x
x
x
  • KN95-Masken liegen am Eingang zum Impfzentrum einzeln verpackt in einer Kiste.
  • Foto: picture alliance/dpa

Unglaubliche Summen: Nächster Masken-Deal: Jungunternehmer und CSU-Frau kassierten ab

München –

Es hört einfach nicht auf: Erneut hat es einen höchst fragwürdigen Deal mit Corona-Masken gegeben. Diesmal im Fokus: die Tochter eines Ex-CSU-Politikers. Sie half zwei Schweizer Jungunternehmern, Kontakte in deutsche Ministerien zu knüpfen. Für ihre Dienste bekam Andrea Tandler viele Millionen Euro.

Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie betreibt Andrea Tandler eine kleine PR-Agentur in München. Doch dann kommen die Unternehmer Jascha Rudolphi (23) und Luca Steffen (24) aus der Schweiz auf sie zu und wollen Corona-Schutzmasken aus China an deutsche Ministerien verkaufen – Tandler sollte nach Informationen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ (SZ) bei dem Deal helfen.

Lukrativer Deal für Schweizer Jungunternehmer

Gesundheitsminister Jens Spahn räumte gegenüber dem Haushaltsausschuss des Bundestags ein, dass ihn Tandler am 9. März 2020 über das Angebot der Firma Emix informiert habe. Für mehr als 670 Millionen Euro kaufte Deutschland anschließend Schutzausrüstung bei Emix ein – es sollte einer der größten Deals der Bundesrepublik werden. Die beiden Betreiber Rudolphi und Steffen verdienten dabei vermutlich um die 130 bis 200 Millionen Euro – bezahlt aus Steuermitteln.

Das könnte Sie auch interessieren: Impfen ohne Priorisierung – wie jetzt jeder AstraZeneca erhalten kann

Der Kontakt von Emix zu Spahn läuft über Tandler, wiederum vermittelt durch die CSU-Europaabgeordnete Monika Hohlmeier, Tochter von Franz Josef Strauß und gut bekannt mit Andrea Tandler. Sie ist die Tochter des langjährigen CSU-Politikers Gerold Tandler (84), der CSU-Generalsekretär, Innenminister, Wirtschaftsminister und Finanzminister war.

Andrea Tandler kassiert bei Masken-Deal ab

Hohlmeier soll zwar Kontakte vermittelt, jedoch nichts verdient haben. Anders sieht es nach Informationen von WDR, NDR und SZ bei Andrea Tandler aus: Sie soll mit ihrer PR-Firma „Little Penguin GmbH“ zwischen 5 und 7,5 Prozent Honorar und Provision von Emix bekommen haben. Gemessen an der Gesamtsumme hätte die PR-Firma somit Anspruch auf 34 bis 51 Millionen Euro aus den Masken-Deals. Ein Großteil davon soll auch geflossen sein – auch das Geld der deutschen Steuerzahler.

Tandler und ihre Rechtsanwältin äußerten sich auf Anfrage von „Tagesschau.de“ nicht zum Honorar, genauso wenig wie die Firma Emix. Diese teilte nur mit, dass Tandler als „Projektmitarbeiterin“ für Emix gearbeitet habe. Die Masken hat Emix jedoch nicht nur an das Gesundheitsministerium von Jens Spahn, sondern auch an das bayrische Gesundheitsministerium und das in NRW verkauft. 

Teuerste Masken in Beschaffungsnotlage

In Düsseldorf räumt man auf Nachfrage von „Tagesschau.de“ ein, dass die in der Corona-Krise bezogenen Masken der Schweizer Jungunternehmer am teuersten waren: „9,90 Euro pro Stück war der höchste Kaufpreis für KN95-Masken, der während der Beschaffungsnotlage in der Pandemie bezahlt wurde“, so das Ministerium.

Doch nicht nur für Andrea Tandler hat sich der Masken-Deal finanziell gelohnt. Rudolphi und Steffen kauften sich danach erstmal Luxuskarren: einen 963-PS-starken Ferrari und einen Bentley. (vd)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp