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  • Endlich, das neue Auto ist da. Etwas Wichtiges fehlt noch: ein gültiges Nummernschild. 
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Neuwagen anmelden: Zum Jahresende droht verschärfter Zulassungsstau

Neuwagen sollten in diesem Jahr spätestens bis Mitte Dezember zur Zulassung gebracht werden. Andernfalls könnte es in die Hose gehen und das neue Auto erst in 2021 auf die Straße kommen. Grund: Auf Hamburgs Zulassungsstellen rollt eine mächtige Antragsflut zu. Schon jetzt beschweren sich viele Betriebe über zu schleppende Bearbeitung. Sollten die Ämter überlastet sein, kann es gravierende Folgen haben: Käufer müssen dann wieder19 Prozent Mehrwertsteuer löhnen, den Autohäusern gehen wichtige Verkaufsprämien flöten, Hersteller könnten ihre CO2-Ziele verfehlen und müssen mit Strafzahlungen rechnen.

Stau in den Zulassungsbehörden beklagt der Zentralverband Deutsches
Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) schon lange. Das aktuelle DAT-Barometer hat ebenfalls die schlechte Stimmung bundesweit gemessen. Demnach sehen satte 62 Prozent der Händler die Lage in den Zulassungsstellen in erheblichem Maße als Behinderung an. Die Corona-Pandemie hat die Situation noch verschärft: Eingeschränkte Öffnungszeiten, kaum Termine, überlastete Amtsstuben, zu wenig Personal sind die häufigsten Reklamationen.

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Rabatte, Prämien, Boni – der Autohandel geht in den Jahresendspurt. 

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„Desaströs und kaum noch erträglich“, beschwert sich auch Martin Rumpff, Geschäftsführer der Kfz-Innung Hamburg. Eine jüngst durchgeführte Befragung der Innungsbetriebe zeichnet ein ähnliches Bild. Rumpf: „Wir fühlen uns hilflos, im Regen stehengelassen. Am stärksten leiden kleinere Betriebe darunter.“ Dabei geht es um viel Geld und sorgt für zusätzlichen Ärger zwischen Autohaus und Kunden. Frank Abromeit, Niederlassungsleiter PSA-Hamburg: „Die Lage ist angespannt und für das Autohaus kaum zu steuern. Die Zulassungstermine sind zu lang und nicht verbindlich.“ Und weiter: „Somit können wir den Anforderungen des Kunden und Herstellers leider nicht immer gerecht werden.“ Auch S+K-Geschäftsführer Carsten Schulz bemängelt die „sehr langen Bearbeitungszeiten“. Der Vertragshändler müsse in den meisten Fällen drei bis fünf Tage auf Kundenzulassungen warten. Wenn der Baum brennt, komme es regelmäßig vor, dass Anträge zurückgegeben werden, weil es beispielsweise Abweichungen bei den Unterschriften von Ausweis und Zulassungs-formular gibt. Schultz: „Die Ablehnungsgründe sind oft nicht nachvollziehbar und das ganze Spiel geht von vorne los.“

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Martin Rumpff, Geschäftsführer der Kfz-Innung Hamburg beklagt schleppende Bearbeitung und schlechte Stimmung in den Zulassungsstellen. 

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Kfz-Innung Hamburg

Zuständig für die fünf Hamburger Zulassungsstellen ist der Landesbetrieb Verkehr (LBV). Auf MOPO-Anfrage teilte der LBV per Mail mit: „Nein, es gab und gibt keine Bearbeitungsengpässe.“ Zudem sei man zum Quartalsende geplant gut aufgestellt, so dass auch bei größerem Aufkommen keine Schwierigkeiten zu erwarten seien. „Wie soll das gehen?“, fragt sich Innungschef Rumpff. „Bereits vor Corona waren die Zulassungsstellen chronisch unterbesetzt, das Stammpersonal höllisch unter Druck.“ Traditionell ist das Aufkommen im Dezember besonders hoch. Baldur Tecius, Geschäftsführer bei Tecius & Reimers Automobile: „Viele Geschäftskunden müssen aus steuerlichen Gründen wegen Finanzierungsrückstellungen oder Abschreibungen noch in 2020 zulassen. Obendrauf der geringere Mehrwertsteuersatz.“ Und der Inhaber weiter: „Zudem müssen die Hersteller jetzt noch eine Menge Fahrzeuge in den Markt drücken, um ihre CO2-Ziele nicht zu verfehlen. Dafür gibt’s Verkaufsprämien für uns, die ebenfalls entfallen würden.“

Es dürfte also in den Zulassungsstellen Bergedorf, Harburg, Mitte, Nord und West hoch hergehen. Besonders Endverbraucher sollten sich deshalb sputen. Laut dem LBV gibt es noch ausreichend Slots für Vorort-Termine, die auch über das Internet reserviert werden können. Die Zulassung könne sogar komplett online durchgeführt werden. Dauer: postalisch etwa vier Werktage.  

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