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  • Foto: dpa

Wird das bei uns Weihnachten auch so? : Trotz Corona: US-Reisewelle an Thankgsgiving

Washington –

Am heutigen Donnerstag wird in den USA Thanksgiving gefeiert, ein Familienfest ähnlich wichtig wie hierzulande Weihnachten. Traditionell also auch die Zeit, in der Familien zusammen kommen – und viele Menschen reisen. Bereits in den vergangenen Tagen wurde in den USA ein regelrechter Flug-Boom verzeichnet. Thanksgiving dürfte zum Pandemie-Beschleuniger in den eh schon mehr als von Corona gebeutelten USA werden. Droht auch uns hierzulande eine ähnliche Situation an Weihnachten? 

Bereits am Dienstagmittag (US-Ostküstenzeit) zählte das Portal „flightradar24“ bereits knapp 7000 Maschinen am Himmel – dies sind nur etwa zehn Prozent weniger als am gleichen Tag vor einem Jahr. So zählten die US-Flughäfen in den vergangenen Tagen das höchste Passagieraufkommen seit Pandemie-Ausbruch. Dies berichtet unter anderem der „Spiegel“ und die „tagesschau“. Große US-Airlines wie Delta oder United stellten bereits Hunderte Zusatzflüge bereit.

USA: Thanksgiving kann zum Superspreader-Event werden

Zwar sollen – nach ersten Schätzungen – nur etwa halb so viele Menschen wie im vergangenen Jahr ins Flugzeug steigen, um ihre Liebsten zu sehen. Viele seien in diesem Jahr auf das Auto umgestiegen, um am traditionellen Erntedankfest mit der Familie zusammen zu sein. Dennoch: Die Reiselust der Amerikaner hatte die Prognosen deutlich gesprengt. 

Doch nicht nur im Flugzeug hat es das Virus einfach von einem Passagier auf den anderen überzuspringen, vor allem am Ziel wird es gefährlich, nämlich dann, wenn die großen Familienfeste zu Superspreader-Events werden. 

Joe Biden forderte zu Verzicht an Thanksgiving auf

Im Gegensatz zu strengen Qurantänebestimmungen hier in Europa, gibt es in vielen US-Bundesstaaten kaum Corona-Restriktionen für Einreisende aus anderen Bundesstaaten. Luftfahrtexperte Gerald Wissel, Chef des Beratungshauses Airborne Consulting, sagte gegenüber dem „Spiegel“ zum Reiseverhalten der Amerikaner: „Die Angst, sich selbst auf einer Reise anzustecken, ist wohl nicht mehr so ausgeprägt. Viele denken offenbar: ‚Ich halte mich unterwegs an die Hygieneregeln und treffe dann meine Familie, da hat auch niemand Corona‘.“

Der neu gewählte US-Präsident Joe Biden hatte noch versucht, mit mahnenden Worten an die Bevölkerung, einige von ihren Reiseplänen abzubringen. Er forderte die Amerikaner erneut auf, wegen der Corona-Gefahr auf größere Treffen zu Thanksgiving zu verzichten. Angesichts des „dramatischen Anstiegs“ der Neuinfektionen forderte Biden eine „Verdoppelung“ der Anstrengungen zur Eindämmung der Pandemie.

Virologe Anthony Fauci fragt: „Ist es die Sache wirklich wert?“

Und auch der US-Topvirologe Anthony Fauci hatte vergangene Woche im BBC-Interview gemahnt: „Ist es die Sache wirklich wert, dass sich Menschen aus unterschiedlichen Teilen des Landes ansammeln, die aus überfüllten Flughäfen und Flugzeugen in Ihr Haus kommen, wo Sie dann 10, 15, 20 Menschen haben, was das Risiko dramatisch erhöht?“

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Offenbar ist es für viele US-Amerikaner das immer noch wert. Es wird sich zeigen, ob sich hierzulande an Weihnachten die Menschen an die Kontaktbeschränkungen mit höchstens 10 Personen halten – oder vielleicht sogar in diesem Jahr der Verwandtschaft in der Ferne nur über das Tablet unterm Weihnachtsbaum zuprosten. (alp)

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