• Am 27. Juni 2001 fiel Süleyman Tasköprü dem NSU zum Opfer.
  • Foto: Olaf Wunder

Historischer Podcast: Der Tag, an Süleyman Tasköprü dem NSU zum Opfer fiel

20 Jahre sind vergangen seit dem Mord an Süleyman Tasköprü. Der damals 31-Jährige hat den Lebensmittelladen in der Schützenstraße in Bahrenfeld erst drei Monate vorher übernommen. Er steht zwischen Kühltheke und dem Tisch, auf dem sich die Kasse befindet, als eine Kugel aus einer Pistole vom Typ Ceska 83 seine linke Wange durchschlägt.

Süleymans Brille fällt in einen Brotkorb, er selbst geht zu Boden. Jetzt schießt ihm ein zweiter Täter zweimal mit einer Pistole vom Modell Bruni 315 in den Hinterkopf. Die Schmauchspuren lassen auf aufgesetzte Schüsse schließen. Die Täter fotografieren ihr Opfer, bevor sie flüchten. Geklärt ist bei diesem Mordfall eigentlich nur eins: dass die Täter Nazis waren, Mitglieder der Terrorzelle NSU. Ansonsten gibt es auf keine Frage eine Antwort.

Wir wissen nicht, warum ausgerechnet Süleyman Tasköprü ermordet wurde. Wir wissen nicht, welche Rolle Hamburger Neonazis bei der Auswahl des Opfers spielten. Und immer noch nicht geklärt ist, was die Geheimdienste wirklich über diesen Fall wissen. Für die Angehörigen, die Eltern, die drei Geschwister eine unbefriedigende Situation. „Angela Merkel hat uns rückhaltlose Aufklärung versprochen“, sagt Osman Tasköprü, Süleymans Bruder, zur MOPO. „Aber gar nichts wurde aufgeklärt. Sie hat nicht Wort gehalten.“ 

Auch vom Gerichtsverfahren gegen Beate Zschäpe ist er enttäuscht. Er hatte gehofft, der Prozess, bei dem er dreimal persönlich war, werde Licht ins Dunkel bringen. Zwar wurden Urteile gesprochen. Aber Antworten gab es wieder nicht. Osman Tasköprü hat inzwischen resigniert. Am liebsten möchte er über den Tod seines Bruder nicht mehr reden. Er glaubt: „Es bringt ja doch nichts.“

Historischer Podcast: Hamburgs Geschichte zum Anhören

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