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  • Foto: Kirsten Haarmann

Ansgar Wimmer: „Eine niedrige Wahlbeteiligung fördert die Extreme.“

Der Vorstandsvorsitzende der „Alfred-Toepfer-Stiftung“ über die Hintergründe der „GoVote“-Kampagne

„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast in Kooperation mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinnen und unbekannte Denker zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Der heutige Gast ist Ansgar Wimmer, Vorstandsvorsitzender der „Alfred-Toepfer-Stiftung“. Den Podcast gibt es in voller Länge auf den üblichen Kanälen und am Sonntag und Montag um 12 Uhr bei ahoy radio.

Lars Meier: Lieber Herr Wimmer. Sie sind der Vorstandsvorsitzende der Alfred-Toepfer-Stiftung, die mit der „GoVote“-Kampagne auf die Bezirks- und Europawahlen aufmerksam macht. Was steckt hinter dieser Idee?

Ansgar Wimmer: Die Idee hatte ich tatsächlich am 19. Januar, als ich -wie viele andere Zehntausende in dieser Stadt- nach langen Jahren mal wieder zu einer Demo gegangen bin: nämlich für die Demokratie auf dem Jungfernstieg. Das war eine große Selbstvergewisserung all derer, die sowieso für die Demokratie aufstehen. Die Empirie sagt, dass niedrige Wahlbeteiligung die Extreme fördert. Das heißt, wenn man nicht möchte, dass unser Land ins Extreme abrutscht, dann müssen wir Leute zum Wählen kriegen. Wählen gehen ist aber irgendwie unsexy, wenn ich das mal so sagen darf. Es hat nicht wirklich einen Spaßfaktor. Dabei ist es ja für das Leben, welches wir führen, für die Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit essentiell. Deshalb war die Idee: „Lass uns eine Kampagne machen, überparteilich und aus der Mitte der Gesellschaft.“

Wie schaffen Sie es, die Begeisterung für das Wählen auf andere zu übertragen?

Das ist tatsächlich das größte Problem. Wenn man in der gemeinnützigen Branche arbeitet, ist man von der eigenen Bedeutung tief ergriffen und hält alles, was man macht, für total. Wir kommen aus unserer Blase heraus, indem wir versuchen, an möglichst vielen unterschiedlichen Orten dieser Stadt unser Anliegen aufscheinen zu lassen. Die Technoband Meute marschiert durch den Osdorfer Born, die Stadtteilkulturzentren machen mit oder das Thalia Theater macht ein grandioses Programm. Ganz viele Akteurinnen und Akteure machen mit. Wir paaren den Appell wählen zu geben mit tollen Kulturveranstaltungen als Gesprächsanlass, sodass es Menschen an ganz vielen Stellen begegnet.

Was sind Sie für ein Wählertyp? Eher Briefwahl oder gehen sie lieber zur Wahlurne?

Ich freue mich tatsächlich auf diesen Geruch und den Bleistift. Ich bin dankbar für die Nachbarn, die sich als Wahlhelfer den Sonntag um die Ohren hauen, damit ich wählen gehen kann. Ich gehe tatsächlich gerne wählen, zusammen mit der Familie und mittlerweile meinen vier volljährigen Kindern. Meine beiden Zwillinge dürfen zum ersten Mal wählen und das ist auch die Gruppe, die uns besonders am Herzen liegt: die 16 – bis 25-Jährigen. Denen müssen wir erzählen, was es für ein Privileg ist, wählen gehen zu dürfen.

Die ganze Folge gibt es hier zum Nachhören. In der Rubrik „Nice oder Scheiß“ freut sich Ansgar Wimmer über die divers aufgestellten Stiftungen in Hamburg.

Folge 813 (Donnerstag, 30.05.) mit Ansgar Wimmer

„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast, spürt tagesaktuellen Fragen nach. Seit 2020 kommen prominente Lenker und unbekannte Denker knapp 15 Minuten zu Wort. Die Auswahl ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Lars Meier, Chef der Kommunikationsagentur Gute Leude Fabrik, ruft fast täglich Barkeeper, Bäckerinnen, Bürgermeister oder andere Leude aus Hamburg an. Den ganzen Podcast gibt’s da, wo es Podcasts gibt.

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