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  • Albert Vietor, damals Vorstandschef der „Neuen Heimat“. 
  • Foto: MOPO

Historischer Podcast : Der Tag, an dem der „Neue Heimat“-Skandal Hamburg erschütterte

Vier Jahre lang hatte John Siegfried Mehnert für die Neue Heimat, ein gemeinnütziges Wohnungsbauunternehmen mit Sitz in Hamburg, als Pressesprecher gearbeitet. Dann bekam er die Kündigung – und sann auf Rache.

Vielleicht war ja doch etwas dran an den Gerüchten, die Manager um Vorstandschef Albert Vietor würden sich an dem gewerkschaftseigenen Bauriesen bereichern, dachte er. Noch war Mehnert im Besitz des Schlüssels zu den Büros. Also verschaffte er sich an einem Sonnabend Zutritt zu dem Gebäude und fand genau das, was er suchte: belastende Akten, die er kurz darauf an den „Spiegel“ verkaufte, und das Nachrichtenmagazin berichtete am 8. Februar 1982 in aller Ausführlichkeit, wie die „Neue Heimat“-Manager in ganz großem Stil in die eigene Tasche wirtschafteten.

Für die Gewerkschaften war die Affäre eine Katastrophe. Die „lieben Genossen“ entpuppten sich als skrupellose Betrüger. Nur vier Tage nach den Enthüllungen feuerte DGB-Chef Heinz-Oskar Vetter Vietor & Co. Die Folgen des Neue-Heimat-Skandals waren weitreichend: Der Anspruch der Gewerkschaften, mit ihren Firmen ein antikapitalistisches Gegenmodell zum gewinnorientierten Unternehmertum zu sein, war diskreditiert. Der DGB verkaufte panikartig alle Beteiligungen und alle gewerkschaftseigenen Firmen – beispielsweise die „Volksfürsorge“. Der „Neue Heimat“-Skandal erschütterte die Idee von der Gemeinwirtschaft in ihren Grundfesten.

Historischer Podcast: Hamburgs Geschichte zum Anhören

Den neuen historischen Podcast zu „Der Tag, an dem …“ finden Sie jeden Sonntag ab 10 Uhr hier: 

Hamburgs Geschichte zum Anhören.

Das Buch „Der Tag, an dem…“, das in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Junius-Verlag erschienen ist, bekommen Sie im Buchhandel oder ebenfalls in unserem Onlineshop.

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Titelseite Unser Hamburg 14

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Übrigens: Die neue Ausgabe von „Unser Hamburg“ ist am Kiosk und im MOPO-Shop erhältlich.

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