• Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank über Karriere, Kinder und die Rechte der Frauen.
  • Foto: Henning Angerer 

Vereinbarkeit von Familie und Job: Fegebank: „Männliche Kollegen werden nie gefragt“

Zweite Bürgermeisterin, Zwillings-Mama und engagierte Kämpferin für Frauenrechte: Nur einige der Facetten von Katharina Fegebank (44). Für die aktuelle Folge des MOPO-Podcasts „Frau FM – laut und weiblich“ haben wir mit der Grünen-Politikerin gesprochen und wollten vor allem den Menschen dahinter näher kennenlernen, denn politische Interviews gibt es schon genug. Wie war ihr Weg ins Hamburger Rathaus? Wie sieht ihr Alltag als Zwillingsmama und Spitzen-Politikerin aus? Und wie schafft sie es, sich in der oft noch männerdominierten Politik durchzusetzen?

Durchsetzungsstarke Rednerin, professionelle Medienfrau und scharfe Diskussionspartnerin: Das politische Werkzeug beherrscht Katharina Fegebank perfekt. Kein Wunder, die 44-Jährige hat schon so einige Stationen bei den Grünen hinter sich und ist seit 2015 Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung sowie Hamburgs Zweite Bürgermeisterin.

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin: Von der Schülervertretung ins Rathaus

Dabei keimte ihr Wille zum Engagement schon früh auf: „Ich war bereits in der Schulzeit in der Schülerinnenvertretung meines Gymnasiums und habe Demos mitorganisiert oder mich für die Verbesserung des Schulalltags eingesetzt.“ Später ebnet sie sich über Praktika, Auslandsaufenthalte und dem Job bei einer Politikberatungsfirma den Weg in die Politik – und liebäugelt zunächst vor allem mit der Europapolitik. 2008 wird sie dann aber doch grüne Parteivorsitzende in Hamburg – und entscheidet sich endgültig für eine Laufbahn als Berufspolitikerin.

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Zu ihrer damaligen Bewerbung sagt sie: „Da habe ich mir gesagt: ’Ok, du springst jetzt, das ist ein Ticket, von dem du nicht weißt, wohin es dich führt. Aber mehr als losstrampeln und irgendwo ankommen kann nicht passieren.’“ Dies habe sie grundlegend verändert und ihr in gewisser Weise die „Furcht vorm Scheitern genommen“. Das ist auch ihr Rat an jüngere Frauen: „Seinem Herzen zu folgen und keine Angst zu haben, mal auf die Nase zu fallen. Beim Zutrauen in das eigene Können ist bei vielen Frauen noch Luft nach oben.“

Die Frage von Vereinbarkeit von Mutter-Sein und Familie wird den Männern nie gestellt

Ihr Selbstbewusstsein und das Reden vor Gruppen hat sie während des Studiums gelernt, als sie in einer internationalen Studentenorganisation war, auf deren Konferenzen sie vor Hunderten von Delegierten aus aller Welt gesprochen hat. „Da gab es dann oft viel gutes Feedback und daran hab ich mich dann in meiner politischen Karriere erinnert und mich gefragt: Wieso bist du nicht jetzt wieder so selbstbewusst?“

Selbstbewusst – und entgegen so manch immer noch gängiger Klischees von berufstätigen Frauen – entschied sie sich auch dafür, nach der Geburt ihrer Zwillingsmädchen 2018 schnell wieder in die Politik zurückzukehren und sagt: „Mich hat es schon aufgeregt, dass ich im Gegensatz zu meinen männlichen Kollegen immer wieder danach gefragt wurde, ob ich zurückkommen möchte – und wie ich das Mutter-Sein und das Amt der Spitzenpolitikerin vereinbaren will.“

Als „Rabenmutter“ wurde Katharina Fegebank auch schon bezeichnet

Auch auf der Straße kommt es immer mal wieder zu Diskussionen mit Menschen, die ihren Weg nicht verstehen und sie als „Rabenmutter“ bezeichnen. „Da wundert mich schon so einiges, denn eigentlich haben wir doch schon so viel geschafft“, sagt Fegebank – und macht den Schlenker zur Hamburger Schul- und Kita-Politik. Das Politische soll ja nicht zu kurz kommen. 

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