaution zu Nutze.
  • Foto: picture alliance/dpa

Dreiste Masche: Kriminelle zocken Wohnungssuchende ab – so entlarven Sie Betrüger

Köln –

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt ist angespannt, vor allem in Großstädten. Betrüger nutzen das aus, wie aktuell in Köln. Dort meldete sich eine Frau bei der Polizei. An mehreren Tagen hätten verschiedene Männer an ihrer Wohnungstür geklingelt und behauptet, sie seien die neuen Mieter der Wohnung. Auf Nachfrage legten sie sogar unterschriebene Mietverträge vor. Sie alle waren jedoch einem Betrug aufgesessen.

Einer der Männer, 27 Jahre alt, sagt, er habe bereits eine Kaution in Höhe von 1800 Euro bezahlt. Diese wird er wohl nicht so schnell wieder sehen. Über soziale Netzwerke hatte ein Betrüger den Männern die Wohnung der Frau „vermittelt“, sie als zu vermietendes Objekt angeboten. Ohne, dass die Mieterin Kenntnis davon besaß. Ein Einzelfall ist das nicht. Die Polizei in Köln ermittelt auch bei weiteren Objekten, bei dem Betrüger auf diese Art und Weise vorgegangen sind. Einige Geschädigte hatten ihre vermeintlich neue Wohnung sogar selbst besichtigt. Dafür hatten die Betrüger die jeweiligen Räumlichkeiten kurzfristig, zum Beispiel als Ferienwohnung, angemietet, sich als Vermieter ausgegeben und auf eine schnelle Zahlung der Kaution gepocht. In einem überhitzten Wohnungsmarkt wie dem in Köln funktioniert es, Zeitdruck aufzubauen. Die Interessenten suchen dringend eine Wohnung. Die in dem Gedanken, die Wohnung ansonsten nicht zu bekommen, vorschnell gezahlte Kaution sehen sie dann meist nicht wieder.

Betrüger heuern sogar angebliche Makler an

Die nun in Köln publik gewordenen Fälle sind auch in anderen Städten mit einem großen Kreis an Wohnungssuchenden keine Seltenheit. Und die Tricks der Betrüger werden immer dreister. Sie mieten Objekte nicht nur als Ferienwohnung an und geben sich als Eigentümer aus. Auch als Untermieter verschaffen sie sich Zugang zu Wohnungen, um mit ihnen Mietkautionen abzukassieren. Zu vorgetäuschten Besichtigungsterminen werden teilweise sogar angebliche Makler organisiert.

Einige Betrüger versuchen es auch mit weniger Aufwand. Auf Internetportalen bieten sie Wohnungen zur Miete an, die es gar nicht gibt. Die Fotos sind schick und hochwertig, die Preise niedrig. Wer Kontakt zu den Anbietern aufnimmt, erkennt gleich den ersten Haken an der Sache: Die vermeintlichen Eigentümer seien oft nicht in der Lage, eine Besichtigung durchzuführen, weil sie zum Beispiel im Ausland seien. Gegen die Zahlung einer Kaution könnten allerdings Mietvertrag und Schlüssel direkt per Post geschickt werden. Die Konversationen finden meist auf Englisch oder in gebrochenem Deutsch statt. Ankommen werden Schlüssel und Vertrag aber nie. Einige mutmaßlichen Vermieter geben sogar vor, extra für eine Besichtigung nach Deutschland zu reisen. Allerdings wollen sie im Voraus eine Kaution haben, damit nicht die Gefahr bestehe, die Reise umsonst anzutreten. Fallen Interessenten darauf hinein, stehen sie am Ende nicht nur ohne Wohnung, sondern auch ohne Geld da.

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Wie schützen sich Wohnungssuchende vor Kautionsbetrug?
Um zu vermeiden, Opfer dieser Masche zu werden, sollten Mietinteressenten bei der Suche nach einer neuen Wohnung vorsichtig vorgehen. Wo viel Geld im Spiel ist, lauern auch immer Betrüger. Deshalb ist Skepsis bei der Suche nach der neuen Wohnung durchaus angebracht. Warnsignale sollten ernst genommen werden. Dazu helfen einige Tricks, um sich der Echtheit des Eigentümers zu vergewissern.

Sind Vermieter und Makler seriös?
Den Ausweis des Vermieters sollten sie sich auf jeden Fall zeigen lassen und die Daten mit der Anzeige abgleichen. Ist ein Makler im Spiel, sollte auch dessen Seriosität überprüft werden. Ein Besuch vor Ort im Maklerbüro oder ein Anruf können Aufschluss darüber geben. Allerdings sollte man die Rufnummer selbst recherchieren, Betrüger kopieren oft die Seiten echter Makler und tauschen lediglich die Telefonnummer aus.

Spielen Sie Detektiv
Die Polizei rät unter anderem, Detektiv zu spielen. In unmittelbarer Umgebung der angebotenen Wohnung kann man sich umhören. Wissen Nachbarn oder die Hausverwaltung etwas davon, dass der Eigentümer einen neuen Mieter sucht? Gibt es als Antwort nur fragende Blicke und weiß niemand etwas von der Suche nach einem neuen Mieter, ist das ein ernstes Warnzeichen.

Nicht auf Schnäppchen hereinfallen
Die Alarmglocken schrillen lassen sollten auch Angebote, die sehr günstig sind. Zwar ist ein Schnäppchen auf dem angespannten Wohnungsmarkt natürlich sehr verlockend. Die gebe es aber nicht, wie Claus Deese, der Vorsitzende des Deutschen Mieterschutzbundes, betont. Auch wenn der Vermieter Zeitdruck aufbaut oder sich sehr um den neuen Mieter bemüht, ist Skepsis angebracht.

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Machen Sie keine Vorauszahlungen
Sobald die Vorauszahlung einer Kaution gefordert wird, sollten Interessenten ebenfalls Abstand von dem Angebot nehmen. Die Kaution muss erst gezahlt werden, wenn der Schlüssel übergeben ist und das Mietverhältnis beginnt. Auch die Zusendung oder Hinterlegung des Schlüssels gegen Vorkasse ist unüblich. Auch Ausweiskopien sollten nicht bereits im Voraus verschickt werden. (tli)

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