Alkohol
  • Für viele Menschen gehört das Gläschen Wein am Abend einfach dazu. Aber versuchen Sie doch mal, ein paar Wochen ohne Alkohol zu leben – Ihre Gesundheit dankt es Ihnen.
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Fastenzeit: Bis Ostern keinen Tropfen Alkohol – wie soll ich das schaffen?

Was bringt eine Null-Promille-Fastenzeit? Wie schaffe ich es, sechs Wochen enthaltsam zu bleiben und trotzdem gute Laune zu behalten?  Um diese und andere Fragen zum Thema Alkoholkonsum ging es in der jüngsten MOPO-Telefonaktion. Ein Expertenteam der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stand Rede und Antwort. Ein Überblick: Die drängendsten Fragen der Leser, die Antworten der Fachleute.

Weniger Alkohol in der Fastenzeit finde ich machbar. Aber ganz verzichten möchte ich nicht. Bringt das trotzdem was? 

Grundsätzlich gilt: Je weniger Alkohol Sie trinken, desto besser für Ihre Gesundheit, je mehr Alkohol, desto schädlicher. Wichtig ist, dass Sie sich bis Ostern ein konkretes Ziel setzen. Wollen Sie nicht ganz auf Alkohol verzichten, sollte Ihr Ziel innerhalb der Grenzen des so genannten risikoarmen Konsums liegen. Für Frauen bedeutet das, nicht mehr als ein Standardglas pro Tag, für Männer zwei Standardgläser. In die Standardgläser passt nicht viel hinein: Das Bierglas umfasst ein Viertelliter, das Weinglas ein Achtelliter, das Schnapsglas 40 Milliliter. Risikoarmer Konsum heißt auch, mindestens zwei Tage pro Woche ganz auf Alkohol zu verzichten.

„Jeden Abend eine halbe Flasche Wein – ist das zu viel?“

Viele Menschen versuchen ihren Frust im Alkohol zu ertränken. Dabei raubt der Alkohol uns nur die Energie, die wir bräuchten, um unsere Probleme in den Griff zu kriegen. Imago
Alkohol
Viele Menschen versuchen ihren Frust im Alkohol zu ertränken. Dabei raubt der Alkohol uns nur die Energie, die wir bräuchten, um unsere Probleme in den Griff zu kriegen.

Seit Jahren trinke ich abends Wein, ehrlich gesagt, oft eine halbe Flasche. Bestimmt hat meine Leber schon einen Knacks weg. Wenn ich jetzt bis Ostern nichts trinke – bringt das der Leber überhaupt noch was?

Wenn Sie mehrere Wochen keinen Alkohol trinken, kann sich die Leber regenerieren. Machen Sie Nägel mit Köpfen. Auf der BZgA-Plattform „Kenn Dein Limit“ finden Sie Unterstützung, um die Alkoholpause zu schaffen. Denn Ihre Sorge um Ihre Leber ist nicht unbegründet. Wer dauerhaft zu viel Alkohol trinkt, riskiert eine so genannte Fettleber. Das ist das frühe Stadium einer alkoholbedingten Lebererkrankung. 

Wir wollen die Fastenzeit ohne Alkohol durchziehen. Doch insgeheim befürchte ich, dass ich mich an den abendlichen Gin Tonic schon gewöhnt habe …

Wenn Sie zweifeln – bei „Kenn Dein Limit“ finden Sie auch einen anonymen Selbsttest zum Alkoholkonsum. Danach wissen Sie mehr.

Schon abhängig? Machen Sie den Selbsttest der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

In diesem Jahr will ich bis Ostern nüchtern bleiben. Sorge macht mir nur, dass ich dann ja auf mein Feierabendbier verzichten muss. Haben Sie eine Idee, wie das zu schaffen ist?

Der Wunsch nach einem alkoholischen Getränk ist manchmal regelrecht übermächtig. Doch kommt unerwartet etwas dazwischen, stellt man einige Zeit später oft überrascht fest, dass das Verlangen vorüber ist. Das ist Ihre Chance! Wenn Sie nach Feierabend etwas finden, das Sie ablenkt, kommen Sie vielleicht über den kritischen Moment hinweg. Das kann etwas sein, das Ihnen Freude macht oder etwas, das Sie schon längst einmal erledigen wollten oder etwas, das Sie gern essen oder trinken, natürlich alkoholfrei. Schreiben Sie am besten ein paar Varianten auf. Dann sind sie zur Hand, wenn es kritisch wird.

Bis Ostern keinen Alkohol – das will ich schaffen, aber wie?

Setzen Sie sich zu Beginn der Fastenzeit ein konkretes Ziel und schreiben es auf, zum Beispiel: Ich möchte 40 Tage keinen Alkohol trinken. Das macht es verbindlicher. Bei der BZgA-Fastenaktion erhalten Sie dafür einen „Fastenbegleiter“, in dem Sie alles festhalten können, was Sie in der Zeit des Verzichts bewegt hat.

Mein Mann und ich wollen bis Ostern nur sehr wenig Alkohol trinken, aber nicht abstinent leben. Wie klappt das am besten?

Schauen Sie, welche Vorschläge für Sie passen: sich nicht mit Alkohol bevorraten, vor jedem Glas Alkohol immer eins ohne Promille trinken, kleinere Gläser benutzen, erst später am Abend Alkohol trinken. Falls es nicht funktioniert, Hilfe gibt es online oder bei Suchtberatungsstellen, die entgegen landläufigen Vorstellungen auch Menschen beraten, die weniger trinken wollen.

Alkohol gehört bei Feierlichkeiten einfach dazu. Da gilt derjenige, der sich entschließt, trocken zu bleiben, schnell als Spaßbremse. Imago
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Alkohol gehört bei Feierlichkeiten einfach dazu. Da gilt derjenige, der sich entschließt, trocken zu bleiben, schnell als Spaßbremse.

Ich trinke nicht viel, maximal zwei Bier am Tag. Bringt mir Alkoholfasten überhaupt etwas?

Ja, ganz bestimmt. Wer regelmäßig, vielleicht sogar täglich Alkohol trinkt, profitiert am meisten vom Alkoholfasten. Denn Alkohol ist ein Zellgift. Durch das Blut gelangt es zu jedem Organ des Körpers und kann Schaden anrichten. Ohne Alkohol erholt sich der Körper. Sie können das nach einiger Zeit spüren, zum Beispiel am besseren Schlaf, am niedrigeren Blutdruck, an besseren Leberwerten oder daran, dass Sie etwas abgenommen haben. 

Wegen meiner Leber soll ich keinen Alkohol mehr trinken. Aber mit ein, zwei Bier am Abend fühle ich mich wohl. Ohne geht die Laune in den Keller. Was tun?

Frust im Alkohol zu ertränken, ist leicht, löst aber nicht das Problem

Dass Sie sich nach dem Bier gut fühlen, hängt damit zusammen, dass Alkohol die Glückshormone Dopamin und Serotonin im Gehirn freisetzt, allerdings in einer ungewöhnlich großen Menge. Normalerweise schüttet das Gehirn selbstständig diese Stoffe aus, zum Beispiel bei freudigen Ereignissen oder beim Sport oder bei Sonnenlicht. Dann aber in der normalen Dosis. Hat sich der Körper erst einmal an die Hochdosis durch den Alkohol gewöhnt, wirkt die normale Dosis kaum noch – schlechte Karten für die gute Laune. Doch wenn man den Alkohol ein paar Wochen lang weg lässt, pegelt sich alles ein.

Alkohol hilft mir, wenn meine Stimmung am Boden ist, zum Beispiel nach einem Streit mit meinem Freund. Aber ein paar Wochen ohne Alkohol möchte ich schon durchziehen. Was tun in den miesen Augenblicken?

Frust im Alkohol zu ertränken, ist leicht, löst aber nicht das Problem. Alkohol raubt uns die Energie, die wir eigentlich für die Problemlösung brauchen. Vielleicht können Sie in einer Krise Ihre beste Freundin anrufen und sich den Kummer von der Seele reden. Gemeinsam lässt sich zum Beispiel darüber nachdenken, wie man die Krise künftig vermeiden oder zumindest entschärfen kann.

Ich möchte während der Fastenzeit keinen Alkohol trinken, habe aber in diesen Wochen viele Geschäftsessen. Wenn ich nicht mit trinke, könnte das bei meinem Gast nicht gut ankommen …

Eigentlich kann man Alkohol immer ablehnen. Aber wenn Sie Sorge haben, Ihren Geschäftspartner zu verprellen, dann sagen Sie einfach, dass Sie noch Auto fahren müssen und davor generell keinen Alkohol trinken.

Wenn alle im Restaurant Rotwein bestellen, noch dazu meine Lieblingssorte, werde ich bestimmt schwach. Haben Sie einen Tipp?

Ja, geben Sie als Erster am Tisch eine Bestellung auf – ein alkoholfreies Getränk. So geraten Sie nicht in die Versuchung, doch noch Wein zu bestellen, wenn Sie hören, was die anderen bestellen. 

Abends habe ich oft richtig Lust auf ein Glas Rotwein. Alkoholfreie Säfte sind mir einfach zu süß. Welche anderen Alternativen gibt es?

Es gibt jede Menge interessante Drinks ohne Alkohol. Ein Klick im Internet genügt und man hat viele Anbieter am Start. Wie wäre es mit einem alkoholfreien Basilikum-Gurken-Martini oder einem Aperol-Spritz mit alkoholfreiem Aperol, Eiswürfeln und Orangensaft? Mancher mischt sich seinen alkoholfreien „Rotwein“ auch aus Traubensaft und dem Muttersaft von schwarzer Johannisbeere, je nach Belieben mit einem Schuss Sprudelwasser.

Die Regel lautet: Frauen sollten nicht mehr als ein Glas Alkohol pro Tag trinken, Männer dürfen zwei. Imago
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Die Regel lautet: Frauen sollten nicht mehr als ein Glas Alkohol pro Tag trinken, Männer dürfen zwei.

Mit meiner Freundin habe ich das Alkohol-Fasten jedes Jahr durchgezogen. Aber jetzt bin ich Single und denke, es wird schwerer. Was raten Sie mir?

Suchen Sie sich Gleichgesinnte, die mit Ihnen auf Alkohol verzichten. So haben Sie immer jemanden an Ihrer Seite, mit dem Sie neue Rezepte und Aktivitäten ausprobieren können und – noch viel wichtiger – der Sie motiviert, wenn es mal nicht so gut läuft. Diesen Jemand können Sie zum Beispiel in der Facebook-Gruppe unter www.facebook.com/alkoholkenndeinlimit treffen.

Ich möchte abnehmen. Wie viele Kalorien hat denn Alkohol eigentlich?

In einem kleinen Glas Weißwein (0,2 Liter) stecken so viele Kalorien wie in einem Wiener Würstchen. Ein Glas Sekt (0,1 Liter) enthält die gleiche Menge an Kalorien wie ein halbes Vollkornbrötchen mit Butter.

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