Marion Haack: „Ich erlebe hautnah mit, wie hart Absagen für Schauspielende sind.“
Die Casterin Marion Haack über ihre Arbeit, die damit verbundene Verantwortung und Diversität im Deutschen Fernsehen.
„Wie ist die Lage?“, unser (fast) täglicher Podcast in Kooperation mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinnen und unbekannte Denker zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Die heutige Folge mit der Casterin Marion Haack wird präsentiert von „Campus Legenden“, dem Podcast der Universität Hamburg. „Wie ist die Lage?“ gibt es in voller Länge auf den üblichen Kanälen und um 12 Uhr bei ahoy radio.
Lars Meier: Liebe Marion, als Casterin entscheidest du über so manchen Erfolg oder Misserfolg in den Schauspielerkarrieren. Bist du dir in dieser Verantwortung immer bewusst?
Marion Haack: Ja, und ich empfinde das mitunter als Last. Ich möchte in meiner Arbeit möglichst vielen gerecht werden, aber mein Fokus liegt natürlich auf dem jeweiligen Projekt und darauf, die Rollen bestmöglich zu besetzen. Schauspielerinnen und Schauspieler, denen ich dabei auch immer wieder absagen muss, versuche ich, Mut und Hoffnung zu machen, dass es dann vielleicht bei einem anderen Projekt klappen kann.
Worin besteht für dich in deiner Arbeit die aktuell größte Herausforderung?
Diversität spielt eine große Rolle, schon seit einigen Jahren ist das ein wichtiger Aspekt. Zum Glück geht es an dieser Stelle jetzt endlich mal vorwärts und meiner Meinung nach darf man im deutschen Film jetzt auch überall sehen, dass das Thema angekommen ist. Wir sind eine diverse, vielfältige Gesellschaft, die wir im Film auch abbilden möchten.
Wie mutig darfst du als Casterin bei der Besetzung von Rollen heutzutage sein?
Das ist von Projekt zu Projekt sehr unterschiedlich. Mut ist grundsätzlich gefordert. Nur so wird eine Besetzung interessant und das ist es doch, was wir letztlich alle sehen wollen. In einem Besetzungsprozess versuche ich, die Figuren so richtig zu umkreisen. Das heißt, ich schlage erstmal etwas Naheliegendes vor, bevor ich dann mit einem ungewöhnlichen Vorschlag um die Ecke komme, den vielleicht nicht alle Entscheidungsträgerinnen und -träger gleich verstehen. Bei manchen Projekten gelingt das gut, bei anderen wiederum weniger.
Die ganze Folge gibt es hier zum Nachhören. In der Rubrik „Nice oder Scheiß“ kritisiert Marion Haack leere Sitzplätze in den Kinosälen.
Folge 871 (Mittwoch, 16.10.) mit Marion Haack
„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast, spürt tagesaktuellen Fragen nach. Seit 2020 kommen prominente Lenker und unbekannte Denker knapp 15 Minuten zu Wort. Die Auswahl ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Lars Meier, Chef der Kommunikationsagentur Gute Leude Fabrik, ruft fast täglich Barkeeper, Bäckerinnen, Bürgermeister oder andere Leude aus Hamburg an. Den ganzen Podcast gibt’s da, wo es Podcasts gibt.