Immer wieder Corona-Symptome: Habe ich „Long Covid“?
Viele kennen es: Man schnieft, hat Kopfweh und fühlt sich nach einer Corona-Infektion noch wochenlang schlapp – und dabei ist der Test schon längst wieder negativ. Ist es das gefürchtete „Long Covid“ oder sogar schon „Post Covid“? Wie man die Symptome erkennt, was die „Long Covid“ und „Post Covid“ unterscheidet, welche Behandlungen möglich sind – die MOPO beantwortet häufige Fragen zu den Langzeitfolgen.
Was sind die Symptome von Long Covid?
Viele kennen es: Man schnieft, hat Kopfweh und fühlt sich nach einer Corona-Infektion noch wochenlang schlapp – und dabei ist der Test schon längst wieder negativ. Ist es das gefürchtete „Long Covid“ oder sogar schon „Post Covid“? Wie man die Symptome erkennt, was die „Long Covid“ und „Post Covid“ unterscheidet, welche Behandlungen möglich sind – die MOPO beantwortet häufige Fragen zu den Langzeitfolgen.
Was sind die Symptome von Long Covid?
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zählen vor allem Erschöpfung („Fatigue-Syndrom“), Luftnot bei Belastung und kognitive Störungen (wie Konzentrations- oder Erinnerungsprobleme) zu den Hauptsymptomen. Doch auch unter unspezifischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, anhaltendem Geruchs- und Geschmacksverlust, Herzrasen oder -stolpern, Gelenk- und Muskelschmerzen, Haarausfall oder sogar Angstzuständen und depressiven Verstimmungen können Betroffene leiden – manche sogar so stark, dass sie ihren Alltag nicht mehr bewältigen können.
Was ist der Unterschied zwischen Long und Post Covid?
Die Dauer der Symptome: Dauern sie länger als vier Wochen, sprechen Mediziner:innen von „Long Covid“, ab zwölf Wochen von „Post Covid“. Dabei können die Beschwerden über die gesamte Zeit andauern oder zwischendurch verschwinden und erneut auftauchen.
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Wen trifft es?
Long Covid kann jeden treffen, der eine Corona-Infektion durchgestanden hat. Allerdings zeigt sich, dass Menschen mit einem schweren Verlauf häufiger unter Langzeitfolgen leiden. Zudem scheinen mehr Frauen als Männer betroffen zu sein. Laut der Immunologin Carmen Scheibenbogen von der Charité Berlin sind viele Betroffene zwischen 30 und 50 Jahre alt. Andere Experten rechnen ein höheres Alter zu den Risikofaktoren. Auch bestimmte Vorerkrankungen wie Übergewicht, eine frühere Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (löst Pfeiffersches Drüsenfieber aus) oder Diabetes können das Risiko erhöhen. Kinder sind weniger oft betroffen, doch auch bei ihnen taucht Long Covid auf.
Wie häufig ist Long Covid?
Wegen des diffusen Krankheitsbilds ist das kaum verlässlich zu schätzen, erklärt das RKI. Viele Experten gehen aber davon aus, dass etwa zehn Prozent der Covid-Patient:innen von Langzeitfolgen betroffen sind. Bei rund 27,4 Millionen Genesenen in Deutschland (Stand: 14. Juli) hätten demnach 2,74 Millionen Menschen die Symptome erlebt oder leiden noch darunter.
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Was sind die Ursachen für Long Covid?
Das ist ein Rätsel. Scheibenbogen hält eine durch die starke Reaktion des Immunsystems verursache Entzündungsreaktion für wahrscheinlich, erläutert sie im „Spiegel“. Doch auch eine gestörte Durchblutung kleiner Gefäße wird diskutiert, wodurch die Sauerstoffversorgung des Gehirns und der Muskeln eingeschränkt wäre. Das könnte Erschöpfung und Konzentrationsschwäche erklären. Eine sehr geringe, aber anhaltende Vermehrung des Virus im Körper könnte ebenfalls eine Ursache sein.
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Wie lässt sich Long Covid vermeiden?
Eine im Fachblatt „The Lancet“ veröffentlichte israelische Studie legt nahe, dass die Impfung gegen das Virus auch vor Langzeitfolgen schützt. Ansonsten ist zur Vorbeugung nur wenig bekannt – es gilt, eine Infektion mit dem Coronavirus zu verhindern.
Wie wird Long Covid behandelt?
Spezielle Medikamente gegen Long Covid gibt es bisher nicht – deshalb werden aktuell nur die Symptome behandelt und es wird zu Ruhe geraten. Die gute Nachricht: Bei den meisten Betroffenen verschwinden die Beschwerden nach einigen Wochen von selbst. Wenn die Leiden länger als vier Wochen andauern, wird ein Hausarztbesuch empfohlen. Bei mehr als zwölf Wochen sollte man sich an einen Facharzt wenden. Auch wenn sich der Zustand verschlechtert oder Fieber auftritt, sollte man zum Arzt gehen.