„Deine Freunde“-Sänger Lukas Nimscheck: Hamburger wurde per Zufall zum Star
Berühmt sein wollte Lukas. Auf der Straße erkannt werden. Das war sein Jugendtraum. Als es so weit war, merkte er schnell: Bekannt zu sein, weil er als Moderator des „Tigerenten Clubs“ Texte abliest, war ihm zu wenig. Lukas Nimscheck (33) will Kunst produzieren. Inhalte schaffen. Heute ist es ihm egal, wie groß das Ganze wird. Auf der Straße erkannt wird der Sänger der HipHop-Kinderband „Deine Freunde“ ohnehin nur vor Grundschulen. Und das ist gut so. Ungestört mit seinem Mann über den Kiez schlendern – das ist es, was er möchte.
Lukas wollte unbedingt zum Film. Egal wie. Deshalb kam er vor 13 Jahren von Berlin nach Hamburg. Und startete als Set-Assistent bei „Notruf Hafenkante“. „Ein wirklich schrecklicher Job. Ich habe es gehasst.“ Insbesondere, weil er extra dafür seinen Führerschein gemacht und erst drei Tage vorher die Prüfung bestanden hatte. Schon am ersten Tag bekam er einen Jutebeutel voller Autoschlüssel in die Hand gedrückt. Lukas war für das Parken der Wohnmobile zuständig.
Das Schlimmste: Er musste jeden Abend eins der Wohnmobile mit nach Hause nehmen. Auf den Kiez. Großes Fahrzeug. Kleine Lücke. Und das als Anfänger. „Teilweise bin ich heulend durch St. Pauli gefahren.“ Einen Abend reichte es ihm. Lukas parkte das Wohnmobil am Studio Hamburg, gab den Schlüssel beim Pförtner ab und schrieb eine Nachricht an den Produktionsleiter: „Ich habe keinen Bock mehr.“ Es folgten Dutzende Anrufe. Hasstiraden auf der Mailbox. Klar, das war kein fairer Abgang. „Aber es ging nicht anders.“
Berühmt sein wollte Lukas. Auf der Straße erkannt werden. Das war sein Jugendtraum. Als es so weit war, merkte er schnell: Bekannt zu sein, weil er als Moderator des „Tigerenten Clubs“ Texte abliest, war ihm zu wenig. Lukas Nimscheck (33) will Kunst produzieren. Inhalte schaffen. Heute ist es ihm egal, wie groß das Ganze wird. Auf der Straße erkannt wird der Sänger der HipHop-Kinderband „Deine Freunde“ ohnehin nur vor Grundschulen. Und das ist gut so. Ungestört mit seinem Mann über den Kiez schlendern – das ist es, was er möchte.
Lukas wollte unbedingt zum Film. Egal wie. Deshalb kam er vor 13 Jahren von Berlin nach Hamburg. Und startete als Set-Assistent bei „Notruf Hafenkante“. „Ein wirklich schrecklicher Job. Ich habe es gehasst.“ Insbesondere, weil er extra dafür seinen Führerschein gemacht und erst drei Tage vorher die Prüfung bestanden hatte. Schon am ersten Tag bekam er einen Jutebeutel voller Autoschlüssel in die Hand gedrückt. Lukas war für das Parken der Wohnmobile zuständig.
Das Schlimmste: Er musste jeden Abend eins der Wohnmobile mit nach Hause nehmen. Auf den Kiez. Großes Fahrzeug. Kleine Lücke. Und das als Anfänger. „Teilweise bin ich heulend durch St. Pauli gefahren.“ Einen Abend reichte es ihm. Lukas parkte das Wohnmobil am Studio Hamburg, gab den Schlüssel beim Pförtner ab und schrieb eine Nachricht an den Produktionsleiter: „Ich habe keinen Bock mehr.“ Es folgten Dutzende Anrufe. Hasstiraden auf der Mailbox. Klar, das war kein fairer Abgang. „Aber es ging nicht anders.“
Lukas Nimscheck macht seine Hobbys zum Beruf
Eigentlich kann Lukas Stress gut vertragen. Muss er auch – bei all seinen Jobs. Neben Sänger von „Deine Freunde“ ist er auch Musical-Regisseur, Inhaber einer Produktionsfirma und Betreiber des Escape-Rooms „Skurrilum“ im Klubhaus St. Pauli. Klingt nach ständiger Maloche. Jedoch nicht für den Künstler. Für ihn sind das alles Hobbys, die er zum Beruf gemacht hat. Auch zu Geld? „Das wäre schön, aber stimmt nicht. Deine Freunde sind inzwischen mein Hauptjob, aber die ersten fünf Jahre haben wir das nur gemacht, weil wir Spaß dran hatten.“
Auf die Idee, coole Lieder für Kinder zu machen, kamen die drei Musiker durch Zufall. Schon vorher hatte Lukas gemeinsam mit Pauly, Live-DJ von „Fettes Brot“, „unerfolgreiche Remixe produziert“. Dann kam Flo dazu. Der ehemalige Schlagzeuger der Band „Echt“ arbeitete in einer Kita und wollte Musik für Kinder machen. Zufällig trafen sich die drei Männer bei Pauly. Innerhalb von wenigen Stunden entstand ihr Hit „Schokolade“ – „unser Nordisch by Nature“. Doch der Erfolg ließ noch jahrelang auf sich warten.

Ihren ersten Auftritt hatten „Deine Freunde“ auf der „Altonale“. In einem Möbelladen. Mit Zipfelmützen auf dem Kopf. „Wir dachten, das macht sich gut für Kindermusik“, sagt Lukas lachend und schüttelt den Kopf. Er berichtet vom Durchbruch – zu dem ihnen ein Bekannter verhalf. Der Sohn von Rolf Zuckowski. Er stellte einen Kontakt zu seinem Vater her. Kaum hatte der bekannte Kinderliedermacher das Tape von „Deine Freunde“ gehört, lud er sie zu sich nach Hause ein. Und einen Vertreter von „Universal“ gleich mit. Der erste Plattenvertrag und fünf Alben folgten. Zwar wurde die Band bekannter, aber nicht auf Knopfdruck. „Die ersten Jahre haben wir jedes Stadtfest und jede Palettenbühne mitgenommen.“
Die Zeiten sind vorbei. Heute füllen „Deine Freunde“ Hallen. Zu ihrem zehnjährigen Bestehen spielen sie Anfang September unter anderem drei Mal im Stadtpark. Zwei Konzerte sind bereits ausverkauft. „Es ist krass, wie das gewachsen ist. Geil. Wir freuen uns riesig“, sagt der junge Mann, dem es sichtlich schwerfällt, still zu sitzen. Mal rutscht er auf dem Stuhl hin und her, mal fährt er sich mit der Hand durch die Haare oder springt kurz auf, um etwas zu holen.
Lukas genießt den Zuspruch der jungen Fans und Eltern. Die Musik auf Ältere zuzuschneiden, um noch mehr Fans zu erreichen, kann er sich nicht vorstellen. „Ich habe keinen Bock, mir das 50.000. Lied über Herzschmerz rauszuquälen. Da gibt es schon so viel. Aber es gibt wenige Lieder über die Fontanelle.“ Dass ihnen niemand in ihre Texte, die meist aus Kindheitserinnerungen stammen, reinredet, ist für die Band „ein megabereicherndes Ding.“ Ihre Musik funktioniert fernab von Trends und Mainstream.
Lukas Nimscheck: „Auf Hype um meine Person habe ich keinen Bock“
Teenies bedienen ist für Lukas undenkbar. „Die heben einen dann auf ein Podest und da geht es nicht nur um die Musik, sondern auch um den Künstler. Hype um meine Person, da habe ich keinen Bock drauf“, sagt der Musiker und erzählt von seiner Zeit als Juror bei „The Voice Kids“. Gemeinsam mit Lena Meyer-Landrut. „Da kam gerade raus, dass sie mit Mark Forster zusammen ist. Die konnten nicht mehr normal auf die Straße gehen. Das ist keine Perspektive, die ich gerne hätte.“
Lukas möchte ein normales Leben. Mit seinem Mann Scott. Einem IT-Berater. Die beiden wuchsen gemeinsam in Schöneiche bei Berlin auf. Nach dem Abitur verloren sie sich aus den Augen. Lukas ging nach Hamburg, Scott blieb in Berlin. Fünf Jahre später fanden sie sich wieder und wurden ein Paar. Zwar hatten sie sich schon zum Ende der Schulzeit „heimlich ein bisschen ineinander verguckt, aber Scott brauchte länger für die ganze Outing-Geschichte“.
Lukas outete sich schon mit 17 Jahren. „Ich war der Erste an der Schule. Das war ein halbes Jahr ein bisschen doof.“ Ernsthafte Probleme gab es zwar nicht, aber Getuschel und blöde Sprüche von Mitschülern und auch Lehrern. Einmal fragte ein Lehrer: „In welcher Umkleide willst du dich denn jetzt umziehen?“ Heute kann Lukas drüber lachen. Damals verletzte ihn die Frage. Warum hätte er sich bei den Mädchen umziehen sollen? Er zuckt die Schultern. Lang her. Geschichte.

Zum Glück interessiert das keinen mehr. Besonders nicht auf dem Kiez, wo Lukas und sein Mann in einem Penthouse mit der befreundeten Schauspielerin Franziska Kuropka wohnen. Viel mehr als eine WG. Gemeinsam essen. Gemeinsam Filme gucken. Gemeinsam Urlaub. Gemeinsame Freunde. „Klingt jetzt sehr nach Kommune, ist es aber nicht. Eigentlich ist Franzi so was wie unser Kind“, sagt er lachend. Schon seit elf Jahren lebt Lukas mit Franzi zusammen in dem Viertel. Ein bewusst gewählter Ort. „Ich wollte hier leben, weil sich St. Pauli am meisten nach Berlin angefühlt hat. Außerdem habe ich hier schon immer gearbeitet.“
Seinen ersten Job auf dem Kiez hatte Lukas in einem Eisladen an der Reeperbahn – in dem die Leute aus dem „Imperial-Theater“ ein und aus gingen. Lukas fragte, ob er eine Hospitanz machen dürfe, und stieg als Regieassistent ein. Kurz drauf war die Stelle des Assistenten der Intendanz im Schmidt-Theater ausgeschrieben. Lukas bewarb sich – ohne jegliche Vorerfahrung. Nach drei Stunden Bewerbungsgespräch schickte Corny Littmann ihn direkt in die Buchhaltung, um sich dort einen Arbeitsvertrag schreiben zu lassen.

Sein Einstieg in die Theaterwelt. Doch der Weg vom Büromenschen zum Kreativen war harte Arbeit. Erst nach fünf Jahren durfte Lukas sein erstes eigenes Stück machen. Inzwischen sind er und Franzi als Musical-Autoren- und Musical-Komponisten-Team in ganz Deutschland unterwegs. Gerade schreiben sie für die Brüder-Grimm-Festspiele in Hanau und bringen in Braunschweig ein Stück auf die Bühne.
Das könnte Sie auch interessieren: Diese Frau hütet St. Paulis Erbe
Auch mit „Deine Freunde“ steht viel Arbeit an. Neben der großen Tour arbeitet das Trio an einer neuen CD, die nächstes Jahr erscheint. Und an der Frage: „Wie können wir für immer unsere Musik machen, ohne für immer selber auf der Bühne zu stehen?“ Klar, die nächsten zehn Jahre können sich die Männer noch vorstellen, aufzutreten. Aber was kommt danach? Mit Mitte 50 noch auf der Bühne rumspringen, findet Lukas wenig glaubwürdig. Deine Freunde aufgeben – für ihn allerdings auch nicht vorstellbar. „Vielleicht muss es dann ein Paralleluniversum geben, in dem Deine Freunde weiter Musik machen, wir aber Opis sein können.“
Was genau die Band vorhat, das verrät er nicht. Lukas zuckt grinsend die Schultern. Die Auflösung folgt. Irgendwann demnächst.

Steckbrief Lukas Nimscheck (33)
Spitzname und Bedeutung: Gonkelfried. So hat mich meine Mutter genannt, als ich noch klein war. Freunde nennen mich auch Luki.
Beruf/erlernte Berufe: Musiker, Regisseur und was sonst noch so passiert. Gelernt habe ich nichts.
St. Pauli ist für mich … der schönste Ort für schlechte Witze.
Mich nervt es tierisch, … dass der Tag nicht noch mehr Stunden hat.
Ich träume davon … Hier möchte ich eine Warnung aussprechen. Denn ich nehme zum Einschlafen manchmal Melatonin-Spray aus der Apotheke. Das macht sehr absurde Träume. Vorsicht!
Wenn mir einer blöd kommt, … schicke ich meinen Mann Scott vor. Der regelt bei uns privat sowieso alles.
Zum Abschalten … schalte ich den Fernseher an oder gehe auf Twitter (schlimm, oder?).
Als Kind … wollte ich S-Bahn-Fahrer werden, weil man da nichts machen muss.
Meine Eltern … sind so unterschiedlich, dass ich unmöglich in einem Satz etwas über sie beide gleichzeitig sagen kann.
Vom Typ her bin ich … ungeduldig.