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  • Äußerte Kritik an „365 Days": Sängerin Duffy. 
  • Foto: Imago

„Verharmlosung sexueller Gewalt“: Sängerin Duffy kritisiert Netflix-Film „365 Days“

Das polnische Netflix-Erotik-Drama „365 Days“, das gerade die Charts der Streaming-Plattform stürmt, wird derzeit – vor allem wegen gewaltvoller Sex-Szenen – heiß diskutiert. Die britische Sängerin Duffy („Mercy“) hat den Film, in dem eine junge Frau von einem Mafia-Boss gekidnappt und sich später in ihn verliebt, stark kritisiert – wegen angeblicher Verherrlichung von Gewalt. Sie selbst wurde einst entführt und vergewaltigt. 

Keine Frage, der Netflix-Streifen setzt definitiv auf „Sex sells“: In dem Überraschungshit der Streaming-Plattform geht es ordentlich zur Sache. Mafioso Massimo entführt eine junge Polin auf sein luxuriöses Anwesen, dort gibt er ihr 365 Tage Zeit, sich in sie zu verlieben.

Alles gespickt mit teils krassen Sex-Szenen, in denen Massimo Laura spüren lässt, dass er ihr körperlich überlegen ist – und es zu einigen Kämpfen der beiden kommt. Im Rest der Zeit geht Laura auf Kosten ihres Kidnappers shoppen – und verliebt sich am Ende tatsächlich in ihn. 

Sängerin Duffy wurde vor zehn Jahren entführt und vergewaltigt

Eine Geschichte, die Duffy an ihr eigenes Schicksal erinnert – das bei Weitem nicht so „Happy End“-mäßig daher kommt, sondern an Grausamkeit kaum zu überbieten ist. Erst Ende Februar machte die Sängerin ihre Geschichte in einem emotionalen Instagram-Post öffentlich: Vor rund zehn Jahren wurde sie an ihrem Geburtstag vergewaltigt, unter Drogen gesetzt und entführt. 

Ihr Peiniger habe sie mehrere Wochen unter Drogeneinfluss in einem fremden Land gefangen gehalten – und, nach Angaben der Sängerin, in einem Hotelzimmer vergewaltigt. Die Identität des Täters hält sie bis heute geheim. 

Duffy hat sich nun mit einem Brief an Netflix-Boss Reed Hastings gewandt und „365 Days“ scharf kritisiert – auch weil er sie an ihre eigene traumatische Vergangenheit erinnert.

Duffy: Film ist „Verharmlosung von sexueller Gewalt“

„Als ich selbst entführt und vergewaltigt wurde, bin ich gerade nochmal davon gekommen. Viele hatten dieses Glück nicht. Und nun muss ich diese Tragödie, meine Tragödie, erotisiert und verharmlost anschauen“, schreibt die Sängerin. Sie sieht in dem Film eine „Verharmlosung von sexueller Gewalt.“

So heißt es in ihrem Schreiben weiter, dass der Film – ihrer Meinung nach – Entführung und Vergewaltigung von Frauen verherrlicht – und nicht als Unterhaltungsprogramm dienen sollte. 

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„Es macht mich traurig, dass Netflix einem solchen Film, der Kidnapping erotisiert und sexuelle Gewalt verzerrt darstellt, eine Plattform bietet“, so die Soul-Sängerin. Sie könne nicht glauben, dass Netflix darüber hinwegsehen könnte, wie „leichtsinnig, unsensibel und gefährlich“ es sei, einen Film wie „365 Days“ zu zeigen. (alp)

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