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  • Die Siegertrophäe des Eurovision Song Contest wird während einer Pressekonferenz gehalten (Symbolbild).
  • Foto: Jörg Carstensen/dpa

Zu Lukaschenko-freundlich?: ESC-Beitrag von Belarus fliegt aus dem Wettbewerb

Minsk –

Belarus (Weißrussland) ist vom Eurovision Song Contest (ESC) im Mai ausgeschlossen worden. Das hat die Europäische Rundfunkunion entschieden, wie sie am Freitagabend mitteilte. Auch das neu eingereichte Lied verstoße gegen die ESC-Regeln, die sicherstellten, „dass der Wettbewerb nicht instrumentalisiert oder in Verruf gebracht wird“.

Zunächst war der Song „Ja nauchu tebja“ („Ich werde dir beibringen“) der Band „Galasy Z Mesta“ eingereicht worden. Die ESC-Organisatoren monierten bei diesem Lied, dass es in seiner jetzigen Form „den nicht-politischen Charakter des Wettbewerbs infrage“ stelle.

Auch der neue Song wurde abgelehnt

Es hatte Beschwerden gegeben, weil der Song mit Zeilen wie „Ich werde dir beibringen, nach der Melodie zu tanzen“ in den Augen vieler Menschen die Protestbewegung gegen Langzeitmachthaber Alexander Lukaschenko verhöhnt. Belarus reichte nach der Kritik einen neuen Song der Band ein, der nun ebenfalls von den ESC-Verantwortlichen kassiert wurde.

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Der Ausschluss ist in Minsk auf heftige Kritik gestoßen. „Die Entscheidung, uns auszuschließen, ist politisch motiviert“, sagte der Chef der Nationalen Staatlichen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft von Belarus, Iwan Ejsmont, in der Nacht zum Samstag der Staatsagentur Belta zufolge. Die ESC-Verantwortlichen seien von „Politikern und Hassern in sozialen Netzwerken“ unter Druck gesetzt worden. Die Band „Galasy Z Mesta“ sei nun in die Geschichte eingegangen, meinte Ejsmont.

Die Band spricht von einer „absoluten Schande“

Die Band selbst zeigte sich entsetzt und sprach von einer „absoluten Schande“. „ESC-Freunde, es war uns eine große Freude, diese Farce zu sehen. Wir werden unsere Arbeit fortsetzen“, hieß es in einer Mitteilung, in der dem ESC zudem eine Doppelmoral vorgeworfen wurde.

Festnahmen und Polizeigewalt bei Protesten

Im vergangenen Jahr gab es über Monate Massenproteste gegen Lukaschenko nach der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl am 9. August. Der als „letzter Diktator Europas“ kritisierte Staatschef hatte sich nach 26 Jahren an der Macht von der Wahlkommission erneut zum Sieger erklären lassen. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an. Zehntausende Menschen wurden festgenommen. Viele von ihnen kritisierten massive Polizeigewalt. (dpa)
 

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