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Video empört die USA: Schwarzer Jogger von Weißen verfolgt und erschossen

Brunswick –

Es sind grausame Szenen, die in diesem Video zu sehen sind: Ahmaud Arbery wollte nur joggen gehen – dann wurde der 25-jährige Schwarze von mindestens zwei Weißen in einem Truck verfolgt, gestoppt und erschossen. Der Fall vom 23. Februar in Brunswick im US-Bundesstaat Georgia hat für große Empörung in Amerika, aber auch in Hamburg gesorgt. Besondere Brisanz gewinnt er nun durch die Veröffentlichung des Handy-Videos, das die Tat zeigen soll.

„Lange, lange habe ich nicht mehr so viel Wut und Hass in mir gefühlt, wie nachdem ich das Video von dem rassistisch motivierten Mord an Ahmaud Arbery gesehen habe“, schrieb der Hamburger Football-Coach Patrick Esume, der aktuell beim HSV hospitiert, auf Instagram.

Brunswick

Demonstranten im Brunswick, die wegen der Tötung von Ahmaud Arbery aufgebracht sind.

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„Vor zehn Wochen wurde dieser junge Mann beim Joggen erschossen und seine Mörder laufen immer noch frei herum. Schaut euch das Video nicht an, wenn ihr zart besaitet seid.“

Ahmaud Arbery: Auch HSV-Hospitant Patrick Esume empört

Die vom Anwalt seiner Familie, Lee Merritt, auf Twitter verbreitete Aufnahme zeigt, wie ein Jogger auf einen stehenden Pick-up zuläuft. Als dieser um das Fahrzeug herumläuft, wird er in ein Handgemenge mit einem Mann mit einem Gewehr verwickelt. Ein weiterer Mann auf der Ladefläche scheint zugleich eine Handfeuerwaffe in Anschlag zu bringen. Schüsse sind zu hören.

Der Aussage eines Verdächtigen im Polizeibericht zufolge brach Arbery nach den Schüssen auf der Straße zusammen.

Nach US-Medienberichten handelt es sich bei den Verdächtigen um einen früheren Polizisten (64) und dessen Sohn (34). Nach dem von der „New York Times“ veröffentlichten Polizeibericht sagte der Vater aus, der Jogger habe einem Einbrecher ähnlich gesehen, der zuvor auf Videokameras in der Nachbarschaft aufgenommen worden sei.

Ahmaud Arbery: Anwalt wirft Tätern Mord vor

Er habe daraufhin seinen Sohn gerufen, beide hätten sich bewaffnet. Sie seien Arbery in ihrem Pickup hinterhergefahren und hätten ihm zugerufen, sie wollten mit ihm sprechen. Dann hätten sie angehalten.

Im Polizeibericht heißt es, der Sohn sei mit seinem Gewehr ausgestiegen. Der Vater habe angegeben, Arbery habe den Sohn dann angegriffen, es sei zu einem Kampf ums Gewehr gekommen. Der Sohn habe zweimal geschossen. Arbery sei an den Verletzungen gestorben.

Opfer-Anwalt Merritt warf den Verdächtigen in einer Mitteilung „Mord“ vor: „Arbery hatte kein Verbrechen begangen und es gab keinen Grund für diese Männer zu glauben, dass sie das Recht hätten, ihn mit Waffen zu stoppen oder tödliche Gewalt anzuwenden.“

„Es sollte kein Todesurteil sein, als Schwarzer Sport zu betreiben“

Anwalt Merritt sprach am Mittwoch (Ortszeit) von drei Verdächtigen. Der Vater, der Sohn und ein dritter Verdächtiger „jagten und töteten“ Ahmaud Arbery, „weil sie Rassisten sind“, schrieb er auf Twitter. Sie sollten im Gefängnis sitzen – mit lebenslangen Haftstrafen ohne Aussicht auf Bewährung.

Der Fall sorgte auch in der US-Hauptstadt Washington für Entsetzen. US-Senatorin Kamala Harris – eine von nur zwei schwarzen Senatoren in der Parlamentskammer – teilte mit, das Video mache sie „krank bis ins Mark“. Sie schrieb auf Twitter: „Es sollte kein Todesurteil sein, als Schwarzer Sport zu betreiben.“

Der Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, nannte den Vorfall „herzzerreißend und widerwärtig“. Arbery Familie habe Gerechtigkeit verdient. „Es muss eine vollständige, unparteiische und schnelle Untersuchung geben.“ (dpa/mp)

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