Sommer, Sonne, Sonnenschutz
Wie schütze ich meine Haut vor zu viel Sonne? Dr. Hanka Lantzsch, Chefärztin Dermatologie und Allergologie in der Asklepios Nordseeklinik Sylt beantwortet die wichtigsten Fragen.
Frau Dr. Lantzsch, der Sommer kommt, die Menschen genießen wieder Licht und Wärme auf ihrer Haut. Was sollten Sonnenhungrige jetzt beachten?
Dr. Hanka Lantzsch: Dass sie ihre sonnenentwöhnte Haut vor zu viel UV-Strahlen schützen. Empfehlenswert ist ein Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 50. Der Wert sagt aus, dass man sich nach dem Auftragen der Lotion theoretisch 50-mal länger in der Sonne aufhalten kann als ohne Schutz. Je geringer der Faktor, desto kürzer die Zeit fürs Sonnenbad.
Wie lange ist das?
Das hängt vom Hauttyp ab: Jede Haut hat eine individuelle Eigenschutzzeit, in der sie sich aus eigener Kraft vor UV-Strahlen schützen kann. Diese Zeit variiert zwischen fünf und vierzig Minuten.
Woher weiß ich, welcher Hauttyp ich bin?
In der Medizin unterscheiden wir zwischen vier verschiedenen sonnenempfindlichen Hauttypen: Rothaarige Menschen gehören zum Hauttyp I, sie sollten die pralle Sonne nach spätestens fünf bis zehn Minuten meiden. Blonde Menschen mit Hauttyp II können bis zu 20 Minuten, braunhaarige mit Hauttyp III bis zu 30 Minuten und schwarzhaarige mit Hauttyp IV bis zu 40 Minuten ungeschützt in der Sonne sein.
Wenn meine Eigenschutzzeit 10 Minuten beträgt, ermöglicht mir ein Sonnenschutz 50 ein bis zu 500-minütiges beziehungsweise acht-stündiges Sonnenbad?
Es sind theoretische Werte, die unter Laborbedingungen gelten. Menschen verhalten sich jedoch anders. Sie gehen schwimmen, sie schwitzen, tragen zu wenig Lotion auf, lassen Hautpartien aus. Solche Verhaltensweisen beeinflussen die Schutzwirkung. Grundsätzlich sollte man nicht in der prallen Sonne liegen, sondern sich besser im Schatten aufhalten.

Wie genau schützen Cremes und Lotionen?
Sie enthalten meist physikalische und chemische Filter: Der physikalische Filter besteht aus mineralischen Partikeln wie Zinkoxid, die wie kleine Spiegel wirken: Sie reflektieren und zerstreuen die UV-Strahlung. Der chemische Filter wiederum absorbiert die schädlichen Strahlen und wandelt sie in Wärme um. Gute Sonnenschutzmittel kombinieren beide Prinzipien, um einen möglichst breiten und wirksamen Schutz zu bieten.
Warum ist zu viel Sonne gefährlich?
Weil ihr Licht unter anderem aus schädlichen UV-Strahlen besteht, die in die Haut eindringen und den Zellkern schädigen können. Eine Zeitlang kann sich die Haut davor schützen, indem ihre Zellen Pigmente produzieren und um die Zellkerne legt. Dadurch werden wir braun. Wird die Haut jedoch von der intensiven Strahlung überrascht und zu lange der Strahlung ausgesetzt, verbrennt sie und reagiert mit einer akuten Entzündung: Wir werden rot. Was viele Menschen unterschätzen: Auch die gewünschte Bräune ist eine Schutzreaktion der Haut und wie die unerwünschte Röte bereits ein Zeichen einer Schädigung. Beide Färbungen bedeuten ein Zuviel an Sonne, das ursächlich sein kann für frühzeitige Hautalterung und die Entstehung von Hautkrebs.
Was genau passiert da?
Die UV-Strahlung kann das Erbgut der Hautzellen schädigen. Im schlimmsten Fall entwickeln sich im fortgeschrittenen Lebensalter aus den geschädigten Hautzellen Krebszellen: Am häufigsten entsteht heller Hautkrebs, der relativ gut behandelbar ist, sofern er frühzeitig erkannt wird. Weniger häufig, dafür weitaus gefährlicher ist der schwarze Hautkrebs – das Maligne Melanom, das sich je nach Tumordicke schnell im Körper ausbreiten kann und somit zur frühzeitigen Metastasenbildung neigt.
Die Sonne tut uns aber auch gut? Auf jeden Fall! Licht, Luft und Wärme sind eine Wohltat für die Seele. Der Körper schüttet das Glückshormon Serotonin aus, produziert Vitamin D, das unter anderem für die Knochengesundheit wichtig ist. Wir fühlen uns lebendig und unternehmenslustig, einfach wohl in unserer Haut. Tragen Sie im Frühjahr und Herbst für den ganz normalen Alltag eine Tagespflege mit Lichtschutzfaktor 30 auf, damit sind Sie ausreichend geschützt. Im Sommer sollte man die Mittagszeit mit der höchsten UV-Dosis meiden, auch im Ski- und Strandurlaub sollte man vorsichtig sein, Schnee, Wasser und heller Strand reflektieren die Sonne sehr stark. Ansonsten gilt: Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft und genießen Sie den Sommer!
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.