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  • Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) macht die aktuelle Corona-Lage in Deutschland Sorgen (Archivbild).
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa/Pool

„Uns ist das Ding entglitten“: Deutschland vor weiterer Lockdown-Verschärfung?

Berlin –

Zwar gehen die Corona-Zahlen in Deutschland langsam zurück – doch Virologen warnten bereits: Das könnte ein verzerrtes Bild der tatsächlichen Infektionslage hierzulande sein. Denn: Durch die mittlerweile auch in Deutschland grassierende Mutation aus Großbritannien droht uns möglicherweise bald eine Explosion bei den Neuinfektionen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist höchst alarmiert.

Sie hätte gerne schon früher noch krasser verschärft: Ginge es nach Kanzlerin Merkel, wäre Deutschland bereits seit Ende letzten Jahres im harten Lockdown. Doch es gab heftigen Widerstand gegen ihre Pläne. Erst als klar war, dass der „Lockdown light“ die drastisch gestiegenen Neuinfektionszahlen nicht aufhalten kann, wurde verschärft. Doch offenbar reicht auch das immer noch nicht aus: Das Absinken der Neuinfektionen ist zu sachte und geht zu langsam.

Merkel soll deswegen nach einem Bericht der „Bild“ höchst alarmiert sein. In einer internen Videoschalte der Fraktionsspitzen von Bund und Ländern fand die Kanzlerin demnach drastische Worte – und forderte weitere Maßnahmen.

Angela Merkel besorgt wegen Corona-Mutation

„Uns ist das Ding entglitten“, soll Merkel in der Schalte gesagt haben. Gemeint war demnach die Corona-Ausbreitung in Deutschland. Das Land müsse dringend unter eine 50er-Inzidenz kommen, „aber jetzt freuen sich alle, wenn wir unter 200 sind“, soll die Kanzlerin anklagend ausgeholt haben.

Der Grund für Merkels Besorgnis: die sie rasend schnell ausbreitende Corona-Mutation B.1.1.7, die zuerst in Großbritannien auftauchte. Merkel dazu: „Wir leben auf einem Pulverfass.“ Wenn Deutschland die Zügel nicht deutlich anziehe, „sind wir in 14 Tagen wieder da, wo wir waren“, sagte Merkel laut Bericht weiter.

„Warum können wir die Reisen nicht verbieten?“

Deswegen soll die Kanzlerin nach Ideen für eine weitere Eindämmung der Pandemie gefragt haben. Eine Möglichkeit: das Verbot sämtlicher nicht notwendiger Reisen. Merkel laut „Bild“: „Hundertmal habe ich die Frage in den Runden gestellt: Warum können wir die Reisen nicht verbieten?“

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Über Reisende verbreiten sich neue Mutationen auf der ganzen Welt.

Foto:

dpa

Denn: Noch immer bringen unzählige Bundesbürger, die ins Ausland fahren, von dort das Virus mit zurück nach Deutschland. Allein an Weihnachten seien „jeden Tag 50.000 auf die Kanaren und die Malediven geflogen“, so Merkel laut „Bild“. Zuletzt sorgten für allem Influencer und Promis für Wirbel, die in die Vereinigten Arabischen Emirate flogen, wo die Neuinfektionszahlen zuletzt sprunghaft anstiegen. 

Zu überlegen sei, das Reisen durch strengere Quarantäne-Maßnahmen unattraktiver zu machen, heißt es in dem Bericht weiter. Auch der Flugplan könnte entsprechend ausgedünnt werden und Grenzkontrollen weiter verschärft.

Keine Lockerung vor Mitte Februar

Was das Timing anbelangt: Mit Lockerungen der Maßnahmen sei vor Mitte Februar nicht zu rechnen, soll Merkel gesagt haben. Möglicherweise müsse sogar über eine Verlängerung über Mitte Februar hinaus nachgedacht werden. Und: „Wir müssen andersrum öffnen als beschlossen: erst Kitas und Schulen, dann Geschäfte, dann Restaurants“, zitiert die „Bild“ die Kanzlerin.

Darüber hinaus müsse in den Altenheimen mehr getestet werden. Das sei bisher noch nicht geschehen und daher sei Deutschland „nicht so gut durch den Winter gekommen wie im Frühjahr“, so Merkel. (mik)

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