Claudia Loss
  • Heute spricht Lars Meier mit Claudia Loss
  • Foto: Michael Zapf

„Eine Erkrankung ist kompliziert und Ärzte haben keine Zeit, alles zu erläutern“


Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion über Probleme der Gesundheitsversorgung. 

„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast in Kooperation mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinnen und unbekannte Denker zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Gast der heutigen Ausgabe ist die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion Claudia Loss. Den Podcast gibt es in voller Länge auf den üblichen Kanälen und am Sonntag und Montag um 12 Uhr bei ahoy radio.

Lars Meier: Liebe Frau Loss, wie ist die gesundheitspolitische Lage in Hamburg?

Claudia Loss: Wir haben das große Problem, dass wir hier in Hamburg als Einheitsgemeinde gelten. Jemand, der schon mal einen Hausarzttermin in seiner Gegend wollte, kann schon an seine Grenzen stoßen. Das sind Dinge, die wir politisch nicht so gut bearbeiten können, denn da sind andere Mächte am Werk: Die Selbstverwaltung der Ärzte und die Bedarfsplanung, die das festgelegt hat. Wir sind aber in guten Gesprächen. Zusammen mit den Krankenkassen, der Selbstverwaltung und der Sozialbehörde arbeiten wir alle gemeinsam an Lösungen. 

Welche Dinge können sie auf lokaler Ebene regeln?

Wir haben als Stadt lokale Gesundheitszentren ins Leben gerufen. Die Gesundheitskioske werden nicht mehr finanziert, weswegen wir uns als Stadt überlegt haben, wie wir Gesundheitsberatung und ärztliche Versorgung in Einklang bringen können. Wir finanzieren sieben lokale Gesundheitszentren in verschiedenen Bezirken, gerade auch dort, wo die ärztliche Versorgung nicht ganz so günstig ist. Das erste Gesundheitszentrum ist jetzt ein Jahr alt und wir schauen, was wir noch verbessern können. Eine Erkrankung ist kompliziert und ein Arzt hat nicht mehr die Zeit, alles genau zu erläutern. Wenn man dann zu jemanden gehen kann, der einem näher bringt, dass zum Beispiel hoher Blutdruck auch mit einer Ernährungsumstellung und nicht nur mit Medikamenten behandelt werden kann, ist das schon die halbe Miete.

Woran mangelt es in der Pflege? 

Wir haben eine hohe Anzahl an Dokumentationswahnsinn. Wir müssen alles, was wir tun, ganz genau aufschreiben, denn es gibt keine Vorlage, kein Standard „X“ und das kann zermürbend sein. Bei Prüfungen des medizinischen Dienstes der Unterlagen kann dann bei kleinen Fehlern unter Umständen auch das Geld für das Krankenhaus gekürzt werden. Wir müssen uns mehr darauf konzentrieren, dass wir pflegen können, ohne jeden Schritt aufschreiben zu müssen. Ich glaube auch, das Finanzielle ist nicht mehr ausschlaggebend. Wir haben hohe Löhne bekommen, aber man muss auch sagen, dass vor allem in Pflegeeinrichtungen nicht alle Einrichtungen tarifgebunden einstellen. Da haben wir noch einen hohen Nachholbedarf. 

Die ganze Folge gibt es hier zum Nachhören. In der Rubrik „Nice oder Scheiß“ bedankt sich Claudia Loss bei „MenscHHamburg“ und der „Guten Leude Fabrik“ für das Pflegemahl.

Folge 800 (Montag, 13.05.) mit Claudia Loss

„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast, spürt tagesaktuellen Fragen nach. Seit 2020 kommen prominente Lenker und unbekannte Denker knapp 15 Minuten zu Wort – in dieser Sonderfolge auch mal länger. Die Auswahl ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Lars Meier, Chef der Kommunikationsagentur Gute Leude Fabrik, ruft fast täglich Barkeeper, Bäckerinnen, Bürgermeister oder andere Leude aus Hamburg an. Den ganzen Podcast gibt’s da, wo es Podcasts gibt.

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