Lotto King Karl zu Gast im HSV-Podcast „Herz.Schlag.Verein“
  • Am Mikrofon zu Hause: Lotto King Karl moderierte 14 Jahre lang die Stadionshow des HSV.
  • Foto: imago/Oliver Ruhnke

„Kompletter Reset nötig“: Lotto King Karl fordert Umdenken beim HSV

14 Jahre und über 300 Heimspiele lang war Lotto King Karl (54) ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Stadionshow im Volkspark. 2019 trennten sich die Wege des HSV und des langjährigen Stadionsprechers – mitsamt der Hymne „Hamburg, meine Perle“. Und das wird auch definitiv so bleiben. „Ich bin davon überzeugt, dass ein Comeback absolut ausgeschlossen ist, sodass ich mir darüber überhaupt keine Gedanken mache“, erklärt Lotto in der aktuellen Folge des MOPO-Podcasts „Herz.Schlag.Verein“ (unter anderem kostenlos hier bei Spotify oder hier bei Apple Podcasts).

Er selbst sei zwar jemand, der „ein totales Herz für Rückholaktionen hat“, sagt Lotto im MOPO-Podcast, stellt im Hinblick auf ein eigenes HSV-Comeback dann aber klar: „Das ist so unwahrscheinlich, dass das passiert. Es ist so ausgeschlossen. Der HSV hat 7,5 Milliarden andere Menschen, die er zuerst anrufen wird. Insofern muss ich mir darüber Gott sei Dank keine Gedanken machen, dass ich das noch erleben werde.“

Ex-HSV-Stadionsprecher Lotto King Karl schließt Rückkehr aus

Auf seine eineinhalb Jahrzehnte beim HSV blickt der 54-Jährige aber weitgehend positiv zurück. „Das war eine schöne Zeit. Es gab natürlich auch schwere Zeiten, aber ich habe meinen Frieden damit gemacht“, sagt Lotto, dessen Trennung vom HSV im Sommer 2019 von Nebengeräuschen begleitet wurde. „Da war einiges ein bisschen rustikal am Ende, was vielleicht so nicht hätte sein müssen – aber Schwamm drüber“, sagt er. „Es hat ja auch viele Türen geöffnet, das ist gar keine Frage.“

HSV: Hören Sie hier die Podcast-Folge mit Lotto King Karl:

Für ein Spiel durfte Lotto im Oktober 2019 noch einmal ans Mikrofon zurückkehren – beim Abschiedsspiel von Rafael van der Vaart. „Für mich war das ein Happy End“, erinnert sich der Musiker, der die Zeit beim HSV nur bedingt vermisst. Durch parallele Veranstaltungen am Wochenende hatte er oft Zeitprobleme. „Ich habe sicher 50.000 Heimspielkilometer zurückgelegt, weil ich teilweise von irgendwelchen Orten eingeflogen bin, um rechtzeitig auf dem Kran zu sein – teilweise mit absurden Jagden vom Flughafen zum Stadion“, erzählt er. „Da gab es durchaus Momente, in denen meine Agentur so medium-glücklich über meine Nebenbeschäftigung war. Und jetzt ist es entspannt: Ich schaue Fußball, wenn ich Zeit habe.“

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Und das ist bei Lotto nach wie vor der HSV („Das kann man ja nicht ablegen, das geht nicht“), wenn auch „ein bisschen anders“ als früher – denn auf die Gegenwart blickt er eher kritisch. „Ich tue mich schwer, einen neuen Weg zu entdecken, weil die Entscheidungsträger im Grunde ja immer noch dieselben sind. Diejenigen, die einen schnellen Aufstieg versprochen haben, sind immer noch da, nur der Aufstieg nicht“, ärgert sich Lotto.

Lotto King Karl appelliert: Der HSV braucht einen Reset

Er verstehe nicht, „wie über 20 Jahre im Aufsichtsrat Leute sitzen können, die dir heute diesen Trainer verkaufen und morgen den anderen. In einem Entscheidungsgremium muss man irgendeine Linie erkennen können.“ Der Sänger staunt darüber, „welche Leute alleine in der Zweiten Liga da rein- und rausmarschiert“ seien. „Das war nie eine schlechte Mannschaft und es waren nie schlechte Trainer“, sagt er und mutmaßt: „Ich glaube, dass das Virus, was in diesem Verein steckt, etwas ist, das nicht von außen kommt, sondern von innen.“

Bei mehr als 300 Heimspielen sang Lotto King Karl auf dem Kran „Hamburg, meine Perle“. imago/Oliver Ruhnke
Lotto King Karl singt im HSV-Stadion
Bei mehr als 300 Heimspielen sang Lotto King Karl auf dem Kran „Hamburg, meine Perle“.

Deshalb hat Lotto einen klaren Appell an seinen Herzensverein. „Dem HSV würde helfen, wenn man sich einmal komplett resettet und sich überlegt: Wofür steht das ‚H‘ in ‚HSV‘?“, meint er. „Hamburg steht für eine gewisse Zurückhaltung, für Loyalität, für kaufmännisches Geschick und für einen professionellen Umgang miteinander. Vielleicht muss man mal überlegen, was eigentlich die Wurzeln sind.“

Besonders die Zurückhaltung kann der frühere Stadionsprecher beim HSV derzeit nicht erkennen. „Kaum haben sie mal gewonnen, geht es schon wieder um den Aufstieg. Und ich glaube, dass das falsch ist“, stellt Lotto klar. „Ich glaube, dass das derzeit eine Mannschaft ist, die Potenzial hat. Und ich glaube auch, dass Jonas Boldt wirklich gute Arbeit leistet, sonst würde man nicht oben in der Zweiten Liga mitspielen. Man hat es aber nicht geschafft, so einen radikalen Reset hinzukriegen wie zum Beispiel Schalke. Ich habe das Gefühl, dass Schalke schon im Juni mehr in der Zweiten Liga angekommen ist als der HSV jetzt – dabei hatte der HSV drei Jahre Zeit. Und das ist sehr, sehr schade.“

HSV: Hören Sie hier die Podcast-Folge mit Lotto King Karl:

In der ganzen Folge des Podcasts „Herz.Schlag.Verein“ hören Sie außerdem, warum Lotto King Karl eine Aufstiegsfeier auf dem Rathausmarkt komplett ablehnen würde und wie seine HSV-Hymne „Hamburg, meine Perle“ entstand. Der 54-Jährige erzählt auf unterhaltsame Weise von seiner besonderen Verbindung zu Rafael und Damian van der Vaart, von seiner Freundschaft zu Werder-Stadionsprecher Arnd Zeigler – und von einem Kontakt zum DFB. Jetzt bei SpotifyApple PodcastsDeezer und vielen weiteren Streaming-Anbietern kostenlos zum Anhören!

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