Dorothee Martin: „Ich ärgere mich, wenn ein Ergebnis nachverhandelt wird.“
Die Bundestagsabgeordnete Dorothee Martin (SPD) über ihre politische Arbeit in Berlin, die damit verbundenen Herausforderungen sowie ihre Liebe zu Infoständen.
„Wie ist die Lage?“, unser (fast) täglicher Podcast in Kooperation mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinnen und unbekannte Denker zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Die heutige Folge mit der Politikerin Dorothee Martin wird präsentiert von „Campus Legenden“, dem Podcast der Universität Hamburg. „Wie ist die Lage?“ gibt es in voller Länge auf den üblichen Kanälen und um 12 Uhr bei ahoy radio.
Lars Meier: Liebe Dorothee, du bist seit mehr als vier Jahren Mitglied des Deutschen Bundestag und fährst deswegen regelmäßig von Hamburg nach Berlin. Ist das Pendeln für dich zur Routine geworden?
Dorothee Martin: Ja, tatsächlich laufen die Reisen nach Berlin mittlerweile fast schlafwandelnd ab und glücklicherweise ist es von Hamburg aus ja nicht weit. Während der Zugfahrt bereite ich mich dann auf den Tag vor, höre Podcasts oder unterhalte mich mit Kolleginnen und Kollegen, die im selben Zug sitzen. Wir sind dann ein bisschen so wie ein Wanderzirkus, der aus ganz Deutschland nach Berlin zum Arbeitsplatz fährt.
Von vielen Bundestagsabgeordneten hört man, dass die Berliner Luft die politischen Sichtweisen verändert. Wie empfindest du das?
Die Berliner Luft ist tatsächlich eine andere als in Hamburg. In der Hansestadt haben wir generell eine deutlich unaufgeregtere Art Politik zu machen. Als Mitglied des Deutschen Bundestages steht man außerdem in einem ganz anderen medialen Licht. Wenn beispielsweise die Schlagzeile einer Tageszeitung einen neuen Streit in der Ampelkoalition ausruft, heißt das dann im Artikel lediglich, dass im Bundestag über einen Gesetzentwurf diskutiert wird. Insofern ist das politische Verhandeln in der Realität dann teilweise deutlich nüchterner und normaler als man annimmt.
Wie gehst du denn damit um, dass deine Arbeit permanent in der Öffentlichkeit bewertet wird?
Ich hole mir immer wieder mal ein ganz ungeschminktes Feedback und zwar, indem ich mich mit einem Infostand auf den Wochenmarkt in einem meiner Wahlkreise stelle. Während so manch einer meiner Kolleginnen und Kollegen darüber die Nase rümpft, liebe ich das. Auf diese Weise nehme ich vieles wahr.
Die ganze Folge gibt es hier zum Nachhören. In der Rubrik „Nice oder Scheiß“ kritisiert Dorothee Martin den CDU-Politiker Dr. Christoph Ploß für seine öffentliche Rede über die Auswirkungen irregulärer Migration.
Folge 870 (Dienstag, 15.10.) mit Dorothee Martin
„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast, spürt tagesaktuellen Fragen nach. Seit 2020 kommen prominente Lenker und unbekannte Denker knapp 15 Minuten zu Wort. Die Auswahl ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Lars Meier, Chef der Kommunikationsagentur Gute Leude Fabrik, ruft fast täglich Barkeeper, Bäckerinnen, Bürgermeister oder andere Leude aus Hamburg an. Den ganzen Podcast gibt’s da, wo es Podcasts gibt.