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  • Irans Präsident Hassan Ruhani: Vorsichtige Annäherung an die USA
  • Foto: picture alliance/dpa/Iranian Presidency

Zaghafte Annäherung: Iran und USA wollen Atom-Gespräche – aber nur über Mittelsleute

Brüssel/Teheran –

Im Atomstreit mit dem Iran gibt es wieder Bewegung. Teheran und die fünf Vertragspartner berieten, wie Washington wieder in den Atomdeal eingebunden werden könnte. Die nächste Runde folgt am Dienstag.

Die Gespräche über die Rettung des Iran-Atomabkommens von 2015 und eine mögliche Rückkehr der USA sollen am Dienstag in Wien in eine neue Runde gehen. Dies teilten der Iran und die EU am Freitag nach einer Videokonferenz der verbliebenen Vertragspartner Deutschland, Frankreich, Großbritannien, China, Russland und Iran mit. Nach Wien sollen auch US-Vertreter kommen. Doch sind höchstens indirekte Kontakte über Mittelsleute geplant.

Iran: Kein direktes Gespräch mit US-Vertretern möglich!

Für den Iran sei ein direktes Gespräch mit den USA derzeit nicht möglich, hieß es aus diplomatischen Kreisen. Teheran sei in dieser Haltung sehr fest. „Ich gehe von durchaus schwierigen Gesprächen aus“, sagte ein europäischer Diplomat. Ein EU-Vertreter rechnete mit einer Dauer der Bemühungen von mehr als zwei Wochen, aber weniger als zwei Monaten. Bundesaußenminister Heiko Maas mahnte in Berlin: „Wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Irans Vizeaußenminister Abbas Araghchi sagte der Agentur Isna zur Onlinekonferenz vom Freitag: „Die Verhandlungen wurden seriös und offen geführt.“ Alle Seiten wollten das Atomabkommen von 2015 wieder funktionsfähig machen und dabei keine Zeit verschwenden. Die Wiener Gespräche fänden auf Expertenebene statt.

Donald Trump war aus dem Abkommen ausgestiegen

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump war im Mai 2018 aus dem Abkommen ausgestiegen, das den Iran vom Bau einer Atombombe abhalten soll. Im Gegenzug sollte der Westen unter anderem Beschränkungen im Handel abbauen. Als Reaktion auf die vom Westen ausgebliebene Umsetzung der Zusagen verstößt der Iran seit 2019 selbst Schritt für Schritt gegen Auflagen im Vertrag, unter anderem mit einer höheren Urananreicherung sowie Uranmetall-Produktion.

Trumps Nachfolger Joe Biden hat eine Rückkehr in den Vertrag in Aussicht gestellt, fordert aber zuerst vom Iran eine uneingeschränkte Einhaltung der Vorgaben. Teheran pocht seinerseits darauf, dass zunächst die von Trump verhängten Sanktionen aufgehoben werden. In Wien sollen Arbeitsgruppen beide Themen im Detail beraten. Das Zeitfenster droht sich zu schließen, weil im Iran im Juni Präsidentschaftswahlen anstehen. Präsident Hassan Ruhani kann nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidieren.

Bereitschafts-Erklärungen auf beiden Seiten

Das US-Außenministerium hatte das Treffen der verbliebenen internationalen Vertragspartner mit dem Iran vorab begrüßt. Sprecher Ned Price sagte am Donnerstag (Ortszeit): „Wir machen seit Wochen klar, dass wir bereit sind, zu einer Einhaltung unserer Verpflichtungen unter dem JCPOA zurückzukehren, wenn Iran dies ebenfalls tut.“ Man suche nach dem besten Weg, dies durch kleine Schritte auf Gegenseitigkeit zu erreichen sei. Dabei setze man auch auf indirekte Gespräche mit Hilfe der europäischen Partner.

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Der iranische Präsident Ruhani hatte diese Woche erneut betont, dass die USA „binnen eines Tages“ zum Deal zurückkehren und die Sanktionen gegen den Iran aufheben könnten. In dem Fall würde auch der Iran wieder seine Verpflichtungen in dem Vertrag von 2015 einhalten, sagte der iranische Präsident. (dpa/km)

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