5G, Strommasten und WLAN: Das müssen Sie wirklich über Elektrosmog wissen
Man sieht, hört und riecht ihn nicht – und trotzdem ist er ein ständiger Begleiter unseres Alltags: Elektrosmog. Laut wird über die elektromagnetische Strahlung diskutiert. Oft dringen dabei nicht die Wissenschaftler, sondern Schwurbler mit zweifelhaften Vorstellungen durch. Angeheizt durch den in den vergangenen Jahrzehnten angestiegenen Strahlungspegel ergibt sich eine undurchsichtige Gemengelage aus wissenschaftlicher Erkenntnis, Spekulation und Fake News. Die MOPO hat die wichtigsten Erkenntnisse zusammengetragen.
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Man sieht, hört und riecht ihn nicht – und trotzdem ist er ein ständiger Begleiter unseres Alltags: Elektrosmog. Laut wird über die elektromagnetische Strahlung diskutiert. Oft dringen dabei nicht die Wissenschaftler, sondern Schwurbler mit zweifelhaften Vorstellungen durch. Angeheizt durch den in den vergangenen Jahrzehnten angestiegenen Strahlungspegel ergibt sich eine undurchsichtige Gemengelage aus wissenschaftlicher Erkenntnis, Spekulation und Fake News. Die MOPO hat die wichtigsten Erkenntnisse zusammengetragen.
Was ist Elektrosmog?
Mit Elektrosmog ist die elektromagnetische Strahlung, die unter anderem von Hochspannungsleitungen, Radar- und Mikrowellen sowie von elektrischen Geräten ausgeht gemeint. Physikalisch wird dabei zwischen niederfrequenten elektrischen und magnetischen Felder sowie hochfrequenten elektromagnetischen Feldern unterschieden. Weil sie sich unterschiedlich auf den Körper auswirken, lohnt sich ein kleiner Physik-Crashkurs.
Niederfrequente elektrische und magnetische Felder entstehen immer dort, wo Geräte an den Strom angeschlossen sind – also im Haushalt etwa bei elektrischen Küchengeräten oder Lampen. Dann sind sowohl die Stromleitungen als auch die Geräte von elektrischen Feldern umgeben – egal, ob es an- oder ausgeschaltet ist. Wird das Gerät dann eingeschaltet, entstehen zusätzlich magnetische Felder.
Im Gegensatz dazu gehen von Funkmasten, Handys oder Mikrowellen elektromagnetische Strahlungen aus, die selbst dicke Wände durchdringen, meint Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg. Als Wellen breiten sich die hochfrequenten Felder aus, um so etwa Nachrichten über große Entfernungen zu übertragen.
Was macht die Strahlung mit mir?
Die Frage nach den Auswirkungen auf den Körper wird heiß diskutiert und ist nicht vollständig geklärt. Bislang geht die Weltgesundheitsorganisation davon aus, dass niederfrequente magnetische Felder Nerven und Muskeln stimulieren können, wenn die Strahlung stark genug ist. Anders wirken elektromagnetische Felder: Diese hochfrequenten Strahlen – etwa durch Handys oder WLAN – können in unseren Körper eindringen und dabei biologisches Gewebe erwärmen. Dabei gilt: Je niedriger die Frequenz, desto tiefer dringt das Feld in das Gewebe ein.
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Das Bundesamt für Strahlenschutz schließt allerdings aus, dass die Energie von elektromagnetischen Feldern ausreicht, um Erbmaterial zu verändern. „Gerade wird noch über weitere Wirkungen wie Gesundheitsbeeinträchtigungen oder ein höheres Krebsrisiko diskutiert“, erklärt Jorde.
Wie kann ich mich vor Elektrosmog schützen?
Für Tristan Jorde ist das Motto, sich vor den elektromagnetischen Feldern zu schützen, klar: „Vermeiden Sie elektrische Geräte und vermindern Sie deren Nutzung.“ Konkret empfiehlt er, das Handy möglichst wenig am Körper zu tragen und auch beim Telefonieren lieber ein Headset zu benutzen statt das Gerät am Ohr zu halten. Das Bundesamt für Strahlenschutz warnt außerdem davor, bei schlechtem Empfang zu telefonieren: Denn je weiter die nächste Basisstation entfernt ist, desto höher muss die Leistung sein, mit der das Handy sendet – und damit die Stärke des hochfrequenten Feldes. Weiter mahnt Jorde: „Im Schlafzimmer hat ein Smartphone nichts verloren. Auch andere elektrische Geräte sollten Sie möglichst weit weg vom Kopf aufstellen – wenn Sie die Geräte überhaupt brauchen.“
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Von Anti-Strahlungsprodukten hält der Umweltberater allerdings nur begrenzt was: „Im Netz werden zahlreiche Sachen angeboten, die die Strahlung abschirmen soll. Vieles davon ist Humbug.“ Zwar gebe es Spezialmaterialien wie besondere Wandfarben oder Abschirmtapeten, die vor elektromagnetischer Strahlung von außen schützen: „Die Quellen im Haushalt lassen sich so nicht abschirmen, da hilft nur Vermeidung und Verminderung der Nutzung.“
Welche Auswirkungen hat der Ausbau des Handy-Netzes auf 5G?
Das 5G-Netz nutzt höhere Frequenzen als für 2G- oder 3G-Empfang benötigt werden. Also dringen die Strahlen bei einem Handy mit 5G-Netz weniger tief in den Körper ein. Doch Tristan Jorde warnt: „Der Netzausbau selbst führt zu mehr Strahlung, denn dafür bekommen wir jetzt viele neue Funkmasten.“