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  • Diese Briefe triefen nur so vor großen Worten und falscher Anerkennung. Doch die Strategie funktioniert – Nordkoreas Diktator Kim Jong Un weiß genau, wie man mit einem Gernegroß wie US-Präsident Donald Trump umgehen muss. In den vergangenen zwei Jahren tauschten die beiden Machthaber 27 Briefe aus. Dank des Journalisten Bob Woodward wurden die schmalzigen Texte nun ...

Unfreiwillig komisch: Kim Jong Un schmeichelt Trump mit schwülstigen Briefen

Washington –

Diese Briefe triefen nur so vor großen Worten und falscher Anerkennung. Doch die Strategie funktioniert – Nordkoreas Diktator Kim Jong Un weiß genau, wie man mit einem Gernegroß wie US-Präsident Donald Trump umgehen muss. In den vergangenen zwei Jahren tauschten die beiden Machthaber 27 Briefe aus. Dank des Journalisten Bob Woodward wurden die schmalzigen Texte nun publik.

„Selbst jetzt kann ich den historischen Moment nicht vergessen, als ich an diesem schönen und heiligen Ort fest die Hand Eurer Exzellenz hielt, während die Welt mit großem Interesse zusah.“ Diese hochtrabenden Worte erreichten den US-Präsidenten nach dem ersten Treffen in Singapur im Jahr 2018. Nordkoreas Diktator zeigt hier, dass er um die wohl größte Schwäche der meisten Machthaber weiß: ihr grenzenloses Ego und der Wunsch, bewundert zu werden. Mit Zeilen wie dieser schaffte er es, Donald Trump rasch um seinen kleinen Finger zu wickeln.

Kim Jong Un betörte Donald Trump durch schwülstige Briefe

Die Inhalte der vielen Briefe wurden im Zusammenhang mit dem neuen Buch des US-amerikanischen Enthüllungsjournalisten Bob Woodward bekannt – CNN veröffentlichte daraufhin zwei der Briefe.

Die schwülstigen Zeilen Kim Jong Uns stießen selbst bei der CIA auf Verblüffung und Anerkennung: Es seien „Meisterwerke“. Die Analysten, die auf die Briefe angesetzt wurden, zeigten sich begeistert, wie klug der Schreiber die Schmeicheleien einzuweben wusste. Immer wieder sprach der Diktator den US-Präsidenten mit „Exzellenz“ an und scheute auch sonst keine Superlative.

Mit Blick auf ein anderes Treffen schrieb Kim, es sei „wie die Szene aus einem Fantasyfilm“. Der Singapur-Gipfel habe „sich unauslöschlich in meiner Erinnerung eingebrannt“. Der Koreaner für fort: „Ich glaube, dass die tiefe und besondere Freundschaft zwischen uns eine magische Kraft entfalten und Fortschritt für die Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA bedeuten wird.“ Kim Jong Un lobte ebenfalls die „ausgezeichneten Führungsqualitäten“ des US-Präsidenten.

Trump spricht mit Kim statt über Atomwaffen lieber über Golf

Die Anerkennung und Huldigungen von Kim Jong Un ist dabei so oberflächlich, wie das Interesse des US-Präsidenten an den wirklichen Inhalten der Treffen, wie beispielsweise den Details der Atomgespräche. Wie aus dem Buch von Trumps ehemaligem Nationalen Sicherheitsberater John Bolton hervorgeht, unterhielt sich der Republikaner mit Kim lieber  über sein Hobby Golf, lästerte über die freie Presse und seinen Vorgänger Barack Obama.

Die Schmeicheleien des Diktators fanden bei Trump großen Anklang. So brüstete er sich vor dem Journalisten Woodward, dass Kim ihm „alles erzähle“ – sogar die genaue Schilderung, wie Kim seinen Onkel töten ließ. Auch berichtete der Präsident stolz, dass Nordkoreas Machthaber nur bei ihm lächle.

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Doch vielleicht liegt das nur daran, dass Kim Jong Un genau weiß, dass Trump trotz aller Freundschaftsbeteuerungen aus Nordkorea noch keine Verhandlungsergebnisse und Fortschritte bei der atomaren Abrüstung erreichen konnte. Die Annäherung existiert nur auf dem Papier. Tatsächlich führt Nordkoreas Machthaber den US-Präsidenten vor – und das Atomwaffenarsenal von Kim ist größer als je zuvor.(vd)

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