x
x
x
  • Deutschland holt beim Impfen auf. Doch nicht alle Vakzine werden in gleichem Umfang eingesetzt – Johnson & Johnson bleibt derzeit oft in den Kühlschränken der Impfzentren und Verteilungslager liegen. Grund ist ein Problem der deutschen ...

Verschmähter Stoff: Deshalb bleiben Impfdosen von Johnson & Johnson derzeit liegen

Berlin –

Deutschland holt beim Impfen auf. Doch nicht alle Vakzine werden in gleichem Umfang eingesetzt – Johnson & Johnson bleibt derzeit oft in den Kühlschränken der Impfzentren und Verteilungslager liegen. Grund ist ein Problem der deutschen Impfstrategie.

Bis zum 26. Mai wurden 424.800 Dosen des Vakzins Johnson & Johnson ausgeliefert. Doch nur 148.792 sind verimpft worden – also knapp 35 Prozent. Im Vergleich: Für denselben Zeitraum liegt die Quote bei den anderen Impfstoffen bei jeweils rund 90 Prozent. Das geht aus einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hervor, über den zuerst „Business Insider“ und „Welt“ berichteten.

Nur 35 Prozent des Vakzins von Johnson & Johnson verimpft

Doch warum sind bislang 276.008 Dosen des Impfstoffs ungenutzt geblieben? Schließlich wird jede einzelne derzeit gebraucht: Im siebten Monat der deutschen Impfkampagne sind 43 Prozent der Bevölkerung erstgeimpft, etwa 18 Prozent vollständig geschützt – es gibt demnach noch Luft nach oben.

Das könnte Sie auch interessieren: Stiko-Chef Mertens: Corona-Impfung für Kinder „Kein Lakritzbonbon“

Das Vakzin von Johnson & Johnson hat den großen Vorteil, dass bereits eine Impfung vor dem Coronavirus schützt. Ein Faktor, der die bisherige Impfstrategie prägte: Die Bundesländer verimpften das Vakzin zunächst an Obdachlose, in Flüchtlingsunterkünften, Gefängnissen, Frauenhäusern und ähnlichen Einrichtungen. Denn eine Zweitimpfung ist für Menschen ohne oder mit wechselndem Wohnsitz, für Nichtmuttersprachler und Menschen ohne dauerhaften Internetzugang schwer zu organisieren.

Die Umsetzung vor Ort ist jedoch schwierig – und hätte besser vorbereitet werden müssen. Die mobilen Impfteams sind aufgrund der Stiko-Empfehlung verpflichtet, unter 60-Jährige ausführlich über mögliche Nebenwirkungen des Vakzins aufzuklären. Doch dafür mussten etwa in Flüchtlingsheimen erst Dolmetscher organisiert werden.

Hamburg: Impfkampagne im Jobcenter Wilhelmsburg

Zudem haben sich viele Bundesländer offenbar erst Wochen nach dem Start der Kampagne um mehrsprachige Aufklärung bemüht. Die Impfdosen blieben liegen. Immerhin sollen diese Probleme nun weitestgehend behoben sein.

In Hamburg wurden von den 9600 gelieferten Dosen bislang 1895 verimpft, das entspricht 20 Prozent. Ein Pilotprojekt soll nun Schwung in die Impfkampagne bringen: Im Jobcenter Wilhelmsburg können sich heute bis zu 600 Menschen mit Johnson & Johnson impfen lassen. Wer in Wilhelmsburg Leistungen vom Jobcenter bezieht, bekam in den letzten Wochen ein Impfangebot zugeschickt und konnte sich einen Termin geben lassen. Ist das Projekt erfolgreich, soll es ausgeweitet werden. (vd) 

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp